Die Spiele um den FDGB-Fußballpokal 1960 waren die zehnte Auflage dieses Wettbewerbes.
Die Pokalspiele fanden letztmals im Kalenderjahres-Rhythmus statt und starteten am 21. Februar mit einer Qualifikationsrunde. An ihr beteiligten sich die 30 Bezirkspokal-Finalisten, 54 Mannschaften der II. DDR-Liga sowie die 14 Teams der I. DDR-Liga.
In der sich anschließenden 1. Hauptrunde stießen die 14 Mannschaften der DDR-Oberliga hinzu, von denen sich Einheit Dresden und Fortschritt Weißenfels sogleich aus dem Pokalgeschehen verabschiedeten. Eine Besonderheit gab es in diesem Jahr in der 2. Hauptrunde: Der DFV hatte beschlossen, die Austragung der Begegnungen auf neutralen Plätzen in ländlichen Orten im Norden der DDR durchführen zu lassen. Damit sollte die Verbundenheit zur landwirtschaftlichen Bevölkerung gezeigt werden. 1960 wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zwangsweise durch eine Kampagne der SED abgeschlossen. In dieser Runde schieden mit den Rotation Leipzig, Aktivist Brieske-Senftenberg und Aufbau Magdeburg drei weitere Oberligisten aus.
Das Achtelfinale erreichten neben den verbliebenen neun Oberligamannschaften der letzte Bezirksvertreter Dynamo Erfurt, sowie jeweils drei Mannschaften aus der II. und der I. DDR-Liga. Hier scheiterten die Vorjahres-Finalisten Dynamo Berlin (0:1 bei Empor Rostock) und SC Wismut Karl-Marx-Stadt (0:3 bei Lok Stendal). Dynamo Erfurt hatte das Glück, zuhause gegen Einheit Greifswald aus der I. DDR-Liga antreten zu können, nutzte seine Chance mit einem 2:0-Sieg und zog zusammen mit Motor Karl-Marx-Stadt als einzige Unterklassenmannschaften in das Viertelfinale ein. Erfurt ging mit einer hohen 1:8-Niederlage bei Chemie Halle unter, die Karl-Marx-Städter erkämpften sich ein 2:0 gegen Lok Stendal, schieden dann aber im Halbfinale ebenfalls mit hoher 1:7-Niederlage in Jena aus. Neben den Jenaern qualifizierte sich für das Finale der SC Empor Rostock. Für die Thüringer war es die erste Endspielteilnahme, während die Mecklenburger nach 1955 und 1957 schon den dritten Versuch starteten, den Pokal an die Ostsee zu holen.

ÜbersichtVorrunde1.Hauptrunde2.HauptrundeAchtelfinaleViertelfinaleHalbfinaleFinale
10.FDGB-Pokal 1960
Vorrunde 20.02.1960
BSG Turbine Finkenheerd - BSG Motor Bautzen0:7
BSG Motor Eberswalde II - Chemie Grünau-Schmöckwitzausgefallen
Vorrunde 21.02.1960
BSG Aktivist Unterbreizbach - SG Dynamo Erfurt2:4
BSG Motor Kranichfeld - BSG Chemie Lauscha4:3
BSG Aktivist GD Oelsnitz/Erzgebirge - BSG Aufbau Meißen6:3
BSG Einheit Kamenz - ASK Vorwärts Cottbus3:2
ASK Vorwärts Leipzig - BSG Fortschritt Meerane4:0
BSG Chemie Weißwasser - SG Dynamo Frankfurt (O.)2:3
BSG Chemie Sandersdorf - BSG Wismut Gera2:3 n.V.
BSG Aktivist Gommern - BSG Chemie Wittenberge3:1
ASG Vorwärts Potsdam – BSG  Motor Schönebeck2:3
SG Adlershof - TSC Oberschöneweide2:2 n.V.
BSG Einheit Ueckermünde - BSG Motor Stralsund2:2 n.V.
ASG Vorwärts Zingst - BSG Turbine Neubrandenburg2:2 n.V.
BSG Chemie Schwarza - BSG Aktivist Böhlen1:6
BSG Einheit Ludwigslust - BSG Einheit Rostock3:1
ASK Vorwärts Neubrandenburg - BSG Einheit Greifswald1:1 n.V.
BSG Motor Eberswalde - SG Dynamo Hohenschönhausenausgefallen
BSG Stahl M-K Eisleben - BSG Aktivist KW Tiefenort2:1
BSG Stahl Stalinstadt - SG Dynamo Dresden3:3 n.V.
BSG Fortschritt Neustadt-Glewe - BSG Lok Stendal1:4
BSG Motor Wismar - SG Lichtenberg 47ausgefallen
BSG Motor Rostock - SG Grünau2:0
SC Traktor Schwerin - BSG Rotation Babelsberg II2:0
BSG Einheit Burg - SG Dynamo Schwerin3:3 n.V.
BSG Motor WW Warnemünde - BSG Rotation Babelsberg3:2
BSG Empor Neustrelitz - BSG Motor Süd  Brandenburg5:0
BSG Motor Rathenow - BSG Lokomotive Halberstadt3:3 n.V.
BSG Berliner VB 1949 - BSG Chemie Bitterfeld1:3
BSG Lokomotive Cottbus - BSG Stahl Riesa4:5
BSG Chemie Riesa - BSG Motor Hennigsdorf4:2
BSG Motor Oberlind - BSG Wismut Plauen4:3
BSG Motor Altenburg - BSG Motor Eisenach5:0
BSG Motor Steinach - SC Turbine Erfurt1:2
BSG Aktivist Karl Marx Zwickau - BSG Motor Sonneberg4:2
BSG Motor Nord Erfurt - BSG Stahl Thale0:2
BSG Motor Breitungen - BSG Lokomotive Weimar3:7
BSG Motor Nordhausen West - BSG Chemie Wolfen2:1
BSG Motor Suhl - BSG Aktivist Geiseltal Mücheln3:4
BSG Motor Gohlis Nord Leipzig - BSG Aktivist Laubusch2:0
BSG Motor Görlitz - HSG Wissenschaft Halle1:3
BSG Aktivist Welzow - BSG Empor Wurzen3:3 n.V.
SG Zwenkau - BSG Chemie Schwarzheide2:0
BSG Motor Sömmerda - SG Dynamo Eisleben3:3 n.V.
BSG Fortschritt Weida - SC Motor Karl-Marx-Stadt0:7
BSG Wismut Rodewisch - BSG Chemie Leuna2:2 n.V.
BSG Stahl Silbitz - BSG Motor Dessau3:2
BSG Chemie Greppin - BSG Chemie Glauchau1:0
BSG Motor Schkeuditz - BSG Motor Brand-Langenau0:2
Wiederholungsspiele 23.02.1960
BSG Turbine  Neubrandenburg - ASG Vorwärts Zingst9:3
SG Dynamo Dresden - BSG Stahl Stalinstadt4:1
Wiederholungsspiele 24.02.1960
BSG Motor Eberswalde II - BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz0:2
TSC Oberschöneweide - SG Adlershof0:2
BSG Motor Stralsund - BSG Einheit Ueckermünde2:0
BSG Einheit Greifswald - ASK Vorwärts Neubrandenburg2:0
BSG Motor Eberswalde - SG Dynamo Hohenschönhausen0:2
BSG Motor Wismar - SG Lichtenberg 470:0 n.V.
SG Dynamo Schwerin - BSG Einheit Burg0:2
BSG Lokomotive Halberstadt - BSG Motor Rathenow2:0
BSG Empor Wurzen - BSG Aktivist Welzow2:0
SG Dynamo Eisleben - BSG Motor Sömmerda2:0
BSG Chemie Leuna - BSG Wismut Rodewisch2:0
Wiederholungsspiele 13.03.1960
SG Lichtenberg 47- BSG Motor Wismar2:3
Freilos:            BSG Glück Auf Bleicherode
10.FDGB-Pokal 1960
1.Hauptrunde 12.03.1960
BSG Turbine  Neubrandenburg - SC Empor Rostock1:4 n.V.
1.Hauptrunde 13.03.1960
SC Motor Karl-Marx-Stadt - BSG Chemie Riesa 4:2
HSG Wissenschaft Halle - BSG Stahl Silbitz 6:1
BSG Aktivist Geiseltal Mücheln - SG Zwenkau 3:0
BSG Lokomotive Weimar - BSG Aktivist GD Oelsnitz/Erzgebirge 5:2
BSG Stahl Thale - SC Lokomotive Leipzig 1:2
SC Turbine Erfurt - BSG Stahl M-K Eisleben 2:3
BSG Stahl Riesa - SC Chemie Halle 0:1
BSG Motor Bautzen - BSG Einheit Kamenz 2:0
BSG Chemie Bitterfeld - SC Aktivist Brieske-Senftenberg0:0 n.V.
BSG Lokomotive Stendal - BSG Motor Gohlis Nord Leipzig 2:0
BSG Aktivist Böhlen - SC Wismut Karl-Marx-Stadt (M) 0:3
BSG Motor Schönebeck - SC Fortschritt Weißenfels 2:0
BSG Wismut Gera - SC Einheit Dresden 4:1
SG Dynamo Frankfurt (O.) - ASK Vorwärts Berlin 1:3
SG Dynamo Erfurt – BSG  Motor Oberlind 3:0
BSG Motor Rostock - BSG Empor Neustrelitz 2:3
BSG Chemie Leuna - BSG Aktivist Karl Marx Zwickau 2:1
SG Dynamo Eisleben - BSG Motor Kranichfeld 5:0
BSG Motor Eisenach - SC Motor Jena 0:4
BSG Lokomotive Halberstadt - BSG Motor Nordhausen W. 3:1
BSG Einheit Burg - SG Adlershof 2:0
SG Dynamo Dresden - BSG Chemie Greppin 6:2
BSG Einheit Greifswald - BSG Motor WW 49 Warnemünde 5:2
BSG Motor Stralsund - SC Traktor Schwerin 3:2
BSG Aktivist Gommern - ASK Vorwärts Leipzig 0:1
BSG Glück Auf Bleicherode - BSG Chemie Zeitz1:3 n.V.
BSG Motor Brand-Langenau - SC Rotation Leipzig 0:1
SG Dynamo Hohenschönhausen - BSG Einheit Ludwigslust10:1
BSG Chemie Grünau-Schmöckwitz - SC Dynamo Berlin (P) 0:1
1.Hauptrunde 16.03.1960
BSG Empor Wurzen - BSG Motor Zwickau 1:2
BSG Motor Wismar - SC Aufbau Magdeburg 1:3
Wiederholungsspiel 16.03.1960
SC Aktivist Brieske-Senftenberg - BSG Chemie Bitterfeld4:1 n.V.
10.FDGB-Pokal 1960
2.Hauptrunde 24.04.1960 auf neutralen Plätzen
BSG Motor Zwickau - BSG Lokomotive Weimar ( Altruppin)4:3
BSG Chemie Zeitz - BSG  Chemie Leuna (Neubuckow)1:0
BSG Stahl M-K Eisleben - BSG Lokomotive Stendal (Lübtheen)2:4
SC Aufbau Magdeburg - SC Motor Karl-Marx-Stadt (Gransee)0:1
SC Dynamo Berlin (P) - BSG Aktivist Geiseltal Mücheln (Ziltendorf)2:0
ASK Vorwärts Leipzig - SC Rotation Leipzig (Ferdinandshof)2:0
SC Wismut Karl-Marx-Stadt (M) - SG Dynamo Dresden (Seelow)2:0
BSG Empor  Neustrelitz - BSG Einheit Greifswald (Mirow)0:2
SC Lokomotive Leipzig - BSG Motor Bautzen (Röbel)2:0
ASK Vorwärts Berlin - SG Dynamo Hohenschönhausen (Karstädt)3:1
SG Dynamo Erfurt - BSG Wismut Gera (Nonnendorf)1:0 n.V.
SC Chemie Halle - BSG Einheit Burg (Neukloster)3:1 n.V.
SC Empor Rostock - BSG Lokomotive Halberstadt (Sternberg)2:0
SC Aktivist Brieske-Senftenberg - HSG Wissenschaft Halle (Gramzow)2:3
BSG Motor Stralsund - BSG  Motor Schönebeck (Franzburg)1:2
SC Motor Jena - SG Dynamo Eisleben (Kolpin)1:0
10.FDGB-Pokal 1960
Achtelfinale 28.07.1960
HSG Wissenschaft Halle - ASK Vorwärts Berlin0:7
Achtelfinale 31.07.1960
ASK Vorwärts Leipzig - SC Chemie Halle0:1
BSG Chemie Zeitz - SC Lokomotive Leipzig1:4
SG Dynamo Erfurt - BSG Einheit Greifswald2:0
SC Motor Jena - BSG  Motor Zwickau3:2
BSG Motor Schönebeck - SC Motor Karl-Marx-Stadt0:3
BSG Lokomotive Stendal - SC Wismut Karl-Marx-Stadt (M)3:0
Achtelfinale 10.08.1960
SC Empor Rostock - SC Dynamo Berlin (P)1:0
10.FDGB-Pokal 1960
Viertelfinale 21.08.1960
SC Chemie Halle - SG Dynamo Erfurt8:1
ASK Vorwärts Berlin  - SC Empor Rostock1:2 n.V.
SC Motor Karl-Marx-Stadt - BSG Lokomotive Stendal2:0
SC Lokomotive Leipzig - SC Motor Jena0:2
10.FDGB-Pokal 1960
Halbfinale 04.09.1960
SC Motor Jena - SC Motor Karl-Marx-Stadt7:1
SC Empor Rostock - SC Chemie Halle1:0
10. FDGB-Pokal 1960 Finale - 07.10.1960
SC Motor Jena3:2 n.V.  (0:1)SC Empor Rostock 
Harald FritzscheJürgen Heinsch
Hilmar AhnertErwin Schmidt
Walter EglmeyerKurt Zapf
Hans-Joachim OttoSiegfried Söllner
Hans GraupeHerbert Pankau
Siegfried WoitzatHeinz Minuth
Roland DuckeRolf Leeb
Helmut MüllerArthur Bialas
Peter DuckeJochen Ernst
Dieter LangeHeino Kleiminger (89. Gerhard Schaller)
Horst KirschWerner Drews
Trainer: Georg BuschnerTrainer: Walter Fritzsch
Schiedsrichter:Werner Bergmann (Hildburghausen)
Zuschauer:10.000 im Ernst-Grube-Stadion, in Magdeburg
Tore:0:1 Drews (30. min.); 0:2 Pankau (63. min.) 1:2 P.Ducke (78. min.) 2:2 P.Ducke (90. min.) 3:2 Kirsch (110. min.)
Motor Steinach – SC Turbine Erfurt 1:2 (1:1)

Motor Steinach: xxx
Trainer: xxx
SC Turbine Erfurt: Gleis; Hergert, Skaba, Franke; Dittrich, Rosbigalle; Rössel, Wehner, Knobloch, Bach, Wallrodt.
Trainer: Seifert.
Schiedsrichter: Planer (Jena)
Zuschauer: xxx
Torfolge: 1:0 Sperschneider (4.), 1:1 Knobloch (43.), 1:2 Knobloch (49.).

Spielbericht
Auf dem schneebedeckten Boden lieferten sich beide Mannschaften einen äußerst spannenden Pokalkampf, der den Erfurter Turbine Spielern einen Sieg und sie damit eine Runde im Pokal weiter brachte. Schon nach zehn Minuten Spielzeit war es der Steinacher Sperschneider, der einen Paß von Leib annahm, Torhüter Gleis keine Chance zum Eingreifen gab und damit zum Führungstreffer einschoß. Doch die Erfurter wollten es wissen, und der unermüdlich kämpfende linke Läufer Rosbigalle versuchte immer wieder, seinen Sturm mit brauchbaren Vorlagen zu füttern. Kreuz gefährlich tauchte der Mittelstürmer Knobloch einige Male im Steinacher Strafraum auf. So konnte er auch kurz vor Halbzeit den sehr wichtigen Anschlußtreffer anbringen, nachdem Wehner von rechts abspielte und sauber nach innen abgab.

Leicht hätte aber die einheimische Mannschaft, den Torchancen nach gerechnet, das Spiel entscheiden können aber auch Torhüter Gleis war auf der Hut und vereitelte manch schön herausgearbeitete Chance der Einheimischen.

Nach Wiederanpfiff war es erneut Knobloch, der den Führungstreffer heraus schoß, Von nun an steigerte sich die einheimische Mannschaft und stürmte pausenlos auf das Gehäuse Erfurts. Die Deckung mit Skaba im Zentrum kämpfte großartig und ließ den Steinacher Stürmern keinen Spielraum.
OSKAR JACOB

Mot. West Nordhausen – Chem. Agfa Wolfen 2:1 (1:1)

Motor (weiß-rot-weiß): Bobbe; Nebelung, Hoffmann, Strehler; Eisfeld, Hermann (ab 46. Nimtzig); Kurzawa, König (ab 46. Hermann), Weiß, Willing, Schneppe. Trainer: Kossak.
Chemie (blau): Marziniak; Wüstefeld, Jahn, Dreißig; Riediger, Merkel; Poser (ab 75. Scholz), Stanzig, Heinemann, Riehl, Erdmann. Trainer: Sockoll

Schiedsrichter: Drösemeyer (Halberstadt);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 1:0 Schneppe (2.), 1:1 Heinemann (41.), 2:1 Hermann (72.).

Spielbericht
Das Spiel war schnell, hatte Pfeffer und versetzte die Zuschauer von Anfang an in richtige Pokal-Stimmung. Ein weiterer Fakt, der das Spiel so turbulent und spannend machte, war das zumeist bevorzugte Flügelspiel. Ständig wechselte das Bild, und es gab viele gefährliche Situationen vor beiden Gehäusen.

In der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel etwas. Das lag hauptsächlich an den äußerst schweren morastigen Platzverhältnissen, die von den Akteuren alles abverlangten. Die Aktionen wurden nun etwas zerfahrener und auch das Zuspiel war schlechter. Noch einmal erhielt das Spiel Farbe, als der Platzbesitzer in der 72. Minute zum Führungstreffer kam. Jetzt setzten die Gäste mächtig „Dampf“ auf, um Ausgleich zu kommen. Doch wiederum, wie bei den letzten Spielen, stand die Abwehr der Platz-Elf eisern.

Wolfen kämpfte bis zum Schlußpfiff verbissen, doch war es der Elf nicht vergönnt, dem Spiel noch eine Wendung zu geben. Herausragend war die Leistung des Läufers Riediger.

BRUNO-KURT NIEKE

Einheit Kamenz – ASK Vorwärts Cottbus 3:2 (3:1)

Einheit (rot-blau): Petasch; Hauke, Jannasch, Richter; Fischer; Reinhardt; Philipp, Harich, Meyer, Löschke, Berger.
Trainer: Ladig
ASK (rot-gelb): Egler: Wenke; Rösler, Rademacher; Schmidt, Kellner; Kossack, Begerath, Knott, Seidler, Opitz.
Trainer: Theissen
Schiedsrichter: Löwe (Karl-Marx- Stadt);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 1:0 Harich (2.), 2:0 Berger (8.), 3:0 Löschke (18.), 3:1 Begerath (41.), 3:2 Begerath (65.).

Spielbericht
Auf sehr schwerem Boden zeigten die Kamenzer eine großartige Leistung und booteten den Aufsteiger zur I. Liga knapp, aber durchaus verdient, aus dem weiteren Wettbewerb um den FDGB-Pokal aus. Beide Mannschaften hatten ihre besten Besetzungen aufgeboten und lieferten sich einen erbitterten Kampf. Die Gäste stiegen oft etwas zu hart ein, was zur Folge hatte, daß bei Kamenz der Mittelstürmer Meyer verletzt ausschied und auch Läufer Reinhardt vorübergehend den Platz verlassen mußte. Mit 9 bzw. 10 Spielern bot man aber dem ASK erfolgreich Paroli.

Das 3:0 bis zur 18. Minute hatte den Armeesportlern aber doch wohl einen gewissen Schock versetzt, denn der Angriff wirkte zerfahren und oft unkonzentriert. die großen Anstrengungen, nach der Halbzeit, das Steuer noch herumzureißen, scheiterten an der sehr sicheren Kamenzer Abwehr. Als das 3:2 fiel, war noch einmal alles drin, Aber dann spielten wieder die Kamenzer und waren dem 4. Treffer näher als der ASK dem Ausgleich.
WALTER SCHMIDT

Fortschritt Weida – SC Motor Karl- Marx-Stadt 0:7 (0:1)

Fortschritt Weida: xxx
Trainer: xxx
SC Motor (weiß-rot): Schleusner; Enold, Holzmüller, Haase; Fischer, Schmidt; Schuster, Nötzold, Winkler, Knopf, Bauer.
Trainer: Höfer
Schiedsrichter: Warz (Erfurt);
Zuschauer: 800;
Torfolge: 0:1 Nötzold (22.), 0:2 Schuster (49.), 0:3 Winkler (56.), 0:4 Bauer (66.), 0:5 Knopf (68.), 0:6 Bauer (73.); 0:7 Winkler (84.).

Spielbericht
Der SC Motor stellte sich in Weida in bester Verfassung vor. Man führte ein überzeugendes Lehrspiel trotz schlechter Bodenlage vor. Die ersatzgeschwächte Fortschritt-Elf fand in ihrer Gesamtheit nicht das richtige Rezept; um dem Ansturm des SC Einhalt zu gebieten. Wenn es bis zur Pause trotzdem nur zum 0:1 kam, war das ein Verdienst der großen kämpferischen Leistung, der Weidaer.

Die Kraft reichte allerdings nur eine Stunde aus, dann mußte man auch das gesamte Mittelfeld den Gästen überlassen und wurde vollkommen in die Defensive gedrückt. Die gelegentlichen Entlastungsangriffe der Weidaer blieben nur Stückwerk und konnten keine Wendung herbeiführen. Der SC Motor nutzte dann natürlich jede Chance und brachte seine spielerische Überlegenheit auch in Toren zum Ausdruck.
KARLHEINZ DORF

Motor Sömmerda – Dynamo Eisleben 3:3 n. V. (2:0)

Motor (blau): Zimmer; Locke, Remus, Simroth; Sickel, Drysga; Franke, Dziallas (ab 80. Roth), Bergmann, Seifert, Heinevetter.
Trainer: Fischer
Dynamo (weiß-rot): Brunzlow; Veit, May, Fiebrig; Bauerfeld; Matthe; Gebhardt; Schmidt, Schülbe, Tretschok, Schütze (ab 77: Leschek).
Trainer: Schober.
Schiedsrichter: Glöckner (Leipzig);
Zuschauer: 800;
Torfolge: 1:0 Bergmann (16.), 2:0 Franke (20.), 3:0 Seifert (53.), 3:1 Gebhardt (70.), 3:2 Veit (80.), 3:3 Gebhardt (82.).

Spielbericht
Beide Mannschaften lieferten sich vor 800 Zuschauern auf schwerem Boden einen typischen Pokalkampf, der die Zuschauer restlos begeisterte. Sömmerda hätte auf Grund der 3:0-Führung nicht mehr unentschieden spielen dürfen, aber die Anstrengungen in den ersten 60 Minuten waren zu groß, die Kondition reichte leider nicht aus, um dem Gegner 90 Minuten lang Paroli zu bieten. Dynamo zeigte in der letzten halben Stunde, was in der Mannschaft steckt, und für sie spricht die ungeheure Energieleistung, da nach der Herausstellung von Tretschok die Mannschaft mit letztem Einsatz kämpfte.

Allerdings hätten die drei Tore verhindert werden können, wenn Sömmerdas Hintermannschaft nach dem ersten Tor nicht die Nerven verloren hätte. So kam Dynamo nach zwei Freistoß-Toren noch zum Ausgleich und erzwang dadurch eine Verlängerung. In dieser Verlängerung konnte keine Mannschaft mehr ein Tor erzielen, doch wäre um ein Haar bald noch das Führungstor für Sömmerda gefallen, aber es war kein Stürmer da, der den Ball über die Linie brachte, als Brunzlow im Tor schon geschlagen war.

Bei der Kritik der beiden Mannschaften kommt Dynamo an erster Stelle, weil die Gäste teilweise sehr gute Kombinationen zeigten und ihrem Gegner technisch überlegen waren. Besonders konnte Veit als rechter Verteidiger gefallen, der überall war und viele Angriffe im Keim erstickte. Sömmerda zeigte, wie schon erwähnt; in den ersten 60 Minuten ein sehr gutes Spiel, hat aber noch nicht die Erfahrung der höherklassigen Gäste. Trotzdem muß man dieser Elf, die ohne drei ihrer besten Spieler antreten mußte, ein Lob aussprechen.
WALTER SIMROTH

Turbine Finkenheerd – Motor Bautzen 0:7 (0:3)

Turbine Finkenheerd: xxx
Trainer: xxx
Motor Bautzen: Köhler; Noack, Heldner, Niedergesäß; Herrmann, Schumacher; Raffe, Liebelt, Böhme, Korn, Ifländer.
Trainer: Werner.
Schiedsrichter: Hentschke (Forst);
Zuschauer: 200;
Torfolge: 0:1 Ifländer (13.), 0:2 Liebelt (18.), 0:3 Böhme (34.), 0:4 Liebelt (53.), 0:5 Korn (68.), 0:6 Ifländer (82.), 0:7 Raffe (88.).

Spielbericht
Dieses bereits am Sonnabend ausgetragene FDGB-Pokalspiel der I.-DDR-Ligisten darf als kleine Prüfung für die demnächst beginnenden Meisterschaftsspiele angesehen werden. Die Gastgeber waren dazu kein Gegner und boten eine sehr mäßige Mannschaftsleistung. Die Elf konnte sich mit dem sehr morastigen Boden überhaupt nicht abfinden. Ein mögliches Ehrentor konnte auch nicht erzielt werden, denn einen zu- gesprochenen Strafstoß konnte Walther nicht verwandeln.

Die Bautzener dagegen zogen ein raumgreifendes Spiel auf und brachten dadurch den Gastgeber so durcheinander, daß am Spielende ein derart zahlenmäßig hohes Torresultat zustande kam
ERWIN DRESCHER

Motor Warnowwerft Rostock – Rotation Babelsberg 3:2

Motor Warnowwerft: xxx
Trainer: xxx
Rotation: Noske; Bartnicki, Pillau, Harbolla; Benkert, Walkowiak; Reiß, Aldermann, Müller, Alert, Dreßler. Trainer: Jakob.
Schiedsrichter: xxx;
Zuschauer: xxx;
Torfolge: 0:1 Müller (10.), 0:2 Reiß (xx.), 1:2 Geisendorf (xx. Elfmeter), 2:2 Beil (89.), 3:2 Beil (xx.).

Spielbericht
Es war eine Wasserschlacht, und nach der regulären Spielzeit stand es immer noch 2:2 unentschieden. Noch einmal mußten die Spieler ins nasse Element, und dann fiel die Entscheidung. Warnowwerfts Mittelstürmer Beil wagte einen Torschuß, und Noske ließ die glatte Kugel durch die Hände gleiten. Das war der Pokal-K.o. für die Babelsberger, die schon mit 2:0 führten, weil sie sich mit den Bodenverhältnissen zunächst besser abfanden.

Nach dem erfolgreichen Alleingang von Müller (10.) erhöhte Rechtsaußen Reiß auf 2:0 für die Rotationer. Nun erst besannen sich die Gastgeber. Sie gaben ihr engmaschiges Spiel auf und spielten zweckmäßiger. Nach einem Foul von Harbolla sandte Geisendorf den Elfmeter zum Anschlußtreffer in die Maschen. In der letzten Minute vor dem regulären Schluß knallte Beil einen Fernschuß unter die Latte zum 2:2. Der rechte Flügel der Babelsberger mit Aldermann und Reiß war stark. Beide Spieler verstanden sich blendend. Die tapfer kämpfenden und spielenden Platzbesitzer hielten ihren verdienten Sieg fest.

Fortschritt Neustadt-Glewe – Lok Stendal 1:4 (1:2)

Fortschritt Neustadt-Glewe: xxx
Trainer: xxx
Lok: Bergner; Werner, Weißkopf, Ziekelskau; Neubauer Liebrecht; Karlsch, Strohmeyer, Lindner, Linkert, Güssau. Trainer: Weißenfels.
Schiedsrichter: Hannke (Rostock);
Zuschauer: 500;
Torfolge: 0:1 Güssau (5.), 0:2 Linkert (28.), 0:3 Lindner (34.), 1:3 Bress (37.), 1:4 Lindner (87.).

Spielbericht
In diesem FDGB-Pokalspiel war von vornherein Stendal der Favorit, und am Ende fiel der Sieg auch verdient aus. Bei den ersten zwei Toren waren die Neustädter allerdings behilflich. Man weiß nicht, wie das Spiel ausgelaufen wäre, wenn die Entscheidung nicht so früh gefallen wäre. Bei Stendal bestimmten Liebrecht im Lauf und Lindner im Sturm das Spielgeschehen. Liebrecht schaltete sich geschickt in das Sturmspiel ein, und Lindner imponierte durch seine Schnelligkeit. Das war typisch beim dritten Tor, als er drei Spieler ausschaltete und an Torwart Luckmann vorbei den Ball ins Tor schob.

Neustadt zeigte keine schlechte Leistung und hatte keinen Respekt vor dem großen Gegner. Besonders in der zweiten Halbzeit wurde das Spielgeschehen be- herrscht und das gegnerische Tor bestürmt. In dieser Drangperiode hätte der Ausgleich fallen können, aber Latte und Pfosten retteten für Bergner im Gästetor.

Bei der ersten Ecke in der fünften Minute ging Stendal in Führung, als der Neustädter Linksaußen, der unnötig nach hinten gelaufen war, Güssau den Ball vor die Füße spielte. Dieser vollendete aus drei Metern. Durch diesen frühzeitigen Verlusttreffer ließen sich die Neustädter nicht entmutigen und kämpften um den Anschluß. EWALD SCHAB

ASK Vorwärts Leipzig-Fortschritt Meerane 4:0 (2:0)

Vorwärts: (rot-gelb): Berger; Müller, Grosse, Schmidt; Dittmann, Ghenze; Grän, Richter, Öhmichen, Herold, Hieronimus.
Trainer: Eilitz.
Fortschritt Meerane: (blau-blau): Löschner; Georgi, Nitzsche, Kosmehl; Vogel, Claus; L. Kraus (39. Feld-verweis), W. Kraus, Frommelt, Sonntag, Jahn.
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Günther (Großkayna);
Zuschauer: xxx;
Torfolge: 1:0 Richter (13. Elfmeter), 2:0 Grän (36.), 3:0 Henze (56.), 4:0 Herold (73.).

Spielbericht
Von Anfang an ließen die Leipziger Armeesportler erkennen, wer der „Herr im Hause“ ist. Auf dem sehr schmierigen Boden erkannten sie bald, daß nur ein halbhohes Direktspiel von Erfolg gekrönt sein kann. Dadurch gewannen sie bald Feldüberlegenheit und erspielten sich einige zwingende Torchancen. Bei allen Kopfbällen und Zweikämpfen blieben die Gastgeber Sieger, und unwillkürlich mußte man an ihre „Favoriten- schreckrolle“ des Vorjahres denken, als sie unter die letzten acht bei den Spielen um den FDGB-Pokal gekommen waren.

Die Meeraner blieben ihrer Klasse vieles schuldig und griffen zum Teil zu recht unfairen Mitteln. Wäre Schiedsrichter Günther von Anfang an so konsequent gewesen, wie bei der Herausstellung von L. Kraus in der 39. Minute, wären viele Unschönheiten, die von den Gästen in das Spiel getragen wurden, unterblieben. Daß die Meeraner mit zehn Spielern in den zweiten 45 Minuten völlig zerfielen und ihre Aktionen nur Stückwerk blieben, war bei ihrer Gesamtanlage verständlich.

Dadurch hatten die Leipziger – nicht zuletzt durch ihre klare Führung – keinerlei nervliche Belastungen mehr, konnten frei aufspielen und boten bei erstaunlicher Kondition trotz des schweren Bodens ein relativ technisch gutes und gefälliges Spiel. Obwohl Meeranes Schlußmann Löschner beim zweiten und dritten Tor recht „harmlose“ Bälle hinter sich ließ, war er doch der Pol in der Abwehr und konnte durch seinen Vorbildlichen Einsatz manch „Todsicheres“ retten und seine Mannschaft vor einer höheren Niederlage bewahren.
HANS RICHTER

Stahl Stalinstadt-Dynamo Dresden 3:3 (2:2,0:0) n.V.

Stahl (weinrot): Noska; Friedrich, Hirsch, Müller; Heinze, Kramer; Dürrleder, Jäger, Krzigalla (ab 110. Tuszynski), Czempiel, Oberschmidt.
Trainer: Pönert.
Dynamo (grün-schwarz): Koblitz; Wühn, Schendel, Lössler; Öser, Weichelt; Schmidt, Fischer, Tegler, Pahlitzsch, Walther.
Trainer: Petzold.
Schiedsrichter: Unversucht (Forst);
Zuschauer: 1300;
Torfolge: 1:0 Oberschmidt (46.), 2:0 Krzigalla (58.), 2:1 Legler (75.), 2:2 Öser (76.), 3:2 Czempiel (95.), 3:3 Legler (118.).

Spielbericht
Dynamo hatte es schon immer schwer gegen Stalinstadt, aber an dieses Pokalspiel wird man sich noch lange erinnern. Hätte Krzigalla in der 43. Spielminute nicht am leeren Tor vorbeigeschossen, dann stünde wahrscheinlich mit Stalinstadt der verdiente „Sieger“ des Treffens fest. Gewiß, Legler hatte vorher auch eine schöne Gelegenheit, er verzog aber den Ball.

Dann aber, als Krzigalla (gleich nach dem Wechsel) auf der rechten Seite durchbrach, den Ball flach nach innen gab und ihn Oberschmidt ins Tor beförderte, und als Krzigalla 10 Minuten später für den zweiten Treffer sorgte, da glaubte man noch, das Spiel sei gelaufen. Leider ließ man dann aber dem Gegner zuviel Spielraum, und das rächte sich. Legler und Oberschmidt, erzwangen innerhalb von zwei Minuten den Ausgleich. Noch einmal schätzten die 1300 Zuschauer auch so, als Czempiel in der 5. Minute der Verlängerung das 3:2 erreichte. Doch zwei Minuten vor dem endgültigen Ende erreichte Legler durch sein 3:3 noch einmal den Ausgleich.
SCHWERDTNER

ASK Vorwärts Neubrandenburg – Einheit Greifswald 1:1 (1:0) n. V.

Vorwärts Neubrandenburg: xxx
Trainer: xxx
Einheit: Nürnberg; Dyck, Grapenthin, Ketel; Lang, Rosenthal; Stein, Sass, Schuldt, Habermann (ab 68. Krebs), Steinfurth.
Trainer: Wiesner.
Schiedsrichter: Heinrich (Berlin);
Zuschauer: 2500;
Torfolge: 1:0 Steinborn (11.), 1:1 Krebs (84.).

Spielbericht
Ohne Respekt vor der Mannschaft aus der L. DDR-Liga zog der ASK sofort los, und in der 11. Minute schlug es bereits bei Nürnberg ein. Der Vorwärts-Mittelstürmer Steinborn schoß aus etwa 18 Metern unhaltbar zum 1:0 ein. Kurz vor der Halbzeit hatte dann Steinfurth die Chance des Ausgleichs, aber er schoß freistehend aus fünf Metern den Torwart an. Auf der anderen Seite machte es ihm Steinborn ein paar Minuten später nach. Aus acht Metern, ebenfalls freistehend, ging Beins Schuß genau auf den Mann. Dann hatte der ASK seine größte Zeit. Etwa 20 Minuten lang kamen die Greifswalder aus ihrem Strafraum kaum heraus. Die Armee- sportler machten aber den Fehler, den Ball zu lange am Fuß zu halten, anstatt, über die Flügel spielend, die gegnerische Hintermannschaft auseinander zu reißen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam dann das 1:1. Eine Steilvorlage von Stein, eine herrliche Flanke und Krebs stand goldrichtig. So mußte das Spiel dann verlängert werden.

In diesen 30 Minuten zeigten die Armeesportler eine erstaunliche Konditionsstärke, obwohl der aufgeweichte Boden sehr an den Kräften der einzelnen Spieler zehrte.
KURT MÜLLER

Chemie Sandersdorf – Wismut Gera 2:3 n. V. (2:0, 2:2)

Chemie Sandersdorf: xxx
Trainer: xxx
Wismut (rot): Offrem; K. Petzold, Fenk, Skujat; Giersch, Schräpler; Feldweg (ab 70. Schnabel), H. Pet- zold, Büchner, Schmiecher, Dengler.
Trainer: Melzer.
Schiedsrichter: Wiesner (Magdeburg);
Zuschauer: 1000;
Torfolge: 1:0 Schmidt (1.), 2:0 Schmidt (15.), 2:1 Büchner (75.), 2:2 Dengler (80.), 2:3 Schmiecher (97.).

Spielbericht
In diesem Pokalspiel hatte die heimische Sandersdorfer Elf einen ausgezeichneten Start. Der schon in der Anfangsminute herausgespielte Führungstreffer gab soviel Auftrieb, daß sich die Elf zu einer harmonischen Kollektivleistung fand und durch den schußstarken Schmidt den Vorsprung ausbaute. Wismut, den Gegner anfänglich zweifellos unterschätzend, mußte bald erkennen, daß der Kampfgeist des Gegners nur schwer zu brechen war.

Jetzt lief das Kombinationsspiel der vorher etwas aus dem Tritt geratenen Geraer besser. Mehrere gute Chancen machte aber der Sandersdorfer Torwart Mehland, durch prächtige Paraden zunichte. Schließlich ergab sich durch Denglers Ausgleich noch die Notwendigkeit der Spielverlängerung.

Quelle: „Die Neue Fussballwoche“ 08/1960

Erste Hauptrunde im FDGB-Pokal

Am Sonntag nehmen uns die Meisterschaftsspiele der Oberliga wieder voll und ganz in Anspruch. Bereits am Sonnabend wird der Anstoß in Zwickau vollzogen, wo der SC Rotation Leipzig gastiert. Es geht also wieder richtig los. Doch bevor die Mannschaften unserer höchsten Spielklasse das Rennen um Punkte aufnehmen, hatten sie am Wochenende in Pokalspielen bei unterklassigen Gegnern letztmals die Möglichkeit, ihre Besetzungen zu erproben. Nicht in allen Fällen dürften die Trainer allerdings, zieht man die Ergebnisse als Wertmesser heran, dabei zufrieden gewesen sein. Überraschend schlugen sich die Kleinen in den meisten Fällen außerordentlich achtbar. Wer hätte z. B. gedacht, daß Motor Schönebeck gegen den SC Fortschritt Weißenfels einen 2:0-Sieg erringen würde, daß Chemie Bitterfeld gegen den SC Aktivist Brieske eine zweite Paarung erzwingen, daß der SC Rotation und der SC Lokomotive Leipzig, ferner Motor Zwickau und der SC Empor Rostock einen so schweren Stand haben würden? Auch Geras sicheres 4:1 über den SC Einheit kommt in dieser Höhe unerwartet, während des SC Turbine Erfurts Niederlage zu Hause gegen Stahl Eisleben wohl als der große „Knüller“ der letzten Runde anzusprechen ist. Man sieht: Die unterklassigen Mannschaften kannten keinen Respekt. Und das freut uns ganz besonders!

Stahl Thale – SC Lok Leipzig 1:2 (0:1)

Stahl Thale: xxx
Trainer: xxx
SC Lok (rot-schwarz): Sommer; Herrmann, Scherbarth, Söllner; Fischer, Baumann; Gase, Krause, Stiller, Behne, Konzack. Trainer: Kunze.
Schiedsrichter: Becker (Halberstadt);
Zuschauer: 3500;
Torfolge: 0:1 Behne (42.), 0:2 Stiller (55.); 1:2 Helm (86.).

Spielbericht
Große Pokalerinnerungen wurden wach mit der Begegnung Stahl Thale und SC Lok Leipzig. 10 Jahre liegt nun schon wieder der aufsehenerregende Pokalsieg der Stahlwerker aus dem Harz zurück, und bis auf Feuerberg waren die Spieler jener Elf nur noch als Zuschauer auf dem Fußballplatz zu sehen. Wer da glaubt, der Pokalgeist jener Tage würde auf die heutige Mannschaft im grünen Trikot abfärben, sah sich zumindest beim Spiel gegen Leipzig getäuscht. Mit ziemlichen „Manschetten“ waren die Messestädter nach Thale gekommen, aber der Respekt der Gastgeber war noch größer. 86 Minuten spielte Thale stark gehemmt und gestattete den Ober- ligisten, ihre balltechnische Überlegenheit vorzuführen.

Als dann der Ex-Berliner Alfred Helm vier Minuten vor dem Abpfiff aus dem Gewühl heraus den Anschluß erzielte, da begann der Hexentanz. Plötzlich hatten die Zuschauer ihre Stimmbänder entdeckt, auf einmal kämpften und stürmten die Gastgeber, aber es war zu spät. Man hatte den Eindruck, 20 Minuten in diesem Stil, und Lok Leipzig wäre in Schwierigkeiten gekommen, zumindest an diesem Tag.

Die Lok-Trainer Kunze und Dietel strahlten nicht gerade vor Optimismus nach dem Spiel, als ich mit ihnen auf die bevorstehende Meisterschaftssaison zu sprechen kam. Der Abgang von Brandt und D. Busch hat empfindliche Lücken in die Mannschaft geschlagen. Das Stopperspiel des wuchtigen Scherbarth ist mit ziemlich viel Risiko verbunden, nicht nur für den Gegner, sondern in dem gleichen Maße für ihn selbst und seine Mannschaft. Harter Körpereinsatz ist gut und für einen Stopper no wendig, jedoch gehört auf alle Fälle Beherrschung dazu.

Schon vor Jahren hatte man der Mannschaft empfohlen, die Lautstärke ihres Spieles einzuschränken. Das Gegenteil ist eingetreten. Das „schnattert“ und „kommandiert“ auf dem Platz in einer Erregtheit und Nervosität, daß man sich fragen muß: Mein je, wenn hier schon wie soll es erst in den Oberliga-Spielen werden?
WOLFGANG HEMPEL

Chemie Bitterfeld – SC Aktivist Br.-Senftenberg 0:0

Chemie (rot): Fischer; Apelt; Rauschenbach, Mühlenbach (ab 80. Lang); Uebe, Geilen; Gutsch, Sommer, Dehle, Poser, Schreyer.
Trainer: Reinhardt.
SC Aktivist (schwarz-gelb): Bergmann (ab 11. Jünemann); Krüger, Ratsch, Matschak; Gentsch, Franke; Reichelt, Natusch, Marquardt (ab 81. Scholz), Lemanczyk, Redlich.
Trainer: Krebs.
Schiedsrichter: Raschke (Berlin);
Zuschauer: 1500.

Spielbericht
Als in der 119. Spielminute Schreyer, der gefährlichste Stürmer der Bitterfelder, in sehr aussichtsreicher Position in Nähe des Elfmeterpunktes mit dem Ball am Fuß ins Straucheln kam, hofften die Bitterfelder Zuschauer durch einen zugesprochenen Elfmeter doch noch ein Tor zu erleben. Schiedsrichter Raschke jedoch ließ das Spiel völlig zu Recht weiterlaufen, denn dem Briesker Stopper Ratsch war bei dieser Szene wirklich kein Foul zuzuschreiben. So blieb es also 0:0.

In genau zwei Stunden kein Tor; das spricht wohl Bände genug. Für die Bitterfelder darf dieses Resultat durchaus als vorbildlich gebucht werden. Die Elf, die dieses Mal ohne den gesperrten Pinske auskommen mußte, ist noch recht jung, aber nach meiner Meinung im absoluten Können mit der Bitterfelder Pokal-Sensationsmannschaft von 1957 nicht zu vergleichen. Die Gastgeber hätten nämlich sonst gar nicht so lange gebraucht, um zu merken, daß dieser Briesker Mannschaft mit richtigem Pokal-Kämpferherz beizu- kommen gewesen wäre. Die Chemiker machten taktisch erst in der letzten Viertelstunde der normalen Zeit ein Spiel auf Sieg.

Der Oberligavertreter zeigte sehr wenig. Das überraschte vor allen Dingen jene Zuschauer, die die Kumpel-Mannschaft schon früher in Bitterfeld und immer mit guten Leistungen spielen sahen. Die Briesker Mannschaft vom Sonntag, ohne Horst Lehmann und Dutschmann – mit Franke als Läufer wirkte träge und brauchte zu lange Zeit zwischen Ballannahme und Abspiel, Als Betrachter von der Außenlinie konnte man allerdings das Gefühl nicht loswerden, daß der Ball nicht von bester Qualität war. So eine „Morchel“ kann natürlich das Spiel gewaltig beeinträchtigen.

Eine zu kurze Rückgabe von Gentsch brachte in der vierten Minute den Bitterfelder Rechtsaußen in Position. Bei der Rettungstat wurde Torsteher Bergmann angeschlagen und mußte ein paar Minuten später gegen Jünemann getauscht werden. Genau nach einer Viertelstunde traf Redlich den Pfosten, nach einer Stunde hämmerte Lemanczyk an den Balken, und schließlich traf nach 110 Spielminuten der Bitterfelder Linksaußen Schreyer auch nur das Holz.
WERNER EBERHARDT

Wismut Gera – SC Einheit Dresden 4:1 (2:1)

Wismut (blau): Grimm; Schimmel, Fenk, Skujat; Giersch, Schräpler; Schattauer, Schmiecher, Büchner, Dengler, Hofmann.
Trainer: Melzer.
SC Einheit (rot): Großstück; Zange, Pfeiffer, Fischer; Hansen; Dörrfeld; Hennig, Walter, Kropp, Vogel, Mihalovies.
Trainer: Eisler.
Schiedsrichter: Glöckner (Leipzig);
Zuschauer: 1300;
Torfolge: 1:0 Schmiecher (16.), 2:0 Büchner (28.), 2:1 Kropp (36.), 3:1, 4:1 Büchner (50., 73.).

Spielbericht
Da sich beide Mannschaften schon vor vier Wochen einmal gegenüberstanden und Gera damals 2:0 gewinnen konnte, wurde dem Pokalspiel mit einigem Interesse entgegengesehen, wobei man allgemein Wismut zum Favoriten stempelte. Um es gleich vorwegzunehmen: Auch dieses Mal gewann Gera, und zwar sehr überzeugend. Dabei zeigten die Geraer Kumpel nicht nur den größeren Einsatz, sondern auch das bessere und erfolgreichere Kollektivspiel, das in seinem Verlauf dynamisch wirkte und viele Höhepunkte brachte. Dabei steigerte sich das Kollektiv und spielte zuletzt wie aus einem Guß, weil es über die 90 Minuten hinweg genügend Kondition hatte.

Die Angriffsfreudigkeit ging von Schattauer aus, der immer wieder seinen Flügel mit gewaltigen Sturmläufen nach vorn riß und sich gut mit Schmiecher verstand, der wiederum mit Büchner glänzend zusammen spielte. Auf der linken Seite stellte Dengler seinen Mann, so daß sich Großstück einer gewaltigen Übermacht gegenübersah, gegen die er auf die Dauer machtlos war. Dieser beflügelte Sturm nahm die geringste Chance zum Einschießen wahr und operierte mit steilen Pässen erfolgreich gegen die von Pfeiffer orga- nisierte Abwehr. Interessant das erste Tor, das Schmiecher aus dem Stand und mit einem Spitzenschuß erzielte, wobei Großstück nicht die geringste Abwehr machte. Dazu kam ein gutes Freistellen aller Spieler, so daß das Zusammenspiel reibungslos von der Abwehr bis zur Fünferreihe klappte.

PAUL HEUSCHKEL

Aktivist Böhlen – SC Wismut Karl-Marx-Stadt 0:3 (0:2)

Aktivist Böhlen: xxx
Trainer: xxx
Wismut (rot-weiß): Neupert; Schlegel, B. Müller, Wagner; S. Wolf, A. Müller; Tröger, Erler, Zink, Kaiser, Dölle. Trainer: Hofmann.
Schiedsrichter: Vetter (Schönebeck);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 0:1 Zink (30.), 0:2 S. Wolf (43.); 0:3 Zink (57.).

Spielbericht
Zum Höhepunkt für die Böhlener Kumpel wurde das Erscheinen des deutschen Meisters SC Wismut zum Pokalkampf. Restlos zufrieden zeigten sie sich, als bekannt wurde, daß der Meister in bester Besetzung antrat. Wie ernst die Elf die Auseinandersetzung zu nehmen hatte, zeigten bereits die Anfangsminuten. Ohne jede Scheu gingen die zwei Klassen tiefer eingestuften Gastgeber an die Lösung ihrer schwierigen Aufgabe, die chancenmäßig gesehen besser hätte ausfallen können. Das deshalb, weil die Wismut-Abwehr in einigen Fällen sträflich leichtfertig handelte, anderen teils jedoch die Platzelf bei völlig offensiv angelegter Angriffs-weise sich mehrfach Erfolgschancen erspielte, die jedoch im Übereifer vergeben wurden.

Andererseits machten die auf konsequente Manndeckung eingestellten Böhlener dem Meister es nicht leicht, zu Erfolgen zu kommen. Sie störten den Gegenspieler so geschickt bei der Ballannahme, daß die Erzgebirgler zunächst keinerlei Bindung fanden. Erst nach halbstündigem Kampf vermochte Zink eine völlig aussichtslose Situation zum ersten Treffer auszuwerten, als er fast an der Grundlinie einen Rückzieher riskierte. Der Ball senkte sich unvermutet ins Tor. Kurz vor der Pause startete S. Wolf u gehindert über das Spielfeld und vollendete mit Fernschuß zum 2:0.

Nach dem Wechsel ließen die Gäste die Zügel etwas schleifen, so daß nur noch ein Treffer wiederum durch Zink zustande kam, der eine Rechtsflanke Trögers verwandelte. Beide Torhüter wurden jedoch auch während dieser Zeitspanne auf einige ernste Proben gestellt.
ARTHUR FISCHER

Motor Schönebeck gegen SC Fortschritt Weißenfels 2:0 (0:0)

Motor (rot-rotweiß): Ralf; Hentschel, Geissler, Bergmann; Klammt, Richter; Völzke, Stobernack, Chertek, Schulze (ab 58. Rittweger), Musche.
Trainer: Enderling
SC Fortschritt (blau-gelb): Tuszynski; Gänkler, Stricksner, Wiesemann; Blatt, Dallagrazia; Prell, Elzemann II (ab 68. Klapczynski), Ackermann, Meyer; Degenkolbe.
Trainer: Gläser/ Blanke.
Schiedsrichter: Drösemeyer (Halberstadt);
Zuschauer: 1800;
Torfolge: 1:0 Chertek (49.), 2:0 Musche (53.).

Spielbericht
Der Weißenfelser Trainer Gerhard Gläser kommentierte die zweifellos sehr harte Begegnung, in der der Unparteiische zeitweise eine schwere Arbeit hatte, unmittelbar nach dem Schlußpfiff in seiner bekannten sportlichen Art. Er erklärte: „Wir haben in dem heutigen Spiel der ersten FDGB-Pokal-Hauptrunde nicht an unsere letzten Leistungen, besonders aber an die gegen Lechia Gdansk, anknüpfen können. Uns fehlten Reinhardt und Elzemann I an allen Ecken und Enden.“
Nicht nur er, sondern auch die Zuschauer, von denen wir einer Anzahl für die Zukunft mehr Objektivität wünschen, waren von den Leistungen des Vertreters unserer höchsten Spielklasse arg enttäuscht. Der Vertreter der zweiten Liga versetzte den Gästen in überlegener Manier einen jederzeit klaren und verdienten Pokal-k.o. Das mit einem anerkennenswerten Kampfgeist, großem Spieleifer und gesundem Ehrgeiz spielende Schönebecker Kollektiv deutete unmißverständlich an, daß es auch im Jahre 1960 im Ringen um den Sieg in der Staffel 3 der II. Liga ein ernstes Wort mitsprechen wird.
OTTO HANKEL

Lok Stendal-Motor Gohlis Nord 2:0 (1:0)

Lok (blau-weiß): Bergner; Prebusch, Küchler, Weißkopf; Neubauer, Liebrecht; Hartel, Strohmeyer, Lindner, Backhaus, Güssau.
Trainer: Weißenfels.
Motor Gohlis-Nord: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Halas (Berlin);
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Strohmeyer (35.), 2:0 Güssau (74.).

Spielbericht
Die Stendaler gingen entschieden zu lässig an die Aufgabe heran, und bei den einsatzfreudigen Gästen wirkte vieles zu handwerklich, um den Gegner zu größeren Leistungen zu veranlassen. Der Verlierer hatte allerdings wegen Verletzungen und Erkrankungen den gesamten Innensturm neu besetzen müssen.
Bei den Stendalern war das Angriffsspiel nicht überzeugend. Die Flügel wurden vernachlässigt. Güssau wechselte daher häufig nach innen, und dort wurde der Raum zu eng, um die schlag- und stellungssichere gegnerische Abwehr entscheidend auszuspielen. Hartel war gegenüber dem Spiel gegen Bautzen nicht wiederzuerkennen, wirkte lässig und vergab zwei gute Torgelegenheiten. Backhaus war sehr befangen, zeigte aber gute Ansätze. Und wie schlecht wurde geschossen.
Das war der Hauptgrund, daß erst in der 35. Minute durch Strohmeyer das erste Tor fiel Endlich hatte dieser einmal richtig Maß genommen, sein straffer Schuß war kaum zu halten. Das 2:0 war ein richtiges „Murmel- tor“. Lindner hatte einen Freistoß flach vor das Tor gegeben, und Güssau schlitterte mit dem Ball über die Linie.
Die Gäste hatten nicht allzu erfolgversprechende Torchancen. Eine ganz klare Gelegenheit vergab jedoch Höpfner in der 61. Minute, als er aus wenigen Metern freistehend den Ball über die Latte jagte, Dem Verlierer muß bescheinigt werden, daß seine Aktionen im Mittelfeld zeitweise recht gefährlich waren.
WALTER KLINGBIEL

Dynamo Dresden-Chemie Greppin 6:2 (2:0)

Dynamo (rot-rot): Danilowski; Drechsel, Schendel, Löffler; Öser, Weichelt; Schmidt, Kreische, Legler, Gumz, Pahlitzsch. Trainer: Petzold.
Chemie Greppin: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Kurtz (Lauchhammer);
Zuschauer: 3000;
Torfolge: 1:0 Kreische (34.), 2:0 Schmidt (45.), 3:0 Legler (48.); 4:0 Gumz (49.), 4:1 Kramm (54.); 5:1 Gumz (56.), 6:1 Kreische (66.), 6:2 Kramm (83.).

Spielbericht
Ein technisches Brillantfeuerwerk brannte die Dynamo-Elf ab; gegen das es für die Bezirksligisten nur eines gab: Verteidigen mit allen Mitteln, um die Niederlage in vertretbaren Grenzen zu halten. Das gelang ihnen auch, und wenn der Ball mit letzter Kraft noch auf der Torlinie weggeschlagen werden mußte. Bis zur 34. Minute konnten sie sogar ihr Gehäuse, von Liesche vortrefflich behütet, reinhalten. Dann aber brach das „Torgewitter“ an, und wie die Dresdner die Zähler herausspielten, war wirklich sehenswert. Meist war es das Ergebnis „fliegender“ Kombinationen über fünf, sechs Stationen. Sehr stark am Ball vor allem Rechtsaußen Schmidt, den die gegnerische Abwehr nur selten zu bremsen vermochte.
RUDOLF ECKHARDT

Motor Brand-Langenau – SC Rotation Leipzig 0:1 (0:0)

Motor Brand-Langenau: xxx
Trainer: xxx
SC Rotation (schwarz-weiß): Pröhl; Bauer, Scherbaum, Pfeuffer; Fettke, Faber; Ehrhardt, Trölitzsch, Weigel, Bela, Geißler Trainer: Braunert.
Schiedsrichter: Kunert (Dresden);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 0:1 Trölitzsch (84.).

Spielbericht
Energischen Widerstand leistete der Vertreter der II. DDR-Liga gegen die Messestädter. Daß es dennoch zu einem knappen Leipziger Sieg reichte, verdankten die Mannen um Scherbaum ihrer größeren Erfahrung und der Kaltschnäuzigkeit, torreife Situationen des Gastgebers zunichte zu machen.

Die Bodenverhältnisse erschwerten sichtlich die technischen Feinheiten der Gäste. Trotzdem war aber klar zu erkennen, daß sie in dieser Hinsicht ihrem Gegner voraus waren. In der ersten Halbzeit beherrschten überwiegend die beiderseitigen Abwehrreihen die Stürmer. Das Langenauer Gehäuse stand wohl etwas mehr unter Druck, aber das Schlußdreieck stellte mit gelungenen Abwehraktionen seinen Mann. Pech hatten die Langenauer bei Pfostenschüssen von Kaczerowski und Neumann.
H. H.

Lok Weimar – Aktivist Deutschland Ölsnitz 5:2 (3:1)

Lok (weiß-blau): Dalski; Wagner, Schäller, Lieberwirth; Gränz, Bek- ker; Wündsch (ab 65. Göring); Kappes, Schünzel, Thöne, Seiffert. Trainer: Hafner.
Aktivist Ölsnitz: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Richter (Merseburg);
Zuschauer: 1800;
Torfolge: 1:0 Seiffert (5.), 1:1 Mehlhorn (16.), 2:1 Kappes (28.), 3:1 Seiffert (37.), 3:2 Rothmund (54.), 4:2 Kappes (75.), 5:2 Seifert (82.).

Spielbericht
Was die erst in diesem Jahr wieder in der Bezirksliga spielende Aktivist-Elf aus Ölsnitz auf dem Lindenberg an solidem Können, gepaart mit entschlossener Härte und auch einer guten Portion taktischer Einstellung bot, war weit besser als das, was wir in den letzten Jahren von Thüringer Bezirksliga-Mannschaften erlebten. Als Rothmund in der 54. Minute eine verunglückte Rückgabe des zwar wieder eifrigen, aber doch oft überhasteten Gränz zum 2:3-Anschlußtreffer nutzte, da sah es 40 Minuten keineswegs nach einem am Ende so eindeutigen Lok-Sieg aus.
WILLI HENKEL

SC Turbine Erfurt – Stahl Eisleben 2:3 (1:2)

Turbine (blau): Uhlmann; Brandt, Skaba, Franke; Wehner, Müller; Bach, Gratz, Knobloch, Hergert, Wallrodt. Trainer: Seifert.
Stahl Eisleben: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Weber (Limbach);
Zuschauer: 4000;
Torfolge: 1:0 Gratz (31.), 1:1 Heinicke (38.); 1:2 Bloch (41.), 2:2 Hergert (48.), 2:3 Brandt (82., Eigentor).

Spielbericht
Acht Minuten vor dem Abpfiff war die Sensation perfekt. Brandt war bei einem der letzten Gegenangriffe der Eislebener in der Höhe des Strafraumes an den Ball gekommen. Aus der Drehung heraus wollte er das Leder zum Torhüter zurückgeben, doch Uhlmann hatte sein Gehäuse bereits verlassen, und das Streitobjekt endete im Netz.

Aber auch ohne dieses Glückstor war der Erfolg der Gäste nicht unverdient. Sie zeigten sich nicht nur eifriger und einsatzfreudiger als die Erfurter, sondern in ihren Reihen standen mit den Stürmern Heinicke, Schaar sowie dem linken Läufer Bloch auch einige Leute, die durchaus in der Lage waren, das Spiel gut aufzuziehen. Dazu kam eine solide Abwehr, und das reichte an diesem Tage, um den SC Turbine aus dem Pokalrennen zu werfen. Bei den Erfurtern gab es nur wenige Lichtblicke. Erfreulich lediglich die gute Form von Linksaußen Wallrodt, neben dem auch Hergert eine ordentliche Partie lieferte. Die übrigen Stürmer blieben während der gesamten 90 Minuten blaß.
GERHARD WEIGEL

Empor Wurzen West – Motor Zwickau 1:2 (1:2)

Empor Wurzen: xxx
Trainer: xxx
Motor (schwarz-rot): Baumann; Schaub, Glaubitz, Seiler; Gruner, Witzger; Schüller, Tauscher (ab 80. Lindner), Jura, Wajandt, R. Franz, Trainer: Dittes.
Schiedsrichter: Warz (Erfurt);
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Keil II (10.), 1:1 Schüller (20.), 1:2 R. Franz (35., Foulelfmeter).

Spielbericht
Die Zwickauer Kumpel, die sich in ihrer vollen Stammbesetzung für die Punktkämpfe vorstellten, ließen mit einer überzeugenden Gesamtleistung während des gesamten Spielverlaufs keinen Zweifel darüber, daß sie die nächste Pokalrunde erreichen wollten. Die Empor-Elf hatte zwar trotz ihrer bloßen Außenseiterchance das gleiche Vorhaben, aber nur während des ersten Spielabschnitts hätte sich diese Überraschung zweifellos verwirklichen lassen: Während dieser Zeit mischten die Platzherren nicht schlecht mit. Und so kurios es bei der klaren spielerischen Überlegenheit der Gäste auch erscheinen mag, bis zur Pause konnten die Wurzener die zwingenderen Torgelegenheiten herausspielen.

Die Gäste hatten ihren besten Mannschaftsteil in dem in Aufbau und Abwehr gleich guten Läuferpaar Gruner/Witzger, das feldbeherrschend war und vor allem nach dem Wechsel großen Anteil an der Überlegenheit des Oberligavertreters hatte. Überragender Mann im Gästesturm war einmal mehr der überaus überzeugende Rainer Franz.
ALFRED SAUPE

SC Motor Karl-Marx-Stadt – Chemie Riesa 4:2 (1:1)

SC Motor (rot-weiß): Schleußner; Nötzold, Holzmüller, Enold; Fischer, Schmidt; Schuster, Taubert, Patzer (ab 70. Hübner), Winkler, Bauer.
Trainer: Höfer
Chemie Riesa: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Schilde (Bautzen);
Zuschauer: 3000;
Torfolge: 1:0 Nötzold (2., Handelfmeter), 1:1, 1:2 Natzschka (28., 52.), 2:2 Bauer (68.), 3:2, 4:2 Winkler (73., 75.).

Spielbericht
Daß Pokalspiele ihren eigenen Charakter besitzen, bewahrheitete sich erneut in dieser Begegnung. Allerdings konnte man sich auch nicht des Eindrucks erwehren, daß die in letzter Zeit so erfolgreichen Karl-Marx-Städter den Dresdner Bezirksligavertreter doch ein wenig unterschätzten. Erst beim Stande von 1:2 konzentrierten sich die Karl-Marx-Städter so, wie man es verlangen mußte, und innerhalb von 8 Minuten waren die Riesaer auch eindeutig geschlagen. Der schwere Boden forderte beiden Mannschaften letzte Kraftreserven ab. Unverkennbar war dabei der Neuling der I. DDR- Liga im Vorteil und wußte das auch in der Schlußphase auszunutzen. Alles in allem zeigt die Torskala dennoch nicht den wahren Spielverlauf; denn volle 90 Minu- ten berannten die Karl-Marx- Städter die Abwehr der Gäste. Die Riesaer konnten sich nur mit doppelter Deckungsarbeit widersetzen, und lediglich ihre wenigen Entlastungsangriffe brachten die beiden Gegentreffer ein.
HORST HIRSCH

Dynamo Hohenschönhausen – Einheit Ludwigslust 10:1 (7:0)

Dynamo (rot-weiß): Bräunlich; Kaufmann, Schoen, Michael; Stang, Ruttig; Krause, Renk; Wühn (ab 46. Domke), Nippert, Kühn.
Trainer: Hausner.
Einheit Ludwigslust: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Hübner (Babelsberg);
Zuschauer: 200;
Torfolge: 1:0, 2:0 Nippert (1., 8.), 3:0 Kühn (17.), 4:0, 5:0 Stang (18., 21.), 6:0 Kühn (26.), 7:0 Krause (32.), 8:0 Kühn (52.), 9:0 Nippert (69.), 10:0 Ruttig (72.), 10:1 Pilling (85.).

Spielbericht
Der Neuling der zweiten DDR-Liga besaß in diesem FDGB-Zentraltreffen nicht die geringste Spur einer Gewinnchance. Obwohl bei den Mecklenburgern beide etatmäßigen Halbstürmer wegen Verletzung bzw. Krankheit fehlten, hatten diese Ausfälle keinen Einfluß auf das spätere Endergebnis.

Die Berliner Volkspolizisten bestimmten vom Anpfiff an das Spielgeschehen und schraubten die Torskala im Verlauf der 90 Minuten auf 10: 1. Dynamos Fünferreihe zeigte sich dabei in einer glänzenden Schußlaune, unterstützt von ihren offensiv wirkenden Läufern. Der Sturm brillierte oftmals mit prächtigen Kombina- tionszügen, so daß die Gästeabwehr mehr als einmal in Nöte kam.

Der Schlußmann der Gäste, Kretschmer, verhütete dabei durch gelungene Paraden eine noch höhere Niederlage der Mecklenburger.
HORST HARTMANN

Stahl Riesa – SC Chemie Halle 0:1 (0:0)

Stahl Riesa: xxx
Trainer: xxx
SC Chemie Halle (grün-weiß): Weise; Hoffmann, K., Landmann; Heyer; Richter, Larisch; Lehrmann; Urbanczyk, Hoffmann, G. (ab 75. Schmittinger), Basel, Busch.
Trainer: Werkmeister.
Schiedsrichter: Riedel (Falkensee);
Zuschauer: 2500;
Torschütze: 0:1 Schmittinger (79.).

Spielbericht
Pokalbegegnungen zwischen Mannschaften der unteren und oberen Spielklassen haben nicht nur ihren besonderen Charakter, sie üben auch vor allem auf die fußballbegeisterten Zuschauer einen ungeheuren Reiz aus. Von einer derartigen Begegnung erwartet man einmal, daß die eigene Mannschaft eine gute Figur gegen den Favoriten macht, und zum anderen, daß die Mannschaft der höheren Spielklasse einen Fußball bietet, der sich wesentlich von dem der eigenen Mannschaft unterscheidet.

Auch zu dieser Begegnung ist festzustellen, daß der Gastgeber wirklich alle verfügbaren Mittel einsetzte, um einen guten Gegner abzugeben. Das ist ihm zweifellos auch gelungen, und mit etwas Glück wäre Halle kaum über die Runde gekommen. Erst die 79. Minute brachte die Entscheidung, als Busch, agilster und zielstrebigster Stürmer der Gäste, in einem unwiderstehlichen Sturmlauf alles stehenließ und von der Grundlinie den Ball seinem Mittelstürmer so auf den Fuß servierte, daß ihn dieser nur einzudrücken brauchte. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Spiel zwar sehr wechselvoll, aber man vermißte von Halle den Einsatz, um das Spiel zu entscheiden. Zu offensichtlich kapitulierten die Hallenser Stürmer vor der harten Abwehr der Stahlwerker, die in diesem Spiel einen sehr geschlossenen, schwer zu überwindenden Block bildeten. Sehr gut war Torwart Berge, der mehrere Gelegenheiten der Gäste zunichte machte. Auf der Gegenseite mußte sich auch Halles Schlußmann mehrmals anstrengen, um sein Tor reinzuhalten. Er tat das ebenfalls mit Bravour.
MANFRED MORITZ

Einheit Greifswald – Motor Ww. Rostock 5:2 (1:0)

Einheit (rot): Lippert; Lang, Grapenthin, Ketel; Saß, Krebs; Habermann, Holze, Nitze, Schuldt, Stein, Trainer: Wiesner.
Motor Ww. Rostock: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Hannke (Rostock);
Zuschauer: 3500;
Torfolge: 1:0 Schuldt (40.), 2:0 Krebs (46.), 3:0, 4:0 Holze (49., 51.), 4:1 Zedel (52.), 4:2 Koch (65.), 5:2 Holze (83.).

Spielbericht
Wenn sich rein theoretisch und der Klasse entsprechend zwar ein Plus für die Gastgeber und damit auch eine leichte Favoritenstellung ergab, so war man im Greifswalder Lager doch zuvor etwas skeptisch. Immerhin erinnerte man sich der großartig geführten Kämpfe vergangener Zeiten. Außerdem hatten die Gäste durch den 3:2-Pokalsieg gegen Rotation Babelsberg erst ihr gutes Können bewiesen.

Der Spielverlauf in der ersten Halbzeit zeigte dann auch, daß sich die Rostocker einiges vorgenommen hatten, So mußte das Glück den Einheimischen bei zwei faustdicken Torchancen der Gäste zur Seite stehen. Es fehlte der Motor-Elf doch etwas an Entschlußkraft beim Abschluß der entsprechend wirkenden Kom- binationen, So mußten sie den Gastgebern bis zum Pausenpfiff eine 1:0-Führung überlassen.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag, denn innerhalb von sechs Minuten legten die Greifswalder drei Tore vor. Von diesem Schock konnten sich die Gäste nicht mehr erholen. Die Entscheidung war bereits lange vor dem Abpfiff gefallen.
GERHARD SCHLUNSS

Dynamo Eisleben – Motor Kranichfeld 5:0 (2:0)

Dynamo (blau): Schürer; Veit, May, Fiebrig I; Matthe, Bauerfeld; Brunzlow, Sacher, Schülbe, He- rold (ab 60. Gebhardt), Schütze.
Trainer: Schober.
Motor Kranichfeld: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Duda (Delitzsch);
Zuschauer: 1000;
Torfolge: 1:0, 2:0, 3:0 Sacher (2., 9., 63.), 4:0 Schülbe (65.), 5:0 Schülbe (87.).

Spielbericht
Obwohl der Erfurter Bezirksklassenvertreter als Empfehlung einen 4:3-Pokal-Sieg über Chemie Lauscha mit nach Eisleben brachte und eine kämpferisch gute Partie lieferte, stand der Sieg für Eisleben nie in Frage. Der Gast geber ließ diesmal den früheren Schlußmann Brunzlow mit gutem Erfolg auf Rechtsaußen stürmen und steuerte schon in den Anfangsminuten einem sicheren Sieg zu. In der weiteren Folge vermißte man dann lange Zeit ein erfolgreiches Sturmspiel beim Erstligisten, zumal auch der Gäste-Torsteher bis zur Pause einige feine Paraden zeigte. Nach dem dritten Treffer von Sacher, dem dabei der Hattrick gelang, brachen die Gäste endgültig zusammen und waren im weiteren Spielverlauf darauf bedacht, möglichst ehrenvoll zu bestehen.
OTTO SIEBENHÜHNER

Motor Bautzen-Einheit Kamenz 2:0 (1:0)

Motor: Köhler; Noack, Heldner, Niedergesäß; Koblin, Schumacher; Friedrich, Lebelt, Korn (ab 70. Böhme), Raffe. Ifländer. Trainer: Werner.
Einheit Kamenz: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Unversucht (Forst);
Zuschauer: 2800;
Torfolge: 1:0 Raffe (4.), 2:0 Heldner (54.).

Spielbericht
Bautzens alter Rivale aus früheren Jahren sorgte auch dieses Mal für echte Pokalstimmung. Kampf und Tempo über volle 90 Minuten setzten die Bezirksligisten dem zweifellos harmonischeren Zusammenspiel und der offensichtlich besseren Technik recht erfolgreich entgegen. Motor gelang bereits in der 4. Minute nach Abwehrfehler von Janas mit einem glasharten platzierten Schuß von Raffe der Führungstreffer. Daß der DDR- Ligavertretung trotz streckenweise drückender Überlegenheit kein weiteres Tor gelang, spricht für die clevere Abwehr der Gäste.
HANS SEIFERT

Motor Eisenach – SC Motor Jena 0:4 (0:4)

Motor Eisenach: xxx
Trainer: xxx
SC Motor Jena (weiß-weinrot): Brünner; Otto, Marx, Ahnert; Graupe, Woitzat; Ducke I, Eglmeyer (ab 38. Ducke II), Kirsch; Lange, Schymik.
Trainer: Buschner.
Schiedsrichter: Kunze (Karl- Marx-Stadt);
Zuschauer: 2400;
Torfolge: 0:1 Kirsch (5.), 0:2 Eglmeyer (25.), 0:3 Schymik (27.), 0:4 Kirsch (35.).

Spielbericht
Der SC Motor Jena, der als klarer Favorit in dieses Pokaltreffen ging, ließ sich in Eisenach nicht überraschen und siegte jederzeit sicher. 45 Minuten genügten den Gästen, um diese Begegnung für sich zu entscheiden, wobei die junge Jenaer Mannschaft in puncto Technik klar dominierte. Für die Gastgeber war es eine schwere Aufgabe, denn mit Untheim, Schütze und Kunze mußten sie drei wertvolle Stürmer ersetzen, und das war zuviel des Guten.

Mit lobenswertem Einsatz versuchte man, das technische und spielerische Plus der Jenaer auszugleichen, die aber bis zur 35. Minute durch Tore von Kirsch (2); Eglmeyer und Schymik das Spiel für sich entschieden. Allerdings – und das darf man nicht übersehen – stand Jena beim Torschuß das Glück zur Seite, denn nicht immer dürfte den Jenaer Stürmern das gelingen, was in diesem Spiel bei ihnen klappte.
Im zweiten Spielabschnitt erzwangen die Gastgeber verteiltes Spiel, wobei sie von der 55. bis zur 80. Minute mitunter am Drücker waren. Aber Eisenachs ersatzgeschwächter Sturm vermochte sich nicht entscheidend gegen die routinierte Jenaer Abwehr durchzusetzen. Die Gäste, die sich auf Grund des beruhigenden Vorsprungs zum Schluß Schonung auferlegten, gingen dabei nicht mehr voll aus sich heraus.
KURT NEDBAL

Dynamo Frankfurt/O – ASK Vorwärts Berlin 1:3 (1:1)

Dynamo Frankfurt/O.: xxx
Trainer: xxx
ASK: Jaschke: Kalinke, Kiupel, Krampe; Unger, Reichelt: Wirth, Prüfke (ab 46. Meyer), Nöldner, Kohle, Wachtel.
Trainer: Seeger.
Schiedsrichter: Dubsky (Dresden);
Zuschauer: 2400;
Torfolge: 1:0 Polland (9.), 1:1 Nöldner (37.), 1:2 Wachtel (65., Foulelfmeter); 1:3 Kohle (75.).

Spielbericht
Die Frankfurter Volkspolizisten trugen diesen Pokalkampf auf dem Hartplatz des Frankfurter Stadions aus, Hier konnten sich die Berliner Gäste mit ihrem flachen Paßspiel eine Stunde lang nicht abfinden und mußten sogar in den Anfangsminuten ein schön heraus gespieltes Tor der Gastgeber hinnehmen. Hierbei zögerte der rechte Verteidiger Kalinke mit dem Ball und, der vorbei spurtende Polland brachte die Gastgeber durch einen unhaltbaren Schuß für Jaschke zur 1:0 Führung.

Lange Zeit hielten dann die Frankfurter ihren Vorsprung und brachten die Armeesportler fast zur Verzweiflung, ehe durch den Mittelstürmer Nöldner im Alleingang der Ausgleich fiel. Wer nun mit einer hohen Torquote von Berlin rechnete, wurde enttäuscht, denn die Einheimischen waren dem zweiten Tor genauso nahe wie ihr Gegner. Nur Jaschke konnte im letzten Moment den Führungstreffer für Frankfurt verhindern. Als dann Meyer im Alleingang durchbrach, konnte er im letzten Moment durch den Frankfurter Mittelläufer nur noch gefoult werden und den darauf verhängten Elfmeter verwandelte Wachtel unhaltbar.

Darauf lief dann das Spiel etwas besser, und aus einem der schönsten Angriffe heraus fiel das entscheidende Tor. Wirth ging im Alleingang auf der linken Seite durch, und seine Flanke lenkte Kohle aus Nahdistanz unhaltbar ein. Bei den Gästen aus Berlin merkte man große Ermüdungserscheinungen, was auf das schwere Spiel vom Sonnabend in Berlin zurückzuführen ist. Trotzdem ging der Sieg jederzeit in Ordnung. Die Frankfurter machten es den Gästen zwar sehr schwer, waren am Ende aber klar unterlegen.
ERWIN DRESCHER

Glückauf Bleicherode – Chemie Zeitz 1:3 n. V. (1:1, 1:0)

Glückauf Bleicherode: xxx
Trainer: xxx
Chemie (schwarz-grün): Grzyb; Tympel, Pacholski, Steinkopf (ab 98. Jahnke); Ehlert, Handt; Krontal, Landmann, Bauchspieß, Neumann, Wilms.
Trainer: Wagner.
Schiedsrichter: Trautvetter (Immelborn);
Zuschauer: 1000.
Torfolge: 1:0 Hose (23.), 1:1 Krontal (89.), 1:2, 1:3 Neumann (99., 120.).

Spielbericht
Dieses Pokalspiel in Bleicherode verlangte den Gästen aus Zeitz alles ab. Kämpferisch und einsatzfreudig warfen die Platzherren alles in die Waagschale, um zum Erfolg zu kommen. Die Zeitzer Gäste, die ohne Zweifel größere spielerische Mittel besaßen, machten den entscheidenden Fehler, ihr Spiel zu sehr auf die Spitzen Bauchspieß und Neumann zuzuschneiden und durch übertriebenes Innenspiel zum Erfolg kommen zu wollen. Ein prächtiger Alleingang von Hose, der die Deckung der Zeitzer geschickt öffnete, brachte die 1:0-Führung. Das Spiel war tempogeladen, hatte Farbe und wechselte ständig. Der Torsteher der Zitzer mußte verschiedentlich sein ganzes Können aufbieten, um weitere Verlusttreffer zu verhindern. Fast schien es, als ob die Oberliga-Vertreter mit dem 1:0 aus dem Pokal ausscheiden mußten, als in der letzten Minute der regulären Spielzeit doch noch der Ausgleichstreffer fiel.

In der nun folgenden Verlängerung erwiesen sich die Zeitzer als konditionsstärker und konnten durch zwei Treffer von Neumann den Sieg sicherstellen. Während die Platzelf keinen Versager in ihren Reihen besaß, hat der Oberliga-Vertreter doch nicht ganz die Erwartungen erfüllen können. Sehr gut und sicher arbeitete die Deckung der Zeitzer.
BRUNO NIEKE

Turbine Neubrandenburg – SC Empor Rostock 1:4 (0:0) n. V.

Turbine Neubrandenburg: xxx
Trainer: xxx
SC Empor (gelb-blau): Heinsch (ab 46. Schröbler); Schmidt (ab 105. Lembke), Pöschel, Singer; Rentsch, Minuth; Barthels, Bialas, Holtfreter, Kleiminger, Drews, Trainer: Fritsch.
Schiedsrichter: Gromotka (Berlin);
Zuschauer: 3500;
Torfolge: 0:1 Bialas (97.), 0:2 Bialas (100.) 0:3 Holtfreter (107.), 1:3 Uentz (111.), 1:4 Holtfreter (113.).

Spielbericht
Die große Überraschung, die bei Jeder FDGB-Pokalrunde drin ist, war beinahe auch in Neubrandenburg fällig. Die Rostocker kamen offensichtlich in der ersten Halbzeit mit dem schwer bespielbaren Boden (viele Unebenheiten) nicht klar. Außerdem ließen sie sich das kraftvolle Kampfspiel der Neubrandenburger aufzwingen. So kam es, daß dieses Spiel, obwohl zwischen beiden Mannschaften ein Zwei-Klassen-Unterschied besteht, bis zum Ende der regulären Spielzeit völlig offenblieb.

Ja, die Neubrandenburger hatten sogar mehr klare Torchancen, und wenn ihr Mittelstürmer Weiser nicht einen völlig rabenschwarzen Tag erwischt hätte (besonders beim Torschuß), wer weiß… So aber versiebte er in der ersten Halbzeit zwei klare Torchancen, was ihm sonst kaum passiert wäre.

Auf der anderen Seite zeigten die Rostocker Stürmer auch nicht viel. Was sie, besonders in den letzten zehn Minuten vor der Verlängerung, über das Tor schossen, paßt nicht auf die so berühmte „Kuhhaut“. Es blieb also beim 0:0. In der Verlängerung ließen dann die Kräfte der Neubrandenburger merklich nach, während die Oberligisten das Tempo verschärften. Es kam, wie es kommen mußte: Der SC Empor siegte dann noch ungefährdet. Trotzdem bravo, Turbine! Die Elf erzwang gegen die Oberliga-Mannschaft die Verlängerung!

KURT MÜLLER

Quelle: Die Neue Fussballwoche 11/1960

2. FDGB-Pokal-Hauptrunde auf dem Lande

SC Wismut Karl-Marx-Stadt – Dynamo Dresden 2:0 (1:0)

Wismut (weiß-blau): Neupert; Neff, Müller, Wagner; S. Wolf, Kaiser; Zink; Erler, Tröger, Eberlein, Tautenhahn Trainer: Hofmann.
Dynamo (rot): Koblitz (ab 65. Danilowski); Wühn, Schendel, Löffler; Oeser, Weichelt; Schmidt, Kreische, Legler, Pahlitzsch, Walther.
Trainer: Pätzold.
Schiedsrichterkollektiv: Hans-Georg Neumann (Forst), Henschke, Einbeck;
Zuschauer: 3000;
Torfolge: 1:0 Schendel (29. Eigentor), 2:0 Erler (58.).

Spielbericht
Beide Mannschaften, weder der Deutsche Fußballmeister noch der Tabellenführer der 1. DDR-Liga, rissen Bäume aus. Sicherlich, die 3000 Zuschauer im Seelower „Oderbruchstadion“. sahen über Strecken einige technische Feinheiten, vor allen Dingen beim Meister, aber das Spiel atmete nicht die prickelnde Pokalatmosphäre, die wir den fußballbegeisterten Landbewohnern gegönnt hätten. Nicht einmal echte, herausgespielte Tore, wuchtige Schüsse, standen auf der Tagesordnung. Der SC Wismut war – um es gleich vorweg zu sagen – die klar dominierende Elf, die dieses Spiel völlig zu Recht gewann.

Aber die beiden Tore zeigen auch deutlich die Schwäche des Meisters in der, augenblicklichen Verfassung. Der erste Treffer war ein Eigentor Schendels, der eine wuchtige Hereingabe des am rechten Flügel durchgebrochenen Eberlein ins eigene Netz abfälschte (Koblitz mußte dem Ball entgegengehen!). Das zweite Tor entsprang wieder einem krassen Torwartfehler, als der Dresdner Schlußmann eine hohe Hereingabe Zinks mit einer Hand abklatschte, dem einschußbereiten Erler direkt vor die Füße. Ja, diese beiden Treffer beweisen, daß der Sturm der Kumpel nicht elanvoll genug operiert, die Flügel vernachlässigt, zu sehr in die Breite spielt, zu langsam ist, daß die Außenläufer (!) das Leder zu lange führen, Hier liegt die (hoffentlich vorübergehende) Schwäche der Erzgebirgler. Dabei präsentierte sich Dieter Erler wieder in bester Verfassung, Wie beim Auswahlspiel gegen Szeged, dirigierte er seinen Angriff, kurbelte unermüdlich an und bot sich immer wieder seinen Mitspielern an. Doch vielleicht wäre Wismut stärker ins Spiel gekom- men, wenn die Mannschaft mehr gefordert worden wäre.

Aber Dynamo enttäuschte uns doch zu sehr. Kein Spieler ragte aus der Mannschaft heraus, nicht einer hatte eine besondere Note, alles wirkte zu schablonenhaft, und vor allen Dingen Legler (von seinem effektvoll an die Latte gehobenen Freistoß abgesehen!) wirkte fast lustlos, unbeweglich. Neupert im Wismut-Tor wurde nicht einmal auf eine ernsthafte Probe gestellt. Lediglich Rechtsaußen Schmidt, pfeilschnell im Antritt, machte anfangs Wagner das Leben schwer, ließ ihn gar öfter stehen, blieb aber ohne rechte Unterstützung.

Als Wismut dann in der 2. Halbzeit noch klarer überlegen spielte, drohte dem Dresdner Tor mehr Gefahr, aber der Meister fand trotzdem nicht das Rezept, mit steilen Vorlagen zu operieren, und dazu zeigte sich Danilowski nach seiner Auswechslung wesentlich stärker als Koblitz. Sein nüchtern-sachliches Torwartspiel imponierte, besonders, weil er bei den gefährlichen Tröger-Corners (10:2 Eckenverhältnis für den SC Wis- mut) sehenswertes Sprung-Fang-vermögen demonstrierte.

Schiedsrichter Neumann (Forst) imponierte durch eine fehlerfreie Leitung und ließ mit sicherem Instinkt das Spiel auch in heiklen Situationen laufen.

HERMANN GEHNE

SC Aufbau Magdeburg – SC Motor Karl-Marx-Stadt 0:1 (0:1)

SC Aufbau (rot-rot): Michalak; Lehmann, Reidock, Müller; Kubisch, Weymann; Strübing, Eckardt, Walter (ab 70. Schmidt), Hirschmann, Stöcker.
Trainer: Wittenbecher.
SC Motor (weiß-blau): Schleusner; Nötzold, Holzmüller, Enold; Fischer, Schmidt; Taubert, Riemenschneider, Hübner, Knott, Bauer.
Trainer: Seifert.
Schiedsrichterkollektiv: Wolfgang Riedel (Falkensee), Weske, Zimmermann;
Zuschauer: 4000;
Torschütze: 0:1 Riemenschneider (17.).

Spielbericht
Herzlicher Beifall der 4000 Zuschauer im Granseer Stadion des Friedens empfing beide Mannschaften. Nicht zuletzt, weil die Spieler beider Kollektive bereits seit Samstag mittag im Kreise Gransee und in seinen Gemeinden Schulzendorf, Bredereiche, Badingen (SC Motor Karl-Marx-Stadt), Löwenberg, Kleinmutz, Burgwall und Zehdenick (SC Aufbau Magdeburg) weilten und dort insgesamt fünf Treffpunkte „Olympia“ und sieben Sportforen durchführten. Viele der sportbegeisterten Jugend werden diese Treffen mit den Fuß- ballsportlern in nachhaltiger Erinnerung behalten.

Die Granseer Kinder und Jugendlichen waren am Sonntagvormittag im Stadion des Friedens aufmerksame Schüler bei der Lehrunterweisung der Akteure des SC Motor Karl-Marx-Stadt. Die Kleinmutzer Fußballknirpse zeigten sich unter Leitung der Spieler des SC Aufbau Magdeburg bei den Übungen, bei Erlernung der Stoßtechnik, der Kopfballtechnik, des Stoppens, des Ballführens, des Zuspieles als wissensdurstige Lehrlinge. „Hoffentlich kommt ihr bald wieder!“ rief ein kleiner Kleinmutzer Fußballerbub, der beim Elfmeter-Schießen zweimal Torsteher Michalak überwinden konnte.

Dann folgte der Höhepunkt: das Pokalspiel, in dem die Wetten 80 zu 20 für die Elbestädter standen. Doch bald mußten die 4000 Zuschauer erkennen, daß mit dem SC Motor an diesem Tage kein Kirschenessen war. Die Karl- Marx-Städter spielten sehr selbstbewußt auf.

Die Karl-Marx-Städter Elf, die in dem Wind einen starken Bundesgenossen im Rücken hatte, wurde zur dominierenden Partei. Mit weiten, steilen Pässen wurden die Motor-Stürmer aus der Abwehr heraus gefährlich eingesetzt. Mehrmals kam die Magdeburger Abwehr durch das Steilspiel der Außenläufer in große Verlegenheit, geriet ins Schwimmen.

Bei allem Tatendrang und großer Einsatzfreude der Karl-Marx-Städter Stürmer muß man den Motor-Angriffsspielern sagen, ihre Sturmleistungen können in keiner Weise zufriedenstellen. Was Knott (12. und 16.), Riemenschneider (27.), Taubert (38.) und wieder Riemenschneider (64.) an hundertprozentig heraus gespielten, zwingenden Torchancen ausließen, ging über die berühmte Hutschnur der Zuschauer.

Nach dem Wechsel zeigte sich kaum ein verändertes Bild. Der SC Motor spielte weiterhin überlegen, Und das gegen den Wind! Erst in der 70. Minute schien es, als ob die Magdeburger Spieler die Gefahr der Pokal-Niederlage erkannt hätten. Endlich steuerten einmal Stöcker und auch Strübing zielstrebig zum Tor: Doch wurden sie mit fairem Einsatz vor dem entschlossenen Torschuß gehindert. Kubischs 35-Meter-Freischuß ins obere Dreieck fand nicht sein Ziel. Schleusner parierte großartig. Die Magdeburger Elf enttäuschte. Vor allem der Sturm, der sich viel in Einzelaktionen verzettelte und kaum zu geschlossenen Angriffszügen fand. Nicht zuletzt ein Verdienst der hervorragenden Leistungen von Schmidt und Fischer, letzterer meldete den Aufbau-Sturmführer Hirschmann völlig ab, so daß der gefürchtete Sturm der Schützlinge Trainer Wittenbechers lahmgelegt war.
FRIEDRICH KOLBE

SC Dynamo Berlin – Aktivist Geiselthal 2:0 (2:0)

Dynamo (weinrot-weiß): Marquardt; Thiemann, Selbmann, Skaba; Maschke, Mühlbächer; Hofmann, Schröter, Velebil, Bley (18. Schaeffler), Quest.
Trainer: Bachmann.
Aktivist Geiselthal: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Unversucht (Forst);
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Quest (10.), 2:0 Schröter (39.).

Spielbericht
Im letzten Moment hatte der Wettergott noch ein Einsehen mit Spielern und Zuschauern, schob die Wolken beiseite, ließ den Sonnenschein den Platz überfluten und auch den böigen Wind abflauen. Dafür ging es und das – war schon mehr der allgemeinen Geschmacksrichtung entsprechend um so bewegter während der 90 Minuten zu.

Wenn in den ersten Spielphasen der Ansporn der Zuschauer, aus der Tatsache heraus geboren, daß Geiselthal krasser Außenseiter war, den Kumpeln gehörte, so waren die Sympathien in der Folgezeit das Resultat einer Leistung, die den krassen Unterschied kaum noch merken ließ. Wir müssen ganz nachdrücklich feststellen, daß Aktivist einen starken Eindruck hinterlassen hat. Das soll den auf Grund der technischen Überlegenheit und der Arbeit des einzelnen am Ball durchaus verdienten Sieg des Pokalverteidigers nicht schmälern, doch hätte das Ergebnis unter Umständen sogar umgekehrt lauten können.

Die kämpferische Leistung von Aktivist gebietet Hochachtung. Ohne Respekt vor dem großen Namen des Gegners ging man sofort in die Offensive und fand auch gleich das richtige Rezept auf dem kleinen Platz. Steiles Anspiel des Sturmes, dabei dessen Schnelligkeit ausnutzend. Die Rechnung ging auf, und der größte Teil der ersten 45 Minuten gehörte Aktivist. Der linke Läufer Lange kurbelte seine Vorderreihe immer wieder an, an, wo mit Zügner und Kaminski äußerst gefährliche Leute standen.

Begünstigt wurde die Überlegenheit dadurch, daß Thiemann und Selbmann Schwächen in der Abwehr offenbarten und diese erst an Sicherheit zunahm, als Mühlbecher den Mittelverteidigerposten einnahm. Dynamo trug seine Angriffe aus der Defensive heraus vor, hatte Velebil als Sturmspitze eingesetzt, während Bley bzw. Schaeffler weiter zurückhängend spielten. Es fehlte den Berlinern aber auch jetzt noch der Raum. um sich entfalten zu können, zumal sich ihr Angriff aufmerksamer Bewachung erfreute. Dieses Fehlen des Raumes war mitentscheidend, daß der hohe Favorit zwar gewann, aber die Demonstration des von einem Oberliga-Kollektiv zu erwartenden Niveaus vermissen ließ.

Erst gegen Ende des Spieles, als Aktivist dem eigenen Tempo Tribut zollen mußte, sahen wir eine Reihe schulmäßiger Kombinationen, denen aber auch wiederum die Krönung durch ungenügende Schußleistungen versagt blieb. Eine kurze Skizzierung des Spielverlaufes mag veranschaulichen, wie nahe Geiselthal vor einem Torerfolg stand, der auch mehr als verdient gewesen wäre.

In der sechsten Minute verpaßte Kaminski, allein vor Marquardt stehend, den Ball, in der 17. Minute knallte Zügner einen Freistoß an den Pfosten, in der 27. traf Fischer nur die Querlatte und in der 51. Minute sprang ein scharfer Schuß des Linksaußen, zum Glück für Dynamo, vom Innenpfosten Marquardt direkt in die Hände.

Abschließend sei bemerkt, daß zumindest die beiden Tore für einiges entschädigten, was wir bei dem Oberliga-Vertreter vermißten. Der 25-m-Schuß von Quest, der ins rechte obere Eck einschlug, war ebenso sehenswert wie der zweite Treffer, als Schröter einen Freistoß von Skaba aufnahm und besonnen verwandelte.
SCHILHANECK

„Aufruhr“ in Ziltendorf

An der Fernverkehrsstraße zwischen Fürstenwalde und Frankfurt (Oder) gelegen, fast noch die Aus-Läufer des Eisenhüttenkombinats Stalinstadt berührend, liegt Ziltendorf, eine Gemeinde von 2100 Einwohnern. Wohlbemerkt, ein sportfreudiges Dorf, denn denn recht rührig zeigt sich die BSG Stahl mit ihren 197 Mitgliedern. Rührig und der hohen Verpflichtung bewußt auch anläßlich des Pokalspieles leistungsstarker Mannschaften unserer Republik auf dem Lande.

Überall im Kreis herrschte ab 12 Uhr Spielruhe, um möglichst Menschen Gelegenheit zu vielen Menschen geben, den Pokalverteidiger SC Dynamo und mit ihm eine Anzahl Nationalspieler kennenzulernen.

In bereitwillig zur Verfügung gestellten Privatquartieren waren die bereits am Sonnabend eingetroffenen Fußballer aus Geiseltal untergekommen. Der Sportclub traf am Sonntagmittag in Ziltendorf ein, erschien am 24. April jedoch nicht das erste und letzte Mal in dieser Gemeinde.

Wir haben viele Angebote und Anfragen, die Patenschaft über Landsportgemeinschaften zu übernehmen“, meinte Sektionsleiter Gläser, „und wir haben uns nun für Ziltendorf entschieden.“ Am 13. Mai wird unsere Reserve gegen Traktor anläßlich der Durchfahrt der Friedensfahrer spielen und einige unserer Na- tionalspieler einen „Treffpunkt Olympia“ durchführen. Über die weitere Unterstützung durch unseren Sportclub werden wir uns dann einigen.

Ich sprach am Anfang von „Stahl“, soeben aber von „Traktor“ Ziltendorf. Das ist kein Irrtum, in jenem Augenblick nämlich, wo 1ch diese Zeilen schreibe, geht in Ziltendorf ein Sportforum mit dem SC Dynamo zu Ende, in dessen Verlauf die Umbenennung der BSG erfolgte. Träger der Sportarbeit wird von nun an die LPG des Typ III mit ihrem sportfreudigen Vorstandsmitglied Erich Jahn sein, der die Verpflichtung abgab, allein in diesem Jahr noch 50 Genossenschaftsbauern für die BSG zu gewinnen.
SCHILHANECK

Motor Zwickau – Lok Weimar 4:3 (2:1)

Motor (rot-schwarz): Baumann; Schaub, Glaubitz, Seiler; Gruner, Lindner; Tauscher (ab 84. Meyer), Witzger, Jura, Wajandt, E. Franz.
Trainer: Dittes.
Lok (blau-weiß): Dalski; Heuschkel, Schäller, Becker; Gränz, Eisenberg; Göring (ab 80. Jackl), Thöne, Patzig, Schünzel, Böhnki.
Trainer: Hafner.
Schiedsrichter: Gerhard Gromotka (Berlin);
Zuschauer: 2500;
Torfolge: 1:0, 2:0 Jura (8., 13.), 2:1 Patzig (37.), 3:1 E. Franz (52.), 3:2 Schünzel (54.), 3:3 Patzig (57.), 4:3 E. Franz (84.).

Spielbericht
Weimars Trainer Hafner war mit gemischten Gefühlen aufs Land gefahren. Vier Stammspieler hatte er zu ersetzen. Das machte sich dann auch bemerkbar. In den ersten 30 Minuten des Spieles bewegte sich Motor auf dem Spielfeld nach Belieben. Gruner, dessen Diagonalpässe die Weimarer Abwehr beeindruckten, bil- dete die Grundlage zur schnellen 2:0-Führung durch Jura, der bis zur Pause groß herauskam, dann aber merklich abfiel. 2500 Zuschauer rechneten schon mit einem Debakel der Lok-Elf, als Mittelstürmer Patzig, der Neuling in der Weimarer Mannschaft, mit einem herzhaften 20-Meter-Schuß aus halblinker Position den Anschlußtreffer erzielte. E. Franz erweiterte den Vorsprung der Motor-Elf wohl noch auf 3:1, dann aber diktierte Weimar das Geschehen. Den Mannen um Schäller gelang in der Folgezeit einfach alles. Verwirrende Direktpaß-Folgen am laufenden Band führten dazu, daß die zeitweise gar nicht mehr sattelfeste Verteidigung Motors plötzlich kopflos wurde. Schünzel und erneut Patzig sorgten kurz nacheinander für das 3:3. Erst in den letzten 10 Minuten besann sich Oberligist, der auf Nationalspieler R. Franz verzichten mußte, auf seine alte Stärke. Ein Tor von E. Franz stellte schließlich den Endstand in einem Spiel her, das hochdramatische Szenen hatte und bei dem jeder auf seine Kosten kam.
JOACHIM MEDLOW

Stahl Eisleben – Lok Stendal 2:4 (1:3)

Stahl Eisleben: xxx
Trainer: xxx
Lok (schwarz-rot): Falke (ab 57. Bergner); Werner, Küchler, Weiß- kopf; Neubauer, Liebrecht; Stroh- meyer, Linkert, Lindner, Wetter, Güssau. Trainer: Weißenfels.
Schiedsrichter: Heinz Karberg (Schwerin);
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Trödel (12.), 1:1 Wetter (18.), 1:2 Wöhlbier (23., Selbsttor), 1:3 Lindner (32.), 1:4 Linkert (56.), 2:4 Jäger (79., Strafstoß).

Spielbericht
Das kleine Landstädtchen Lübtheen in der Nähe von Hagenow erlebte am Sonntag ein Spiel von durchschnittlicher Güte, ohne besondere Höhepunkte, ohne eine Pokalüberraschung. Hauptanteil daran, daß dem nicht verwöhnten Publikum anregbare Fußballkost geboten wurde, haben die Stendaler, die sich in fast allen Belangen des fußballerischen Abc ihren Rivalen klar überlegen zeigten. Besonders in der Schnelligkeit stachen sie merklich ab.

Man kann also mit dem Sturmspiel zufrieden sein, darf aber dabei einen Mann im Mittelfeld nicht vergessen, von dessen Arbeit das Angriffsquintett in erster Linie lebte: Linksläufer Liebrecht. Sein Pensum war bewundernswert. Aus der Abwehr liefen die Bälle über ihn, er selbst stellte sich immer wieder frei, erwartete den Paß, umspielte oder gab direkt weiter, gerade wie es die Situation erforderte. Auf dieser Position dürfte Liebrecht für Stendal im Moment kaum zu ersetzen sein. In der Abwehrarbeit konnte Linksverteidiger Weißkopf nicht so recht überzeugen. Er ließ seinem Gegenspieler zuviel Raum. Auf seiner – ungedeckten Seite entwickelte sich – auch die Phase, die zum 0:1 führte.

Während die Stendaler ihre ganzen technischen Mittel in den Kampf warfen, während sie damit schließlich auch Erfolg hatten, konnte es die Stahl-Elf nur mit einem unbeugsamen Kampfeseifer und großem Einsatz versuchen.

MANFRED SEIFERT

SC Motor Jena – Dynamo Eisleben 1:0 (0:0)

SC Motor (weiß): Fritzsche; Otto, Hüfner, Ahnert; Marx, Gablik; Ducke, Müller, Eglmeyer, Lange, Schymik. Trainer: Buschner.
Dynamo (weiß-rot): Brunzlow; Veit, Günther, May; Bauerfeld, Matthe; Fiebrig II, Sacher (75. Fiebrig I), Schülbe, Herold, Tretschok.
Trainer: Schober.
Schiedsrichter: Schneider (Forst);
Zuschauer: 2500;
Torschütze: Müller (61.).

Spielbericht
Herzhafte Torschüsse zählen zum Handwerk eines jeden Fußballstürmers. Sie gereichen dem Zuschauer zur Freude, wo unser schönes Spiel auf dem grünen Rasen auch stattfinden mag. Wenn der Ball in gestrecktem Flug auf das Tor fliegt, dann lacht das Herz eines jeden Fußballfreundes. Die vielen Besucher im herrlichen Waldstadion „Rudolf-Harbig“ in Kolpin hatten oft Gelegenheit zu dieser berechtigten Freude.

Der Anstoß war kaum vollzogen, da ging es bereits wie ein befriedigtes Raunen durch die Zuschauerreihen, als Schülbes Scharfschuß gegen den rechten Pfosten krachte. Ja, dieser kleine Mann mit dem großen Kämpferherzen machte von Beginn an viel Wind im Jenaer Strafraum. Trainer Buschner. erkannte schnell seine Gefährlichkeit und stellte ihm mit den frei gewordenen rechten Verteidiger Otto einen Son- derbewacher hin. Wieso frei geworden? Dynamo-Trainer Schober formierte seine Elf nach dem System 4, 3, 3 im Feld, nahm seinen Linksaußen Tretschok als ständigen „Schatten“ von Ducke zurück und begnügte sich mit 4 Angriffsspielern.

Wohl schlossen dafür mal der rechte Läufer Bauerfeld, mal sogar Verteidiger Veit zur Vorderreihe auf, aber der auf der linken Seite frei gewordene Raum wurde bis zum Ende des Spiels, selbst nach dem Führungstor von Jena, nicht mehr als unbedingt notwendig besetzt.

Immerhin ergaben sich auch für den unvollständigen Eislebener Sturm weitere Möglichkeiten, zum Erfolg zu gelangen. Erneut wurde Schülbe freigespielt. Doch Jenas Torwart Fritzsche lenkte den Scharfschuß mit herrlicher Parade über die Latte und vollbrachte damit seine erste große Tat in der Reihe hervorragender Abwehrparaden, die ihn, wie auch sein Gegenüber Brunzlow, zu einem der besten Spieler auf dem Feld stempelten.

Für Jena war auf der rechten Seite nicht allzu viel zu holen, so griff man meistens über den linken Flügel oder im Zentrum an, das von dem nach langer Verletzung noch nicht wieder ganz im Vollbesitz seiner Kräfte befindlichen Mittelverteidiger Günther nicht hundertprozentig gesichert zu sein schien. Zweimal mußte der Dynamo-Schlußmann durch Vorwerfen alles riskieren und er hatte bei seinen wagemutigen Paraden ebenso das Glück des Tüchtigen zur Seite wie der letzte Mann von drüben.

11 Minuten nach dem Wechsel probierte Jenas Halbrechter Müller erstmals seine Schußkraft aus größerer Entfernung aus. Torwart Brunzlow bekam gerade noch die Finger einer Hand an das Leder, das von der Latte zur Ecke sprang. Wiederum stand die Latte einem genauen Versuch im Wege, denn 4 Minuten später prallte Sachers Torschuß gegen das Holz, und der Nachschuß von Tretschok landete auf dem Balken.

Dann war es aber doch erstmalig – und einmalig geschehen: In einer Entfernung von etwa 25 m nahm Müller genau Maß und hatte diesmal das Glück, daß der Pfosten nicht mehr im Wege stand, sondern das Leder unhaltbar ins Netz abfälschte.

Die Entscheidung war gefallen. Jena hatte den Sieg errungen, obwohl man im Feld durchaus nicht überlegen spielte und auch insgesamt gesehen dem Gegner die größeren Torchancen überlassen mußte.
LOTHAR NAGEL

Endlich ein großes Spiel

Wie lange würden Sie überlegen, wenn man Ihnen die Frage stellt: „Welches war Ihr größtes Spiel, das Sie in der letzten Zeit sahen?“ Der junge Arbeiter Wolfgang Franz aus der kleinen Gemeinde Kolpin im Kreis Fürstenwalde brauchte, um die rechte Antwort zu geben, schon einige Zeit. Schließlich gestand er kleinlaut: „Ja, wissen Sie, wenn ich recht überlege, so kann ich Ihnen eigentlich gar keins nennen.“ Welche Entbehrung für einen Mann, dessen Herz für den Fußball schlägt, der selbst Woche für Woche mit seiner Traktor- Mannschaft der braunen Lederkugel nachjagt!

Um so mehr kann man wohl die Freude ermessen, die den Kolpiner Linksaußen und seine Kameraden erfaßte, als sie davon erfuhren daß eines der reizvollen Pokalspiele des letzten Wochenendes (Motor Jena gegen Dynamo Eisleben) in ihrem Ort, in ihrem Schmuckkästchen, dem mit viel Fleiß und Liebe aufgebauten Waldstadion, stattfinden sollte. Plötzlich kamen international erprobte Spieler wie Ducke, Müller, Fritsche und Marx in ihr Klubheim, sprachen mit ihnen über Probleme des Fußballs in einem Rahmen, wie man es ihn sich schon immer einmal gewünscht hatte. Am Ende war nicht nur ein interessanter Abend. Menschen fanden zu Menschen. Die Stadt reichte dem Land die Hand.

Als schließlich am Sonntagmorgen die Elf von Dynamo Eisleben mit den Traktor-Fußballern aus Kolpin gemeinsam an eine Lederkugel stieß, da konnte auch kein Regenschauer zum Aufgeben zwingen. Einen Triumph mögen die Kolpiner Fußballer gefeiert haben: Ihre Kollegen aus der 1. Liga konnten genauso einmal danebenschießen wie sie selbst! Das kostete nur ein Lächeln. Im Grunde genommen sagte man aber: Alles prima Kerle. Und als die Eislebener in den Abendstunden Kolpin verließen, da versprach man ein baldiges Wiedersehen.
H. G

SC Chemie Halle – Einheit Burg 3:1 (0:1, 1:1) n.V.

Chemie (rot-weiß): Weise; Heyer, Landmann, Kutz; Larisch, Kleine; Lehrmann, Basel, Schmittinger, Welzer, Busch (ab 42. Haack).
Trainer: Werkmeister.
Einheit Burg: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Hannke (Rostock);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 0:1 Besicke (15.), 1:1 Lehrmann (68.), 2:1 Basel (96.), 3:1 Lehrmann (108.).

Spielbericht
Als in der 15. Minute der gewandte Burger Linksaußen Besicke völlig freistehend das 1:0 für seine Mannschaft erzielte, wurde dieser Treffer von der hallischen Mannschaft, die bis auf die zwei Hoffmanns in stärkster Besetzung antrat, und den 2000 Zuschauern doch ernst genommen. Auch als sich die Elf aus der zweiten Liga als recht kampf- stark, kompromißlos verteidigend und klug stürmend erwies, wurde der Oberliga-Vertreter von Minute zu Minute nervöser.

Obwohl technisch überlegen, verstanden es die Chemie-Spieler nicht; klare Chancen herauszuspielen. Wie oft spielten sich besonders in der ersten Halbzeit die schnellen Burger Stürmer durch ihre Steilangriffe bis vor Weises Tor durch. Wie wenig aufmerksam war oft die Verteidigung der halleschen Mannschaft, wie umständ- lich operierten oft die rot-weißen Stürmer. Und dazu stand ihnen mit Torwart Frey ein reaktionsschneller junger Torwart gegenüber, der auch die schärfsten Schüsse der Basel und Lehrmann meisterte. Sein einziger Fehler falsches Hinauslaufen führte in der 68. Minute zum entscheidenden Ausgleichstor. Von tiefstehender Sonne geblendet, verfehlte er den von Welzel geköpften Ball; der durch Larisch mühelos ins Netz gelenkt wurde.

Doch auch nach dem 1:1 war Burg oftmals besser als Chemie, deren linker Flügel vollkommen ausfiel. Der Linksaußen Busch wurde vor Halbzeit verletzt und Welzel 20 Minuten später. Das Sturmgefüge der Oberliga-Elf war in dieser Zeit zerrüttet. Einheit Burg schuf durch seine schnellen Stürmer immer wieder gefährliche Situationen vor Weises Tor und wäre bei ein wenig mehr Glück sogar zur erneuten Führung gelangt.

So standen vor dem Beginn der Verlängerung mehr Zuschauer auf seiten der Zweitligisten, doch es kam anders, als es die Mehrzahl der Anhänger annahm. In der sechsten Minute der Verlängerung erhielten die Hallenser eine Ecke. Den von dem Wind abgetriebenen Ball erwischte Basel mit dem Kopf und zog ihn unhaltbar für Torwart Frey unter die Latte. Es schien, als ob mit diesem Tor der Kampfgeist der tapferen Burger Elf zu Ende sei.

So gehörte der Rest der Spielzeit der Chemie-Elf, die aufspielte, wie im heimischen Kurt-Wabbel-Stadion und gegen Sonne und Wind in der 108. Minute ein drittes Tor erzielte. Der Sieg der Chemie-Elf war durchaus verdient. Schiedsrichter Hannke leitete das Spiel manchmal etwas zu großzügig, doch es wurden beide Seiten gleichermaßen betroffen. Es war ein unvergeßlicher Fußballtag für das kleine Neukloster, das beiden Mannschaften für ihr spannendes und gutklassiges Spiel dankbaren Beifall spendete.
MARTIN KRAMER

Kontakt bleibt!

Als erste waren die Oberliga-Spieler aus Halle in Neukloster eingetroffen. Schnell hatten sich um den Bus einige neugierige Knirpse geschart, die mit offenen Mündern die Aussteigenden betrachteten. „So sehen also Oberligaspieler aus“, sagte einer, um gleich darauf festzustellen: „Eigentlich kein Unterschied zu jedem anderen auch.“

Anfänglich waren wir skeptisch gewesen, wir fürchteten, von einem oder dem anderen Spieler ein miß- billigendes Wort zu hören, vor einem Pokalspiel eine Reise quer durch die DDR machen zu müssen. Aber nichts dergleichen. Als sei es eine Selbstverständlichkeit, so stellten sich die Jungen in den grünen Trainingsanzügen der Dorfjugend zur Verfügung, trainierten mit ihnen, und für besonders Eifrige hatten sie eine kleine Überraschung bereit, nämlich die Anstecknadel des SC Chemie Halle „Wo liegt dieses Neukloster eigentlich?“ hatten die Hallenser gefragt, gleich nachdem sie erfahren hatten, welches ihr Spielort ist. Triumphierend hatte Sektionsleiter Langenhahn auf einen kleinen roten Punkt südöstlich von Wismar gezeigt: „Dies ist es.“

Die Bande zwischen Halle und Neukloster sollen nicht wieder abreißen. In einer Aussprache zwischen örtlichen Sportfunktionären Genossenschaftsbauern und den Gästen wurde vorgesehen, den Übungsleiter Blum für 14 Tage nach Halle einzuladen, um ihn dort auszubilden und zu qualifizieren Vielleicht auch wird die Oberliga-Elf aus Halle wieder einmal nach Neukloster kommen, um mit der Bezirksklassen-Mannschaft der BSC Traktor gemeinsam zu trainieren und ein oder mehrere Spiele aus zutragen.
MARTIN KRAMER

SC Empor Rostock – Lok Halberstadt 2:0 (2:0)

SC Empor (blau-gelb): Heinsch (ab 46. Schräpler); Schmidt, Zapf, Linke; Schaller, Minuth; Bartels, Bialas, Leeb (ab 54. Holtfreter), Kleiminger, Drews.
Trainer: Fritzsch.
Lok Halberstadt: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Linn (Waren);
Zuschauer: 2100;
Torfolge: 1:0 Kleiminger (1.), 2:0 Bialas (40.).

Spielbericht
Die im Schweriner Bezirk in Sternberg ausgetragene Pokal-Begegnung begann gleich mit einem Paukenschlag. Der unmittelbar nach Beginn des Spieles im Strafraum freigespielte Kleiminger konnte trotz regelwidriger Behinderung aus Nahdistanz die Führung erzielen. Linn gab bei diesem Treffer ein hervorragendes Beispiel für die Auslegung der Vorteilsregel.
Dafür brachte aber die Begegnung sehr viele kämpferische Momente, und sie war vor allen Dingen über die gesamte Spielzeit äußerst schnell.
Am Abend führte der SC Empor mit seiner Mannschaft im Sternberger Rathaus ein Sportlerforum mit der Landbevölkerung durch.
HANS VALDIX

Dynamo Erfurt – Wismut Gera 1:0 (0:0) n. V.

Dynamo Erfurt: xxx
Trainer: xxx
Wismut (rot-weiß): Grimm; Schimmel, Fenk, Skujat; Giersch, Schräpler; Schattauer, Schmicher, Büchner, Zimmermann, Dengler (ab 91. Kießling).
Trainer: Melzer.
Schiedsrichter: Max Kurtz (Lauchhammer);
Zuschauer: 150,
Torfolge: 1:0 Schimmel (91. Selbsttor).

Spielbericht
Man wußte in diesem Pokalkampf nicht, wer die höherklassige Mannschaft war. Nur die ersten 10 Minuten spielte Wismut so, daß es einigermaßen den Leistungen der Liga entsprach. Mit zunehmender Spieldauer aber verflachte das Spiel, weil zu systemlos, und gab den Volkspolizisten Gelegenheit, aufzukommen. Während sich der Geraer Sturm, und hier besonders Zimmermann, im Einzelspiel übertraf, stand dem Erfurter Angriff eine stabile und sichere Deckung gegenüber, die einzig und allein für den torlosen Spielstand am Ende der regulären Spielzeit verantwortlich ist. Zu allem Unglück gruben sich die Melzer-Schützlinge selbst das Grab. In der ersten Minute der Verlängerung passierte dem sonst so sicheren Verteidiger Schimmel ein grober Fehler. Er bekam den Ball nicht richtig unter Kontrolle, übersah auch noch das Herauslaufen seines Torhüters und köpfte den Ball ins eigene Netz.
GERHARDT

SC Aktivist Brieske-Senftenberg – Wissenschaft Halle 2:3 (2:2) n. V.

SC Aktivist (gelb-schwarz): Bergmann; Matschack, Ratsch, Dutschmann; Gentsch, Lehmann; Natusch, Redlich, Marquardt (ab 33. Scholz), Franke, Reichel.
Trainer: Krebs.
Wissenschaft Halle: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Heinrich (Berlin);
Zuschauer: 3200;
Torfolge: 1:0 Redlich (2.), 1:1 Schmidt (3.), 1:2 Kuhlmann (11.); 2:2 Marquardt (24.), 2:3 Lehmann (100.).

Spielbericht
Bei den über 3000 Zuschauern aus dem Kreis Prenzlau herrschte eitel Freude. Nicht nur darüber, daß diese Pokalbegegnung in dem kleinen Ort Gramzow stattfand, sondern vor allem darüber, daß sie einen typischen Pokalcharakter trug, daß sie Kampf und guten Fußball bis zum Abpfiff bot, und daß die Mannschaft gewann, der die Sympathien des Publikums gehörten: Die „kleinere“ Mannschaft aus der II. Liga!

Brieske trat, wie schon am Ostermontag beim 1:1 gegen Neunkirchen, ohne die verletzten Krüger und Lemanczyk an. Zu allem Unglück fiel Marquardt, der im Briesker Sturm noch für den nötigen Dampf sorgte, in der 28. Spielminute durch eine Verletzung aus. Er war es, der den ersten Briesker Treffer durch kluge Kopfballübergabe zu Redlich vorbereitete und selbst das zweite Tor für Brieske schoß. Danach blieb der Briesker Sturm bis auf einige Solo-Partien Redlichs harmlos und drucklos.

Die Wissenschaftler zeigten bis zum Abpfiff großen aus Halle Kampfgeist. Gefährlich waren vor allem beide Außenstürmer durch ihre immense Schnelligkeit. Hart und kompromißlos spielte die Abwehr. Das wichtigste Tor für Halle war das erste. Nach dem Briesker Führungstor in der zweiten Minute glückte im Gegenzug der Ausgleich, den Schmidt erzielte. Und dieser gab der Mannschaft großen Auftrieb. So geht also dieser Sieg durchaus in Ordnung.
WERNER RISKA

SC Rotation Leipzig-Vorwärts Leipzig 0:2 (0:0)

SC Rotation (weiß-weiß-blau): Klank; Bauer, Scherbaum, Pfeufer; Fettke, Faber; Engelhardt, Weigel, Behla, Hartmuth (ab 54. Herzog); Geissler.
Trainer: Braunert.
Vorwärts (rot-gelb): Berger; Miller, Grosse, Wahrmann; Henze, Lehm; Busse, Tittmann, Oehmichen, Herold, Grähn (ab 64. Hieronimus).
Trainer: Eilitz.
Schiedsrichter: Wellner (Greifswald).
Zuschauer: 3000;
Torfolge: 0:1 Oehmichen (51.), 0:2 Herold (79.).

Spielbericht
Keine Ausrede bitte, der Platz in dem Ueckermünder Dorf Ferdinandshof war vielleicht nicht so; wie ihn eine Oberliga gewohnt ist, aber ein Grund für das Versagen kann das nicht sein! Denn wenn man auf einen Faktor des Fußballspieles verzichtet hätte, dann konnte es eventuell besonderer körperlicher Einsatz sein, um sich auf dem Hartplatz nicht Verletzungen zuzuziehen. Aber gerade diesen harten, unerbittlichen Einsatz zeigte ja der Gegner der Oberliga-Elf, vor allem dann, als er spürte: Diese Rotation ist durchaus k. o. zu schlagen! Mancher mag auch darauf gewartet haben, daß sich der Oberligist nach einiger Zeit mit Boden und Gegner abfinden würde, um dann sein wahres Können aufblitzen zu lassen. Aber auch das war eine vergebliche Hoffnung. Es kam und kam keine Wendung, kein Fluß in die Kombinationen.

Im Gegenteil. Den Verdienst, die einzige bildschöne Kombinationsfolge über vier Stationen im Direktspiel gezeigt zu haben, kann die Vorwärts-Mannschaft für sich in Anspruch nehmen. Das heißt nicht etwa, daß sie nun die technisch und spielerisch bessere Leistung gezeigt hätte. Das wäre natürlich von der Elf der zweiten Liga zuviel verlangt. Aber sie war zumindest so geschickt, ihre eigenen Stärken zu nutzen. Sie lagen in der Schnelligkeit der Stürmer, im schnellen Zuschlagen durch raumgreifende, unkomplizierte Züge. Damit trumpften sie selbstbewußt auf und schossen damit ihre Tore, als Rotation sich unfähig erwies, ihnen das Sturmspiel aufzuzwingen. Hoch wurde der Ball von den Leipzigern nach vorn gespielt um nicht zu sagen „ge- droschen“. Vorwärts raffte sich nach dem Führungstreffer zu einer großen Leistung auf. Wie die Wölfe hingen die Spieler an jedem Angreifer und verteidigten mit bewundernswertem Einsatz ihr Tor und ihren Vorsprung. Da war natürlich mit einem Schlag die große Pokalstimmung da. Vergeblich versuchten jetzt die Oberligisten; ihr Können noch einmal in die Waagschale zu werfen. Gegen diese Vorwärts-Elf war nichts mehr auszurichten!
GÖTZ HERING

Sechs Mal „Treff“ mit Leipzigern

Sonntag mittag saßen sie alle wieder in Ferdinandshof, dem Großdorf im Kreis Ueckermünde; beisammen. Am Nachmittag wollten sie sich in der zweiten Pokalhauptrunde als Gegner gegenüberstehen. Jetzt aber tauschten sie an der Mittagstafel angeregt Ihre Erlebnisse aus, berichteten über das, was sie während der zwei Vormittagsstunden an sechs verschiedenen Orten gemeinsam getan hatten.

„Bei mir standen die Jungs schön in Reih und Glied vor der Schule, als wir ankamen“, erzählte Verteidiger Bauer vom SC Rotation. „Die restlichen kamen dann aus dem Wald, in dem wir nachher spielten. Schade nur, daß keine Männer da waren, denen man einige Tips für das Spiel in ihrer Mannschaft geben könnte.“ Aber leider wie in so manchem anderen Dorf besteht auch in Altwigshagen noch keine BSG und keine Fußballmannschaft.

Im Nachbarort Wietstock da spielen auch die alten Hagener zur Zeit noch dort kamen prompt nur die Männer zum Treffpunkt. Klank und Fettke gaben ihnen so manche Anregung mit auf den Weg.

„Bei uns in Rothemühl war sogar die Fußballmannschaft in voller Kluft wie zu einem ernsthaften Spiel zur Stelle“, berichteten Pröhl und Engelhardt als Bekannteste dieses Treffpunktes. Sie waren ebenso begeistert und ebenso sehr bei der Sache, diese Gelegenheit zu nutzen und etwas zu lernen, wie die Sportfreunde in „Hammer, Lübs und Ferdinandshof.“

Wie schade nur, daß man es noch nicht überall so richtig verstanden hatte, diese „Gelegenheiten“ genügend und schnell genug zu popularisieren.

Rotations Trainer Braunert mußte mit seinen Mannen in Hammer erst einmal selbst zum Sammeln blasen, Um so größer war dann allerdings auch der Dank der so überraschend Benachrichtigten für die Hilfe und die Bemühungen der Leipziger Sportler. Trainer Eilitz betätigte sich in Lübs übrigens als ausgezeichneter Betreuer der Kinder.

Und nicht weniger gut verstand es auch Scherbaum, die Jungen zu begeistern. Einer von den Knirpsen gab mir gleich seine Trillerpfeife. „Die hat mir dann gute Dienste geleistet“, gab der Vielbeschäftigte nach dem Treff im Zentrum, in Ferdinandshof nämlich, zum besten. Hier kamen nicht nur 20 Menschen, wie in den anderen Orten, zusammen, sondern beinahe 80. Es konnte dort sogar in drei Jugend- und einer Männergruppe gearbeitet werden.

„So gutes Training müßten wir immer haben“, wünschten sich nachher die Bezirksklassenspieler des Ortes. Ja, unsere Landsportler lechzen nach der Hilfe der Stadt, und sie sind dafür sehr dankbar. Unseren Aktiven in der Stadt muß es deshalb unter den Nägeln brennen, sie so oft wie möglich zu besuchen. Der Sport auf dem Land schlummert noch an vielen Stellen. Wir müssen helfen, ihn jetzt zu erwecken.

GÖTZ HERING

SC Lok Leipzig-Motor Bautzen 2:0 (2:0)

SC Lok (schwarz/blau): Weigang; Frauendorf, Scherbarth, Söllner; Fischer, Drößler (ab 54. Krause II); Gase, Krause I, Gawöhn, Behne, Seidlitz.
Trainer: Dietel.
Motor Bautzen (weiß/rot): Köhler; Noack, Heldner, Lebelt; Koglin, Schuhmacher; Rudrich (ab 70. Niedergesäss), Raffe, Bohne, Knauerhaase, Korn.
Trainer: Werner.
Schiedsrichter: Fritz Köpke (Wusterhausen);
Zuschauer: 2500;
Torfolge: 1:0 Seidlitz (15.), 2:0 Knauerhaase (35., Eigentor).

Spielbericht
Die Kreisstadt Röbel am Müritzsee hatte am Sonntag ihren großen Tag und ein großes Programm mit dem Höhepunkt der Pokalauseinandersetzung.

Die Leipziger trafen schon am Sonnabend ein, waren gegen 17 Uhr im Ort und schon eine Stunde später bei einem Treffpunkt Olympia mit großer Teilnehmerzahl auf dem Sportplatz. Die Jugend aus Röbel und aus der Umgebung nutzte die Gelegenheit genau so wie die erwachsenen Sportfreunde, um unter der Anleitung der Oberligaspieler Sport zu treiben. Selbstverständlich war der Fußball Trumpf. Nach dem Spiel, das die Leipziger ungefährdet gewannen, trafen sich beide Mannschaften und die Einwohner von Röbel und die Sportbegeisterten der Umgebung im Saal des Gasthauses zu einem Beisammensein. Die Leipziger hatten eine Überraschung bereit, sie zeigten einen Film von ihrer Reise nach Szczezin. Anschließend nahm dieses Beisammensein den Charakter eines Forums an, und Fragen und Antworten füllten noch zwei volle Stunden aus, ehe man im gemütlichen Teil das Tanzbein schwang.

Der Höhepunkt des Sonntags war aber ohne Zweifel die Pokalauseinandersetzung. Sie litt allerdings unter dem böigen Wind und den Platzverhältnissen. Der Platz mit Mindestmaßen und der starke Wind ließen von vornherein nicht mehr als einen typischen Pokalkampf zu, in dem die Leipziger die bessere Rolle spielten.

Die hochgespannten Erwartungen der Mecklenburger Fußballfreunde wurden trotz der mageren Torausbeute zufriedengestellt. Das bewiesen die Beifallskundgebungen und die Gespräche nach dem Spiel, die in den Schluß gipfelten, des öfteren in den Genuß solcher sportlicher Höhepunkte zu kommen.
WILLI CONRAD

ASK Vorwärts Berlin-Dynamo Hohenschönhausen 3:1 (2:0)

ASK (rot-gelb): Jaschke; Kalinke, Unger, Krampe; Riese, Reichelt; Wirth, Herrmann, Vogt, Nöldner, Kohle. Trainer: Wolf.
Dynamo (weiß-rot): Hindenberg; Kaufmann, Schoen, Halte; Stang, Ruttig; Krause, Renk, Wühn, Nippert, Kühn.
Trainer: Hausner.
Schiedsrichter: Erwin Vetter (Schönebeck);
Zuschauer: 4000;
Torfolge: 1:0 Kohle (5.), 2:0, 3:0 Nöldner (26., 53.), 3:1 Nippert (86.).

Spielbericht
Schade, daß dieser ASK an diesem Tag nicht voll gefordert wurde! Das ist weniger eine Kritik an den Schützlingen Trainer Hausners als vielmehr ein Lob für die Armeesportler. An diesem Tag waren sie rein spielerisch in einer glänzenden Verfassung, wirkten – zumindest in den ersten 45 Minuten – alle Mannschafts- teile so harmonisch ineinander, wie man es in diesem Jahr von unserem derzeitigen Tabellenführer kaum gesehen hat.

Schon aus der Deckung heraus – beachtlich Ungers Leistung als spielender Mittelverteidiger rollte der Ball flach über die Läufer in den Angriff. Hier war es vor allem Kohle, der am Ball glänzte. Wie er durch seine Körpertäuschungen seinen Bewacher oft ins Leere laufen ließ, das veranschaulichte deutlich, welch wichtiges Mittel diese Finte in unserem Spiel ist und wie sehr sie doch von vielen unserer Aktiven vernach- lässigt wird. So konnte der Linksaußen auch den prachtvollen Führungstreffer erzielen. Riese schlug einen Freistoß von rechts weit auf die linke Seite. Kohle nahm das Leder sauber an, hob es über Kaufmann hinweg, legte es sich auf das linke Bein, täuschte eine Flanke an und schmetterte den Ball, mit dem Außenrist ange- schnitten, ins Netz.

Für die beiden anderen Tore sorgte J. Nöldner, einmal, als er Schoen stehen ließ, Hindenberg umspielte und einschob und zum anderen, als er einen bereits zweimal abgewehrten Ball endgültig über die Linie drückte. Bis dahin war Vorwärts klar die das Feld beherrschende Elf. Hätte man die spielerischen Mittel mit mehr Durchschlagskraft, größerem kämpferischem Elan und energischerem Drang zum Tor gepaart, die Torausbeute hätte höher ausfallen können.

Man wurde allerdings nicht dazu gezwungen. Leider, so kann man sagen, sicher hätte man sonst eine in jeder Beziehung erstklassige Leistung gesehen. Das soll aber keineswegs eine grundsätzliche Einschränkung sein, denn die 4000 waren wirklich vom Können des Tabellenführers beeindruckt.

Daß Dynamo erst gegen Spielende besser zum Zuge kam, hat zwei Ursachen: Einmal mag es auf ein verständliches Nachlassen des ASK zurückzuführen sein, zum anderen aber wurde erst in dieser Zeit so weiträumig gespielt, wie es allein zweckmäßig war. Vorher operierte man zu eng, sosehr sich auch Renk und Stang um steiles Durchspiel bemühten. Schließlich waren die Stürmer wenig konsequent im Ausnutzen ihrer Chancen. Das sah man besonders, als Kühn vor Jaschke stand, unkonzentriert vergab (84.) und Krause sogar einen Freistoß nicht genau genug plazierte, so daß Jaschke parieren konnte (85.). Nipperts Ehrentreffer, vier Minuten vor dem Spielende, verlieh allen Bemühungen noch den gerechten Ausdruck.
KLAUS SCHLEGEL

Empor Neustrelitz – Einheit Greifswald 0:2 (0:0)

Empor Neustrelitz: xxx
Trainer: xxx
Einheit (rot-weiß): Lippert; Dyck, Grapenthin, Hergesell (ab 60. Bonies); Lang, Krebs; Nitze; Sass, Schuldt, Habermann, Stein.
Schiedsrichter: Raschke (Berlin);
Zuschauer: 2000;
Torfolge: 0:1, 0:2 Schuldt (47., 70.).

Spielbericht
Vor annähernd 2000 Zuschauern fast aus allen Ortschaften des Kreises Neustrelitz stand in Mirow Einheit Greifswald der Bezirksligamannschaft Empor Neustrelitz gegenüber. Beide Mannschaften hatten Ersatz stel- len müssen. Es fehlten z. B. bei den Greifswaldern Holze und Steinfurth. Die Neustrelitzer zeigten vor den Vertretern der 1. DDR-Liga keinerlei Respekt und griffen in der 1. Halbzeit sofort mächtig an. Sie erzielten auch ein 6:1-Eckenverhältnis, aber zu einem Tor reichte es nicht. So ging es mit 0:0 in die Pause.

Nach dem Wechsel spielten die Greifswalder ihr gutes technisches Können aus, und schon 2 Minuten nach Wiederbeginn hieß es 1:0 durch Schuldt. Derselbe Spieler war es auch, der in der 70. Minute das 2:0 besorgte.

Chemie Zeitz – Chemie Leuna 1:0 (1:0)

Chemie Zeitz: Ernst; Steintopf, Landmann, Fischer; Ehlert, Handt; Wilms, Pacholski, Volkmar, Neumann, Finger. Trainer: Wagner
Chemie Leuna: xxx
Trainer: xxx
Schiedsrichter: Töllner (Rostock);
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Volkmar (39.).

Spielbericht
Etwa 1500 Zuschauer sahen in Neubukow ein Spiel, das in jeder Beziehung viel zu wünschen übrigließ. Zeitz, diesmal ohne Krontal und Bauchspieß, der in der letzten Woche in vier Spielen zum Einsatz kam, hatte zwar auf Grund der besseren Technik und des besseren Direktspieles oft eine drückende Überlegenheit zu verzeichnen, aber die Stürmer erwiesen sich als äußerst unentschlossen und schußschwach. Sie nutzten nicht die Breite des Raumes und versuchten, in der Sturmmitte zum Erfolg zu kommen, Hier jedoch stand ihnen mit Hölzlein ein Stopper gegenüber, der durch sein energisches Dazwischenfahren dem Zeitzer Angriff bald den Schneid abkaufte.

Die erste Halbzeit brachte wenig Höhepunkte vor beiden Toren. In der 7. Minute konnte der ausgezeichnete Schlußmann von Leuna, Uhlig, den einzigen gefährlichen Torschuß der Zeitzer nur mit Mühe an die Latte lenken. Torreife Situationen gab es dann lange Zeit nicht mehr, bis Mittelstürmer Volkmar für den Ober- ligisten die 1:0-Führung erzielen konnte. Wilms hatte sich wieder einmal an seinen Gegenspieler vorbei gedribbelt, lief bis zur Grundlinie und flankte zu seinem völlig frei stehenden Mittelstürmer, der nur noch mit dem Kopf einzunicken brauchte.

Nach dem Wechsel verflachte das Spiel zusehends. Beide Mannschaften übertrafen sich im schlechten Abspiel und im ungenauen Schießen. Das Spiel nahm an Härte zu und brachte unschöne Ruppigkeiten, besonders von den Leunaern, die durch Kampfkraft zum Erfolg kommen wollten. Ihre Stürmer aber spielten zu unbeweglich und ideenlos, um die sichere Zeitzer Abwehr gefährden zu können.
PETER VANHEIDEN

Quelle: Die Neue Fussballwoche 17/1960

Bezirksligist Erfurt ohne Hemmung

Die 3. FDGB-Pokal-Hauptrunde war voller Überraschungen, und was kaum einer für möglich hielt: Der Meister SC Wismut Karl- Marx-Stadt wurde im halleschen Kurt-Wabbel-Stadion von Lok Stendal mit nicht weniger als 3:0 Toren aus dem Pokalwettbewerb geworfen. Für den Meister sollte diese Niederlage ein Signal sein, die nötigen Schlüsse für die bevorstehenden Begegnungen um den Europapokal der Meister zu ziehen. Gegen den nordirischen Meister Glenavon müssen die Erzgebirgler konzentrierter und mit einer anderen kämpferischen Moral auftreten, als das in Halle der Fall war. In der Form von Halle wird auch gegen die Nordiren nichts zu holen sein. Neben dem Stendaler Sieg muß man aber noch den bemerkenswerten 2:0-Erfolg von Dynamo Erfurt gegen Greifswald hervorheben. Die Nordhaus-Schützlinge haben sich als Bezirksligaelf damit unter die letzten acht gespielt, Nicht genug: Motor Jena gelang die Revanche gegen Zwickau auf eigenem Platz. Obwohl Zwickau bis acht Minuten vor Schluß mit 2:1 führte, mußte dann unser Halbzeit-Meister durch zwei Tore von Marx und Ducke II kapitulieren. Der ASK Vorwärts Leipzig hielt sich gegen den SC Chemie Halle außerordentlich tapfer. Der 0:1-Sieg des Oberligisten besagt alles. Der andere Leipziger Pokal-Vertreter, der SC Lok, bewies dagegen, daß er zur Zeit in ausgezeichneter Verfassung ist, wahrte seine Pokalchance gegen Zeitz bei brennender Hitze und gewann schließlich überlegen mit 4:1.[/su_spoiler]

Lok Stendal – SC Wismut Karl- Marx-Stadt 3:0 (2:0)

Lok (blau-weiß): Falke; Prebusch, Küchler, Weißkopf; Neubauer, Liebrecht; Hartel, Strohmeyer, Lindner, Linkert, Güssau,
Trainer: Weißenfels.
SC Wismut (weiß-rot): Neupert; Neff, B. Müller, Wagner; A. Müller, M. Kaiser; Zink (ab 53. Eberlein), Erler, Tröger, S. Wolf, Wachtel.
Trainer: Fuchs.
Schiedsrichterkollektiv: Neumann (Forst); Hanke, Raschke;
Zuschauer: 3000;
Torfolge: 1:0 Liebrecht (20.), 2:0, 3:0 Linkert (23., 82.).

Spielbericht
Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Spiel um den FDGB-Pokal zwischen der Lok-Elf aus Stendal und dem Deutschen Fußballmeister SC Wismut im hallischen Kurt-Wabbel-Stadion zum Höhepunkt der vierten zentralen Spartakiade der SV Lok. Daß dieses Treffen schließlich noch mit einem großartigen Erfolg der Eisenbahner endete, krönte die erfolgreiche Massenveranstaltung der Lok-Sportler. Der von beiden Mann- schaften als letzte Probe für die am nächsten Sonntag beginnenden Punktspiele gedachte Pokalkampf brachte für beide Trainer wohl recht unterschiedliche Ergebnisse. Recht negativ waren dabei die Erkenntnisse des Deutschen Meisters, wobei weniger das Ausscheiden aus der Pokalkonkurrenz als die Art und Weise, wie die Sensation zustande kam, schmerzlich berühren mußten.

Die Wismut-Elf kam in keiner Phase des Spieles auch nur annähernd für einen Sieg in Frage. Allzusehr wurde bei übertriebenem Breitspiel der Flügeleinsatz vernachlässigt. Wenn sich aber doch einmal ein gelungener Angriffszug meist vom guten Läufer M. Kaiser eingeleitet an bahnte, zeigten sich die Stürmer in Tornähe von entwaffnender Harmlosigkeit. Es war doch bezeichnend, daß Wismut erst in der 30. Minute den ersten Torschuß anbringen konnte und den auch noch durch einen Läufer (M. Kaiser). Stendals Torwart wurde im ganzen Spiel überhaupt nur ein einziges Mal vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Aber auch die engere Abwehr der Kumpel ließ viele Wünsche offen, sie sah oft gegen das schnelle und direkte Spiel der Stendaler hilflos aus. Bis auf B. Müller und M. Kaiser wurde herzlich wenig für ein kluges und erfolgreiches Aufbauspiel aus der Deckung heraus getan. Alles in allem wird der deutsche Meister für die kommenden schweren Aufgaben noch viel an sich arbeiten müssen, wenn er gut bestehen will.

Ganz anders wurde die Lok-Elf Ihrem Tabellenplatz in der ersten Liga gerecht. Wenn der schöne Erfolg und damit der Einzug ins Viertelfinale in erster Linie auch das Verdienst einer geschlossenen Kollektivleistung war, so legte doch die übersichtliche und kluge Spielführung der drei „L“ (Lindner, Linkert, Liebrecht) den Grundstein zu diesem Siege. Immer wieder waren sie es, die Lücken in der gegnerischen Deckung fanden und sie geschickt mit den auf ihr Spiel eingehenden Mitspielern, vor allem den beiden schnellen und gefähr- lichen Flügeln (Güssau und Hartel), nutzten. Besonders war es Güssau, der immer wieder für Gefahr sorgte. Nur zweimal konnte ihn Neff nur durch Ziehen der Notbremse am sicheren Torschuß hindern. Beide Male roch es aber stark nach Strafstoß, Schiedsrichter Neumann entschied jedoch nur auf direkten Freistoß auf der Sechzehnmeterlinie. Der sichere Sieg der Stendaler war nur kurze Zeit in der zweiten Halbzeit in Gefahr, als sie eine Verschnaufpause einlegten und Wismut vor übergehend das Mittelfeld überließen. Die Abwehr um Küchler fing diese kurze Periode aber gekonnt ab und leitete mit gutem Aufbau wieder zum Offensivspiel aber.
KURT MUNDECKE

Chemie Zeitz – SC Lok Leipzig 1:4 (1:0)

Chemie (weiß-grün): Ernst; Lucker, Pacholski, Fischer; Ehlert, Steinkopf; Krontal, Neumann, Bauchspieß, Bittner, Finger.
Trainer: Sack.
SC Lok (rot): Sommer; Hermann; Scherbarth, Frauendorf; Rösler, Baumann; Frenzel, Stiller, Schmahl (ab 85. Gase), Krause, Seidlitz.
Trainer: Kunze.
Schiedsrichterkollektiv: Werner Bergmann (Hildburghausen), Kunze, Weber;
Zuschauer: 8000;
Torfolge: 1:0 Bauchspieß (19. Handstrafstoß), 1:1 Stiller (48.), 1:2 Krause (58.), 1:3 Stiller (76. Foulstraf- stoß), 1:4 Baumann (90.).

Spielbericht
Für den fernstehenden Betrachter mag die Höhe des Ergebnisses eine Sensation sein. Immerhin spielten doch die Zeitzer zu Hause, immerhin hatten die Messestädter bei Auswärts-Punktspielen meist auf Unentschieden abonniert. Und letztlich liegt so ein Hartplatz wie der Platz der Einheit in Zeitz einer die technischen Belange bevorzugenden Elf sowieso nicht. Dem muß man nur noch hinzufügen, daß der SC Lok ohne Fischer und Drößler (beide verletzt) antreten mußte und Chemie einen Trainerwechsel meldete sowie den Abgang von Mittelverteidiger Landmann beklagte, der die Fußballstiefel an den berühmten Nagel hängen will.

Den Gastgebern sei bestätigt, daß sie eine Halbzeit lang die Erwartungen rechtfertigten. Ihr Stoß-Spiel paßte den Kunze-Schützlingen gar nicht, ihre Eckbälle waren gefährlich. Bauchspieß zerrte an den Zügeln, und Läufer Ehlert wurde zur spielbestimmenden Figur im Zeitzer Zeitzer Mannschaftsgefüge, das von einem guten Willen und starker Kampfkraft getragen wurde.

Aber eine Halbzeit genügt nicht beim heutigen Tempofußball. Der Wiederanpfiff brachte zwar nochmals ein kurzes Strohfeuer, dann versank Chemie in den eigenen Unzulänglichkeiten (Kopfballduelle, Schnelligkeit, Technik, Rückspiel zum Torwart, Meckereien). Auch Ehlert konnte nun nicht mehr Regie führen und mit den Technikern auf der Gegenseite (Krause, Stiller, Baumann) mithalten. Zum technischen Plus kam außerdem noch ein konditionelles Übergewicht. Ein schönes Beispiel für das Zusammenwirken von jung und alt gab das Duo Frenzel/Baumann, das in den letzten Minuten noch für eine Resultatserhöhung sorgte.

Dem hatte Chemie nur noch wenig entgegenzusetzen (z. B. eine sehr gute Leistung von Bauchspieß in der 82. Minute, Sommer parierte glücklich). Zudem besorgte der Mittelstürmer meist die Einwürfe (er tat das allerdings sehr gut) und fehlte dann in der Mitte. Daß der Gastgeber gerade in konditioneller Hinsicht so schlecht vorbereitet war, muß in Kreisen der Schuh- und Lederstadt als ernstes Alarmzeichen angesehen werden.

Zum Schluß noch ein paar ernste Worte: Kämpft mit fairen Mitteln um den Sieg! Diese Worte richten sich an Mittelverteidiger Scherbarth. Der Leipziger bediente sich in den meisten Zweikämpfen unsauberer Mittel, schlug zuweilen mit Händen und Füßen aus und provozierte so die Zuschauer. Von einem Auswahl- spieler muß man verlangen, daß er Härte und Fairneß richtig verbinden kann! HARRO RÖMER

SC Motor Jena – Motor Zwickau 3:2 (0:1)

SC Motor (weiß-rot): Fritzsche; Otto, Gablik, Ahnert; Graupe, Woitzat; Ducke I, Ducke II, Kirsch (ab 69. Marx), Lange, Müller.
Trainer: Buschner.
Motor (rot-schwarz): Baumann; Wilde, Glaubitz, Seiler; Gruner (ab 63. Schaub), Dimanski; E. Franz, Tauscher, Witzger, Jura, R. Franz.
Trainer: Dittes.
Schiedsrichterkollektiv: Walter Meißner (Dommitzsch), Schilde, Trautvetter;
Zuschauer: 8000;
Torfolge: 0:1 Jura (41.), 1:1 Lange (65.), 1:2 R. Franz (66.), 2: 2 Marx (84.), 3: 2 Ducke II (87.).

Spielbericht
Jenas Vorhaben stand fest: Nach dem bisherigen mäßigen Abschneiden in der Meisterschaft wenigstens im Pokalwettbewerb weiter vorzudringen. Wenn dieses zur Wirklichkeit wurde, so hat sich die Mannschaft diesen knappen Erfolg redlich verdient! Das 3:2-Resultat, vielmehr noch die Torerfolge, denen man einen glücklichen Jenaer Sieg entnehmen könnte, drückt überhaupt nicht aus, daß der Gastgeber dem Ta- bellenführer fast über volle 90 Minuten überlegen war. Man mag uns im Zwickauer Lager der Überheblichkeit bezichtigen, aber man denke einmal darüber nach, wie viele Chancen die Jenaer und wie wenige, noch dazu herausgespielte, die Zwickauer hatten. Baumann, bis auf seinen Schnitzer bei Marx‘ unverhofftem Aufsetzerball, stand ständig im Brennpunkt und arbeitete erneut großartig. Rechnet man die vielen aus- gelassenen Chancen Jenas, dazu Baumanns gute Abwehrparaden, die beiden Pfostenschüsse der Jenaer Müller und Ducke II in den Anfangsminuten und stellt all diesem die 2 bis 3 Großchancen der Gäste gegenüber, so ist fast alles gesagt. Zwickaus größte Torchance, die nicht zu einem Treffer führte, vereitelte Fritzsche mit wagemutiger Abwehrparade gegen den allein durchbrechenden R. Franz (22.). Wenn die Zwickauer nur wenige Torchancen herausarbeiteten, so verwundert es nicht; denn wann eigentlich griff die Stürmerreihe einmal geschlossen an? Witzger betätigte sich fast nur in hinteren Regionen.

Auch von den Halbstürmern war ein großer Teil in der eigenen Hälfte zu finden. Und es war keine Seltenheit, daß der von Otto wieder wirkungsvoll beschattete R. Franz völlig allein in Jenas Hälfte aufkreuzte. Und doch führten die Gäste zweimal in diesem Spiel. Einmal, als ein Flankenball von Jenas Abwehr nicht weggebracht wurde und Jura entschlossen einschoß, und zum anderen, als Peter Ducke 25 Meter vor dem Jenaer Tor ein Abwehrschlag mißglückte, R. Franz so eine „gewollte“ Vorlage erhielt und diese prompt zum erneuten Führungstreffer ausnutzte.

Langes herrlicher Schuß zum Ausgleich eine Minute vor Schluß schien vergebens gewesen zu sein. Aber wie gesagt: Es zeugt von ungebrochenem Kampfgeist, aber auch von den Kraftreserven der Jenaer, die trotzdem gegen eine verstärkte Zwickauer Abwehr doch noch die entscheidende Wendung geschafft zu haben. Und ausgerechnet Peter Ducke, dem Pechvogel der 66. Minute, glückte der Siegestreffer für die über weite Strecken feldüberlegenen Jenaer drei Minuten vor Spielende auf eindrucksvoll Weise. Sein Bruder Roland schlug einen Paß, Peter Ducke überlief in halbrechter Position noch 2 Zwickauer und feuerte das Leder aus der Drehung heraus unhaltbar ins Dreieck.

PETER PAHLITZSCH

Dynamo Erfurt gegen Einheit Greifswald 2:0 (0:0)

Dynamo (grün): Mönch; Lehmann, Meinelt, Ahlert; Meissner, Gnadt; Lehmann, Breuer; Vollrath, Frauenknecht, Hohmann (ab xx. Brosing).
Trainer: Nordhaus
Einheit (rot): Lippert; Dyck, Grapenthin, Ketel; Hergesell, Rosenthal; Krebs (ab 75. Wegener), Nitze, Sass, Schuldt, Stang.
Trainer: Wiesner
Schiedsrichterkollektiv: Werner Richter (Merseburg), Spröte, Schäfer;
Zuschauer: 1500;
Torfolge: 1:0 Vollrath (48.). 2:0 Lehmann (80.).

Spielbericht
Das, was man auf dem Hartplatz des SC Dynamo Erfurt an diesem Sonntag erlebte, macht die Pokalspiele so liebenswert. Da kommt ein vermeintlicher Großer (Einheit), um den Kleinen (Dynamo) ohne Mühe zu verspeisen, um dann aber am Ende der 90-Minuten-Distanz feststellen zu müssen: Der Kleine war gar nicht so klein und sah besser aus als der gut nominierte Gegner aus der I. Liga. Ja, es gab ein böses Erwachen für die Greifswalder Mannschaft, denn sie flog sang- und klanglos aus dem Pokal und hätte schon nach 50 Minuten klar besiegt sein können, denn von der 46. bis zur 50. Minute mußte Torhüter Lippert Prüfungen über sich ergehen lassen, die auch in den besten Spielen der I. Liga nicht hätten stärker sein können. Wenn Einheit-Spieler bis zu diesem Zeitpunkt den Anschluß verpaßten, hätte ihnen der Vollrath-Treffer endlich die Augen öffnen müssen. Doch man verbummelte weiter die Zeit und ließ den letzten Einsatz vermissen, um sich der vagen Hoffnung hinzugeben, dem Bezirksligisten könnte die Puste ausgehen. Als sich das dann in den letzten zehn Minuten bemerkbar machte, sicherte aber vorerst noch Rechtsaußen Lehmann den Verdienten Sieg der Gastgeber, wobei er vor allem seinen unmittelbar Gegenspieler Ketel für dessen schwache Leistungen direkt bestrafte.

Die Dynamo-Abwehr profitierte von dem Wiedermitwirken Gnadt`s denn dadurch bekam die Aufbauarbeit der Volkspolizisten aus den hinteren Reihen wieder die nötige Linie. Doch auch Meinelt stemmte sich energisch gegen Sass, so daß der beste Spieler der Gäste, der Halblinke Schuldt, ohne jegliche Unterstützung blieb, da sich auch Krebs und Stein gegen Lessmann und Ahlert nicht durchsetzen konnte. Im Dynamo-Angriff stachen Vollrath und Breuer besonders hervor, wogegen Hohmann trotz bester Möglichkeiten einfach nichts gelang. Doch auch so reichte es für die Gastgeber zu einem verdienten Sieg.

HORST SZULAKOWSKY

ASK Vorwärts Leipzig – SC Chemie Halle 0:1 (0:0)

ASK Vorwärts (gelb-rot): Berger; Kirsten, Grosse, Wehrmann; Richter, Miller (ab 64. Lehm); Graen, Sannert, Tittmann, Herold, Preißler.
Trainer: Eilitz.
SC Chemie (weiß-weiß): Jahn; K. Hofmann, Landmann, Larisch; Urbanczyk, Kleine; Strahl, Basel (ab 60. Lehrmann), G. Hofmann, Welzel, Busch.
Trainer: Werkmeister.
Schiedsrichterkollektiv: Max Kurtz (Lauchhammer), Kaschuba, Drechsel;
Zuschauer: 2000;
Tor: 0:1 Welzel (65.).

Spielbericht
Im Leipziger Pokalkampf war der Anstoß kaum vollzogen, da strichen auch schon kurz hintereinander zwei Schüsse des ASK-Rechtsaußen Graen knapp am hallischen Tor vorbei. Die zwei Klassen tiefer eingestuften Armeesportler eröffneten nämlich unablässig mit aus der Abwehr aufgebauten Angriffen den Kampf und ließen die Gäste nie im un- klaren, daß sie sich viel vorgenommen hatten. Jedoch fehlte ihrem Entschluß die Krönung. Trotz mancher gut herausgespielter Erfolgschancen fanden sie nicht die Mittel, sich entscheidend durchzusetzen. Nicht geschickt genug waren sie im schnellen Erfassen günstiger Situationen, so daß die hallische Abwehr, in der Landmann. K. Hofmann sowie Läufer Urbanczyk überragten, jederzeit Gelegenheit fand, noch im letzten Augenblick zu klären.

Auch hatte die hallische Abwehr recht bald die Gefährlichkeit des gegnerischen Rechtsflügels mit Graen erkannt. Nach späterer laufender Beschattung durch Larisch war die Durchschlagskraft des Leipziger Angriffes wesentlich eingeschränkt. Jedoch auch auf der Gegenseite spielte sich ähnliches ab. Die sichere Abwehr der Armeesportler ließ den gegnerischen Sturm nicht groß zu Worte kommen. Nur Linksaußen Busch brannte hin und wieder einmal durch. Einige seiner Scharfschüsse sowie einen Kopfball von Urbanczyk meisterte ASK-Hüter Berger mit größter Reaktionsschnelligkeit. Zweimal rettete auch die Latte.

So stand der wechselvolle Kampf hauptsächlich im Zeichen guter Abwehrleistungen. Nur ein Kopfball von Welzel nach Eckball von G. Hofmann führte zum alles entscheidenden Treffer. Nach diesem Rückstand strebte ASK mit allen Kräften den Ausgleich an, scheiterte aber an der vielbeinigen Abwehr der stark sichernden Hallenser.
ARTHUR FISCHER

Quelle: Die Neue Fussballwoche 31/1960

Motor Schönebeck – SC Motor Karl-Marx-Stadt 0:3 (0:0)

Motor Schönebeck (rot-blau): Peier; Maue (ab 70. Henschel), Klammt, Rittweger; Richter, Buresch; Stobernack, Völzke, Chertek, Nahler, Musche.
Trainer: Enderlig.
SC Motor (weiß-rot-weiß): Löschner; Nötzold, Holzmüller, Enold; Fischer, Winkler; Schuster, Riemen-schneider, Hirsch, Knopf ab 31. Taubert), Bauer.
Trainer: Höfer.
Schiedsrichterkollektiv: Gerhard Gromotka (Berlin), Koch, Fuchs;
Zuschauer: 1400;
Torfolge: 0:1 Kirsch (63.), 0:2, 0:3 Riemenschneider (83., 87.).

Spielbericht
Diese kampfbetonte Begegnung der 3. FDGB Pokal-Hauptrunde, die die Schönebecker durch Erfolge über den SC Fortschritt Weißenfels (2:0) bzw. Motor Stralsund (2:1) erreichten, verlief durchweg flott, fair und es fehlte bis weit hinein in die zweite Halbzeit nie die Spannung.

Der SC Motor, der zuvor Chemie Riesa (4:2) und den SC Aufbau Magdeburg (1:0) aus dem Pokalwettbewerb befördert hatte, fand bei dem Tabellensiebenten der Staffel 3 der II. DDR-Liga mehr Widerstand vor, als erwartet. Torsteher Peier hatte wiederholt Gelegenheit, sich durch prächtige Abwehrleistungen auszuzeichnen, und die Angriffsreihe der Gastgeber hatte es in den Füßen, Löschner einige Male das Nachsehen zu geben. Diese Gelegenheiten wurden jedoch durch Überhastung und Nervosität nicht genutzt. Infolge einer konzentrierten, vielbeinigen Abwehr kamen die Gäste, die erst dieser Tage von einer erfolgreichen Reise durch die UdSSR heimkehrten, erst in der 63. Minute zum Führungstreffer. Sie gestalteten die Schlußphase der Begegnung klar zu ihren Gunsten, da die Elbestädter zu diesem Zeitpunkt völlig ausgepumpt waren. Der ausgefeilteren Technik, größeren Spielerfahrung und anerkennenswerten Zielstrebigkeit der Sachsen, die sich fast ständig als Beherrscher des Mittelfeldes erwiesen, stellten die Schönebecker prächtigen Kampfgeist gegenüber. Der Unparteiische Gromotka bot eine überzeugende Leistung.
OTTO HANKEL

SC Empor Rostock – SC Dynamo Berlin 1:0

SC Empor (blau-gelb): Heinsch; Schmidt, Zapf, Wruck; Pankau, Schaller; Bartels, Bialas, Ernst, Kleiminger, Drews.
Trainer: Fritzsch.
SC Dynamo (weiß-rot): Klemm; Dorner, Heine, Skaba; Maschke, Mühlbächer; Hofmann, Schröter, Poklitar (ab 70. Thiemann), Bley, Klingbiel.
Trainer: Gyarmati.
Schiedsrichterkollektiv: Erhard Müller (Kiebitzsch), Karberg, Grossemeier;
Zuschauer: 12 000;
Torfolge: 1:0 Ernst (9.).

Spielbericht
Am Mittwoch im FDGB-Pokalspiel wurde erneut bewiesen: die Berliner Dynamo-Elf ist „nervlich vorbelastet“, wenn es gilt, im Rostocker Ostseestadion gegen den SC Empor zu bestehen. Zweifellos haben die Berliner im Vergleich zu den Leistungen des letzten Punktspieles gegen die Ostseestädter erheblich an Kampfkraft und spielerischer Linie gewonnen. Dennoch die erste Halbzeit sah Dynamo meistens in arger Bedrängnis. Die Spieler waren un- beweglich, sie wirkten geradezu steif gegenüber dem mustergültigen Kombinationsspiel der Rostocker. Die Platzbesitzer waren so stark überlegen, daß zum Beispiel Seitenläufer Schaller, spielte für den verletzten Minuth, sich stets um das Angriffsspiel bemühen konnte, daß selbst Ver- teidiger Schmidt bei Torschüssen für gefährliche Situationen sorgte. Alle Dynamo-Spieler, mit Ausnahme von Poklitar, mußten in der Abwehr aushelfen. Die Ursachen? Rostocks Abwehr be- herrschte souverän den Gästesturm und die Läufer Pankau und Schaller das Geschehen im Mittelfeld. Mit steilen Pässen schickten sie die Außenstürmer auf Reisen, suchten und fanden die Gasse. Nur mit letztem Einsatz und nicht immer sportlichen Mitteln (Mühlbächer) wurde oftmals in höchster Not gerettet und es blieb bei der mageren 1:0 Führung durch Ernst. Doch was sich gegen Ende der ersten Halbzeit schon andeutete, fand im zweiten Spielabschnitt seine Bestätigung. Die Abseitsfalle der Berliner hatte sich eingespielt, und Rostocks Stürmer erwiesen sich gegen diese taktische Variante mehrfach als hilflos. Dadurch wurde das schnelle, verwirrende Steilspiel unterbrochen, und der Querpaß rückte in den Vordergrund. Und als endlich aus der Berliner Abwehr heraus präzise Vorlagen an den Sturm weitergereicht wurden, war der knappe Vorsprung mehrfach bedroht. Die Eckbälle von Schröter – auch er mußte von Schiedsrichter Müller verwarnt werden – bedeu- teten höchste Alarmstufe für die Rostocker. Angeschnitten schwebten seine Eckstöße heran, und Bley riß nach einem herrlichen Kopfstoß bereits die Arme hoch, doch Zapf rettete auf der Linie. Dynamos Angriffswucht steigerte sich, Heinsch mußte sich strecken, Wruck klärte in höchster Not, und Schmidt und Zapf ergänzten sich in dieser Abwehrschlacht. Sie waren in den Schlußminuten froh, den Endspurt der Dynamos ohne Gegentreffer überstanden zu haben.
ROLF RAUTENBERG

Quelle: Die Neue Fussballwoche 33/1960

Wissenschaft Halle – ASK Vorwärts Berlin 0:7 (0:0)

Wissenschaft (grün): Knust; Kitzel, Oelze, Pfeifer; Streit, Trautwein; Marzian (ab 67. Kuhlmann); Schukies, Blüsch, Lehmann, Schmidt.
Trainer: Böning.
ASK Vorwärts (weiß): Spickenagel; Kalinke, Unger, Krampe; Kiupel, Reichelt; Nachtigall, Meyer, Vogt, Nöldner, Kohle.
Trainer: Seeger.
Schiedsrichterkollektiv: Heinz Planer (Jena), Müller, Wiesner;
Zuschauer: 35 000;
Torfolge: 0:1 Nöldner (57.), 0:2, 0:3 Kohle (62., 68.), 0:4 Vogt (73.), 0:5, 0:6 Kohle (78., 82.), 0:7 Kiupel (89., Strafstoß).

Spielbericht
Das Resultat, vor allem aber der Umstand, wie es zustande kam, besagt genug: Wir erlebten eine ziemlich unkonzentriert aufspielende ASK-Mannschaft vor der Pause, die uns mehr als einmal zu kritischer Bemerkung herausforderte, die den erwartungsfrohen Besuchern kaum etwas darbot, was Anlaß zu beifallsfreudiger Stimmung hätte schaffen können. Und dann? Ein klares Ergebnis schließlich, nun teilweise im Spaziergang errungen gegen eine Mannschaft, die sich völlig am Ende ihrer körperlichen Bereitschaft befand. Und eben deshalb muß der später noch so eindeutig ausgefallene Sieg nach einem besonderen Gesichtspunkt beurteilt und eingeschätzt werden. Es war zu erwarten, daß der kampffreudige und technisch recht gut ausgewogene Gastgeber auf die Dauer nicht seinem Konzept würde Folge leisten können, das da lautete: Genaue Markierung der Vorwärts-Stürmer, ständiges Nachsetzen und Stören schon beim Ansatz der Aktionen. Denn: Konditionell war Wissenschaft nicht fähig, so bis zum Schluß durchzustehen. Und es bestätigte sich, wenn schließlich auch in unerwartet krassem Maße: Die Niederlage war letzten Endes nicht abzuwenden; trotz eifrigen, unermüdlichen Bemühens nicht, das alle Aktiven für das Vorhaben aufbrachten, dem Gegner aus der höchsten Spielklasse ein ehrenvolles Resultat abzuringen.

Doch eben: Lange Zeit ging es gut, sorgten die Frische und das schier nie erlahmende Kämpfen um jeden Ball und jeden Meter Boden dafür, daß der hohe Favorit nicht seine spielerische Linie fand, teilweise sogar Unzulänglichkeiten in seinem Spiel aufwies, die nicht mehr zu entschuldigen waren, Da überraschten uns vor allem die vielen Ungenauigkeiten beim Zuspiel der Läufer, die mangelhafte Erkenntnis beim (schnellen!) Abspiel und auch das oftmals nicht genügende Nachsetzen. Doch vor allem: Will man einen so außerordentlich schnellen Mann wie Nachtigall auf der Flügelposition verwaisen lassen? Wann je wurde der Rechtsaußen steil geschickt, durch weiträumiges Abspiel gezwungen, in die Tiefe vorzustoßen? Drei oder vier Beispiele dieser Art, von uns jedoch erst nach der Pause aufnotiert, sind völlig unzureichend. Man möge das berücksichtigen!

So kam der ASK erst besser ins Spiel und endlich zu seinen Torerfolgen, als der Gegner nachließ, sich seine Kräfte aufgebraucht hatten. Und deshalb konnte dieser Sieg nicht befriedigen! Bis zu jenem Zeitpunkt des ersten Treffers, der praktisch zur Resignation zwang, hatte Wissenschaft durchaus die Chance, selbst die überraschende Führung zu erzwingen. Viele hätten sie insbesondere dem kleinen Linksaußen Schmidt ge- gönnt, der mehr als einmal eindrucksvoll davonzog, selbst gegen Kalinke und Unger seine bessere Spurtschnelligkeit bewies. Doch einmal fehlten ihm die sprechenden Mitspieler, zum anderen forderten viele weite, ungenaue Pässe allzu viel von dem schmächtigen Jungen, der dann diesem unerhörten Laufpensum Tribut zollen mußte. Aber seine Partie bleibt uns in guter Erinnerung!
D. Buchspieß
Quelle: Die Neue Fussballwoche 34/1960

Jena erstmals ins Halbfinale vorgedrungen

Lange, der Beste auf dem Platz

SC Lok Leipzig – SC Motor Jena 0:2 (0:1)

SC Lok (rot): Sommer; Herrmann, Scherbarth, Konzack; Fischer, Drössler; Behne, Stiller, Heydenreich, Baumann, Gawöhn.
Trainer: Kunze.
SC Motor (blau): Fritzsche; Otto, Gablik, Ahnert; Graupe, Woitzat; H. Müller, Lange, Ducke II (ab 62. Schymik), Eglmeyer, Kirsch.
Trainer: Buschner.
Schiedsrichterkollektiv: Walter Meißner (Dommitzsch), Vogel, Raschke.
Zuschauer: 6000.
Torfolge: 0:1 Kirsch (10.), 0:2 Lange (61.).

Spielbericht
Erstmals standen die Thüringer im Viertelfinale des FDGB-Pokals. Nun nahmen sie sogar die Leipziger Hürde mit Bravour in sicherer Manier und haben in ihrer Verfassung eine reelle Chance fürs Finale. Die Jenaer sind mit ihrer verstärkten Abwehr – wenn es die Situation erfordert, sind 10 Mann im und vor dem Strafraum versammelt – nur schwer zu überwinden. Dabei wirkt die Elf aber sehr elastisch, denn sobald sich die Chance zum Gegenangriff bietet, ist sie mit 3, 4 Zügen vorn. Ein Verdienst vor allem von Lange, an diesem Tag der Beste auf dem Platze, aber auch von Eglmeyer, H. Müller und Kirsch.

Die Hürde, sie hieß Pokalsieger 1957 SC Lok Leipzig, war dieses Mal nicht sehr hoch aufgebaut und deshalb nicht schwierig zu überspringen. Die Leipziger waren von ihrer Bestform der ersten Halbserie meilenweit entfernt. Offenbar war das 0:4 gegen SC Dynamo Berlin kein einmaliger Ausrutscher. Gewiß schockierte der Gegentreffer in der 10. Minute; kam der fünf Minuten darauf einsetzende starke Regen ihrem technischen Spiel nicht entgegen, fanden sich einige Spieler (Scherbarth, Herrmann, Baumann, Stiller) nicht so gut wie die Jenaer mit dem schweren Ball, mit dem glitschigen Boden ab. Das Spiel wirkte wenig geistvoll, zu ideenlos. Den Angriffsaktionen fehlte die Musik, von einem Lok-Wirbel war nichts zu spüren. Alle standen sie wie „festgenagelt“, d. h.; gut gedeckt, und harrten der Dinge. Das erleichterte den Jenaern die Abwehrarbeit beträchtlich. Sie boten keine Anspielmöglichkeiten für die Läufer, doch Fischer und Rößler zeigten sich ebenfalls nicht von ihrer besten Seite, von Auswahlspielern muß man mehr verlangen,

Der Pokal ist für die Thüringer eine neue Aufgabe, gewiß, aber wer die Elf kennt, weiß, daß sie nicht nur zu spielen, sondern auch zu kämpfen versteht. Die Abwehr mit Torhüter Fritzsche bietet eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Angriffsspiel. Vorn sind mit Kirsch, H. Müller und Ducke II drei torschußstarke Stürmer. Zudem wird Auswahlspieler Roland Ducke, dieses Mal als Zuschauer, nächsten Sonntag schon wieder mit dabeisein. Also, die Jenaer sind nicht nur Außenseiter im Pokalstreit!

ROLF DIETRICH

SC Chemie Halle – Dynamo Erfurt 8:1 (3:1)

SC Chemie (weiß): Jahn; K. Hoffmann, Landmann, Larisch; Urbanczyk, Kleine; Strahl, Basel, G. Hoffmann (ab 60. Mühlchen), Lehrmann, Busch.
Trainer: Werkmeister
Dynamo (grün): Mönch; Leßmann, Meinelt, Barnert; Meißner, Gnadt (ab 61. Brosing); Lehmann, Breuer, Vollrath, Frauenknecht, Barthel.
Trainer: Nordhaus.
Schiedsrichterkollektiv: Günter Männig (Böhlen), Haack, Schneider.
Zuschauer: 4700;
Torfolge: 0:1 Barthel (10.), 1:1 Lehrmann (11.), 2:1 Lehrmann (28.), 3:1 Lehrmann (32.), 4:1 Strahl (55.), 5:1 Kleine (57.), 6:1 Lehrmann (58.), 7:1 Strahl (62.), 8:1 Mühlchen (76.).

Spielbericht
Zehn schöne Anfangsminuten des Tabellenführers der Erfurter Bezirksliga schienen mancherlei zu verheißen. Mit blitzschnellen Steilangriffen wurde mehrfach die Deckung der etwas sorglos ins Spiel gegangenen Chemie-Elf ausmanövriert, und als Chemie-Torwart Jahn den regenglatten Ball bei einem Vorstoß Frauenknechts nicht festhalten konnte, war der linke Nebenmann Barthel zur Stelle, um zu vollenden. Diese Überrumpelung machte Chemie eine Minute später wieder wett, als Werner Lehrmann einen tollen Schuß in den rechten oberen Winkel setzte. Als kurz darauf Vollrath großes Pech entwickelte, als ein von ihm geschickt über Jahn gehobener Ball von der Latte abprallte, war das Schicksal der Thüringer Gäste besiegelt. Chemie spielte nun gegen den drei Klassen tiefer rangierenden Bezirksligisten so auf, wie man es wenigstens in der Anlage auch in den Oberligaspielen von ihr wünschte. Flach zog das Leder von Mann zu Mann, oft schnell in direktem Spiel, und auf das Tor der Gäste zog sich ein Wirbel von scharfen Schüssen aller Stürmer, dem sich Mönch zwar entgegenstemmte, dem er aber auf die Dauer nicht standhalten konnte.

Bildschöne Treffer waren unter der reichen Ausbeute. Da zog einmal wieder Lehrmann mit einem Larisch-Paß etwa 30 Meter bis vors Tor und schoß täuschend flach ein, dann stürmte Larisch in prächtiger Manier bis fast zur Eckfahne, und seinen Scharfschuß fälschte Lehrmann per Kopf ins Netz ab. Oder: Aus 20 Meter Ent- fernung wuchtete Linksläufer Kleine den Ball haargenau in den Winkel. Der kleine, sonst aber nicht stark zur Wirkung kommende Strahl hatte, wie oft den Torinstinkt für zwei Abstaubertore, und es sah zum Schluß verdächtig nach einer zweistelligen Niederlage der Thüringer Bezirksligisten aus. Dagegen stemmten sich diese aber energisch. Mit einem weiteren Lattenschuß kamen sie sogar um eine mögliche Ergebnisverbesserung. 15:2 Ecken sagen das Nötige über die Spielverteilung.

WERNER STUCK

ASK Vorwärts Berlin – SC Empor Rostock 1:2 (1:0, 1:1) n. V.

ASK (weiß): Spickenagel; Kalinke, Unger, Krampe; Kiupel, Reichelt; Wirth, Meyer (62. Feldverweis), Nachtigall, Schaarschmidt (ab 46. Kaulmann) Kohle.
Trainer: Seeger.
SC Empor (blau-gelb): Heinsch; Schmidt, Zapf, Wruck (59. Feldverweis); Pankau, Minuth; Barthels, Bialas, Ernst, Leeb (ab 74. Schaller), Drews.
Trainer: Fritzsch.
Schiedsrichterkollektiv: Fritz Köpcke (Wusterhausen), Neumann, Kurtz;
Zuschauer: 7000;
Torfolge: 1:0 Kiupel (25.), 1:1 Bialas (89.), 1:2 Bialas (112.).

Spielbericht
Stürmer mit Torinstinkt gesucht! Nach dem Länderspiel am Mittwoch wäre eine derartige Anzeige in der Presse sicher berechtigt gewesen. Jetzt, nach diesem Pokalkampf, hätte man so etwas Ähnliches wohl auch in Berlin aufgeben können. Jedenfalls hat diese berechtigte Forderung unseres Fußballs nach wie vor Gültigkeit – und schon gar erneut nach dem letzten Spiel des ASK Vorwärts Berlin.

Wieder einmal stand der Spiel- verlauf im krassen Gegensatz zum Ergebnis. Die Mannen von Trainer Harald Seeger waren 80 Minuten lang im Feld klar überlegen, beherrschten den Gegner sozusagen in jeder Situation. ließen ihn dank vieler schöner Kombinationszüge kaum zur Entfaltung kommen und dennoch überstand man nicht das Pokalviertelfinale.

So um die Stunde ‚rum hätte es gut und gern 3:0 für die Berliner stehen müssen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war von Rostocks Angriff, dem seine Läufer keine nennenswerte Unterstützung boten, kaum etwas zu sehen. Allein das Schlußviereck versuchte mit Erfolg, die ständig wachsende Woge des gegnerischen Sturmspiels zu brechen. Vor allem ein Verdienst der erfahrenen Kämpen Kurt Zapf und Erwin Schmidt. aber auch des jungen Torwarts Heinsch. Mehr als einen Treffer ließ die durch den Mittelverteidiger klug organisierte Deckung nicht zu. Oder sagen wir vielmehr: Die Vorderreihe des ASK war nicht in der Lage, aus den mit Hilfe der oftmals nachrückenden Läufer herausgearbeiteten Chancen mehr Kapital zu schlagen. Es blieb also zunächst beim 1:0 für Vorwärts, für das gleichermaßen Peter Kalinke, der den indirekten Freistoß schnell an seinen rechten Läufer weiterleitete, und Hansi Kiupel, der seinen schönen 25-m-Schuß von Erfolg gekrönt sah, verantwortlich zeichneten. Nach diesem Spiel bietet sich der lange Hans als starker Anwärter auf einen der Läuferposten der Nationalmannschaft an.

Diese 120 Minuten boten, abgesehen von der späten überraschenden Wendung, eigentlich wenig von einem richtigen Pokalkampf. Um so mehr muß man die beiden Herausstellungen von Wruck und Meyer in der 59. und 62. Minute bedauern, die der grundsätzlich regelsichere, energische und richtig entscheidende Unparteiische Fritz Köpcke nach seinen eigenen Worten später in der Kabine mit wegen Nachschlagens“ begründete. Wir haben die Reflexbewegungen“ beider Spieler etwas anders gesehen und glauben vielleicht mit einem Ausspruch von „FUWO“-Chef Klaus Schlegel die richtige Lösung gefunden zu haben: „Das hätte leicht Unruhe in ein sonst doch wohl ruhiges Spiel bringen können.“

Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit und dann später in der zweiten Hälfte der Verlängerung zeigte Arthur Bialas, der kleine behende und stets torgefährliche Stürmer des SC Empor, es den Angriffsspielern des ASK, wie es gemacht wird: Zweimal erfaßte er die Gunst der freien Position in Tornähe und zweimal nutzte er diese günstige Gelegenheit durch entschlossenen Torschuß.

LOTHAR NAGEL

SC Motor Karl-Marx-Stadt – Lok Stendal 2:0 (1:0)

SC Motor (blau-weiß): Löschner; Nötzold, Holzmüller, Enold; Schmidt, Fischer; Schuster, Steinmann, Riemenschneider, Winkler, Taubert.
Trainer: Höfer.
Lok Stendal (rot-schwarz): Falke; Prebusch, Küchler, Weißkopf, Neubauer, Liebrecht; Hartel, Strohmeyer Lindner, Linkert, Güssau (ab 65. Ziemann).
Trainer: Weißenfels.
Schiedsrichterkollektiv: Erhard Müller (Kriebitzsch), Dubsky, Richter;
Zuschauer: 8000;
Torfolge: 1:0 Taubert (40.), 2:0 Steinmann (51.).

Spielbericht
Beiden Mannschaften winkte mit dem Einzug ins Semi-Finale der FDGB-Pokalrunde höchster Lohn. Dementsprechend war auch der Einsatz auf beiden Seiten, wobei die Karl-Marx-Städter nicht nur in der ersten Halbzeit, sondern durch eine erstaunliche Steigerung in der zweiten Hälfte die unbedingt Besseren waren. Gleich zum Auftakt konnte den durchgebrochenen Riemenschneider kurz vor dem Strafraum nur noch die rettende Hand von Mittelverteidiger Küchler bremsen, und auch in der Folge mußten die Eisenbahner Situationen überstehen, die ihnen äußerst unliebsam waren.

Anspielpunkt der Karl-Marx-Städter blieb immer wieder der an diesem Tag unermüdlich schaffende Riemenschneider, der, bald links oder rechts ausbrechend, auf die Vorlagen seiner Nebenleute oder der besonders gut aufgelegten Läufer Schmidt und Fischer wie ein „Habicht“ wartete. Leider verleitete diese teilweise Überlegenheit im Feldspiel nicht zu der nötigen Konzentration, so daß auch die Stendaler Hintermannschaft (allerdings mehrfach glücklich) Möglichkeit zu einem energischen Stopp fand. Die Stendaler, die man vom letzten 4:0 gewonnenen Punkt- spiel in Karl-Marx-Stadt in ganz anderer Erinnerung hatte, enttäuschten die 8000 Zuschauer, Sie fanden bis auf die Schlußminuten in keiner Weise die Einstel- lung zu ihrem forsch und frisch wirkenden Gegner und überließen mehr und mehr die Zügel dem Gastgeber. Von Spiel in den freien Raum oder technischer Gewandtheit des Stendaler Innensturms konnte absolut keine Rede sein. Auch Nationalspieler Ernst Lindner lag mehr, als ihm. lieb war, in den Fesseln eines Fischer oder von Mittelverteidiger Holzmüller.

In der 32. Minute schien das Karl-Marx-Städter Führungstor unvermeidbar, aber Linksverteidiger Weißkopf rettete mit letztem Einsatz auf der Torlinie. Dann war es aber doch soweit, als Taubert eine Flanke von Steinmann erreichte und völlig ungehindert einschoß.

In der zweiten Halbzeit die schon erwähnte Steigerung mit einem äußerst sicheren Schlußdreieck der Karl-Marx-Städter, die sich auch in den gefährlichsten Momenten nicht überraschen ließen. Völlig verdient deshalb auch das zweite Tor für den SC Mo- tor. als nach hervorragendem Flankenlauf von Schuster der Debütant im Motor-Innensturm Steinmann die flache Eingabe gekonnt annahm und volley einschoß. In der Schlußviertelstunde machten sich die Gäste nochmals frei, als Mittelverteidiger Küchler mit nach vorn ging, um eine Resultatsverbesserung zu erzwingen. Außer einem Lattenschuß von Rechtsaußen Hartel war aber für die Gäste nichts Positives mehr zu vermerken. Sie scheiterten nicht zuletzt auch an dem Reaktionsvermögen des Karl-Marx-Städter Torwarts Löschner.

HORST HIRSCH

Quelle: Die Neue Fussballwoche 34/1960

Finale im FDGB-Pokal lautet: SC Motor Jena – SC Empor Rostock!

Der FDGB-Pokal hat sein 10. Endspiel: SC Empor Rostock und SC Motor Jena heißt die populäre Begegnung. Der SC Motor Karl-Marx-Stadt scheiterte in der Vorschlußrunde als letzter Vertreter der I. DDR-Liga und ging mit 1:7 Toren glatt unter. Aber 12 000 Zuschauer im Rostocker Ostsee-Stadion mußten über 80 Minuten bangen, ehe Arthur Bialas das goldene „Tor des Tages“ erzielte, den Treffer, der für den SC Empor zum dritten Male das Finale bedeutet. Schon allein diese Tatsache wird dazu beitragen, den Pokal in seiner Popularität zu heben, denn Rostock wird alles daransetzen, beim dritten Endspiel erfolgreich zu sein. Die Männer um den verdienstvollen Kapitän Kurt Zapf aber haben mit dem SC Motor Jena eine Mannschaft zum Gegner erhalten, gegen die nur dann zu gewinnen sein wird, wenn der Sturm seine Möglichkeiten beherzter nutzt als im Spiel gegen Halle. Dagegen bewies der SC Motor, daß er Chancen – wenn sie einmal geboten werden – auszunutzen versteht. Und wenn der Gegner noch so schwach ist: Tore, sieben an der Zahl, wollen erst einmal geschossen werden.

Am 11. Jahrestag unserer jungen Republik, am Ehrentag auch aller DDR-Sportler, werden beide Gegner um den schönen, heiß begehrten Pokal der größten Massenorganisation der Deutschen Demokratischen Republik spielen, die Trophäe des FDGB. Um dieses Spiel ist jede Stadt zu beneiden, denn es verspricht eine herzhafte Begegnung zweier Mannschaften zu werden, die neben guten spielerischen Qualitäten auch ein hohes Gut an Kampfgeist, an Begeisterung besitzen. Zwei Elemente also, die zum Charakter eines Pokalspiels besonders gut passen. -hg-

SC Motor Jena – SC Motor Karl- Marx-Stadt 7:1 (2:1)

SC Motor (blau): Fritzsche; Otto, Woitzat, Ahnert; Eglmeyer, Graupe; Ducke I, Ducke II, Lange, Kirsch (ab 67. Müller), Schymik.
Trainer: Buschner.
SC Motor Karl-Marx-Stadt (rot- weiß): Löschner; Nötzold, Holzmüller, Enold; Schmidt, Fischer; Schuster, Steinmann, Riemenschneider, Winkler, Taubert (ab 70. Hirsch).
Trainer: Höfer.
Schiedsrichterkollektiv: Rolf Kunert (Dresden); Vetter, Männig;
Zuschauer: 6000;
Torfolge: 1:0 Ducke II (6.), 1:1 Steinmann (18.), 2:1 Schymik (20.), 3:1 Lange (46., Handelfmeter), 4:1 Kirsch (65.), 5:1 Müller (72.), 6:1 Schymik (79.), 7:1 Lange (90.).

Spielbericht
Das Vordringen der Karl-Marx-Städter bis zur zur Vorschlußrunde war allgemein eine Überraschung. Sie wurde es um so mehr für die Besucher des Jenaer Spiels, die einen derartigen Klassenunterschied zwischen den beiden Vorschlußrundenkontrahenten nicht erwartet hatten. Man täusche sich nicht beim Lesen des Halb- zeitresultats! Genausogut, wie es in der zweiten Hälfte fünf Jenaer Treffer gab, hätte es auch zur Pause schon ganz klar für den Oberligisten stehen können. Setzen wir gleich an den Anfang die kritische Feststellung, daß diese Karl-Marx-Städter Elf trotz ihres Eifers, trotz ihrer Fairness und des ständigen Bemühens um ein offenes Feldspiel-Geschehen den Jenaern kaum einen ernsthaften Prüfstein setzte. Die von den 6000 erwartete Pokal-Atmosphäre gab es praktisch nur zu diesem Zeitpunkt, als der 18jährige Steinmann in erstaunlich kaltschnäuziger Art mit einem aus der Karl-Marx-Städter Abwehr abgegebenen Steilpaß gegen die leichtsin- nigerweise weit aufgerückte Jenaer Abwehr auf und davon stürmte und sich am erfolgreichen Torschuß zum vorübergehenden 1:1 nicht hindern ließ. Damit war Duckes II frühzeitiges Führungstor egalisiert, aber schon eine Minute später wies Schymik mit einem überlegten Heber aus 14 Metern Entfernung nach Kopfballyorlage von Ducke II den Erstligisten wieder in die Schranken. Was sich dann bis zum Halbzeitpfiff vor dem Karl-Marx- Städter Tor abspielte, ist nur mit Hilfe des Notizblockes zu beschreiben: 24. Minute: Langes Scharfschuß nach Duckes I Vorarbeit wehrt Löschner großartig ab, Langes Nachschuß knallt an die Querlatte. 30. Minute: Frei- stoß von Ducke I aus 18 Metern prallt an der Abwehrmauer ab. Löschner hechtet plazierten Rückzieher von Kirsch! 31. Minute: Kirsch schießt plaziert, aber Löschner pariert Flachschuß meisterhaft. 32. Minute: Löschner faustet Ducke-Flachschuß zur Ecke. 33. Minute: Lange-Bombe wird von Löschner über die Latte gelenkt. 34. Minute: Löschner bremst den allein durchkommenden Ducke II an der Strafraumgrenze (regelwidrig?). 35. Minute: Direktschuß von Lange wird von Löschner sicher pariert
In dieser Art ging es weiter. Und prasselnder Sonderbeifall der 6000 anerkannte die Großtaten des ehemaligen Meeraner Torwächters, der die Gäste vor einer böseren Bestrafung durch die schußfreudigen und überraschenderweise auch recht plaziert schießenden Jenaer Stürmer bewahrte. Demgegenüber hatte Fritzsche einen ruhigen Tag. Denn vor dem Gästetor gab es gleich zum Auftakt der zweiten Hälfte wieder einen Paukenschlag. Schneller Angriff Jenas über Ducke II zu Ducke I, Flankenball von der Grundlinie, Kopfball Langes an die Querlatte, von wo das Leder über Schymik zu Ducke II gelangte, dessen scharf getretener Ball von Außenläufer Schmidt mit der Faust über die Querlatte gelenkt wurde. Eine sichere Elf- meterchance für Lange.

Mit zunehmender Spieldauer fiel die Karl-Marx-Städter Abwehr mehr und mehr auseinander, selbst Routinier Holzmüller vermochte nicht immer, die Fäden zu knüpfen, und Löschner stand nicht selten Jenaer Stürmern allein gegenüber. Vorbildlich bei vielen dieser Angriffsaktionen die Uneigennützigkeit der Jenaer, bei denen erfreulich oft der günstiger plazierte Nebenmann das Zuspiel seines Kameraden erhielt.

Der Bericht möge wie ein einziges Loblied auf die Jenaer klingen, doch dürfte der SC Motor selbst diesen Pokalsieg über den Namensvetter aus Sachsen nicht überschätzen. Zu einfach wurde es den Jenaer Stürmern teilweise von ihren Gegenspielern gemacht, zu wenig Routine besitzt das junge Kollektiv Trainer Höfers noch, um einer gut aufgelegten Oberliga-Elf aus Jena erfolgreich Paroli zu bieten. Schon die kom- menden Wochen mit ihren harten Punktspielen müssen den Beweis erbringen, ob die Jenaer endlich einmal zu einer gewissen Beständigkeit zurückfinden und damit ihre keineswegs befriedigende Tabellenposition im Oberhaus verbessern. Denn auch dieses Pokalspiel offenbarte Schwächen, von denen man der Abwehr eine ganze Reihe nachweisen könnte und die von routinierteren Angriffsreihen bestimmt zu Gegentoren ausgenutzt würden.

PETER PAHLITZSCH

SC Empor Rostock – SC Chemie Halle 1:0 (0:0)

SC Empor (gelb-blau): Schröpler; Schmidt, Zapf, Schaller; Pankau, Minuth; Bartels, Bialas, Ernst, Leeb, Drews.
Trainer: Fritsch.
SC Chemie (weiß): Jahn; K Hoffmann, Landmann, Larisch; Urbanczyk, Kleine; Lehrmann, Basel, G. Hoffmann, Welzel, Busch.
Trainer: Werkmeister.
Schiedsrichterkollektiv: Helmut Köhler (Leipzig); Neumann, Meißner;
Zuschauer: 12 000;
Torschütze: 1:0 Bialas (83.).

Spielbericht
Wie oft machten wir in der Vergangenheit die bittere Erfahrung, daß selbst einige unserer Spitzen-mannschaften nicht in der Lage waren, dem Spiel einer „riegelnden“, mit einer massierten Abwehr antretenden Mannschaft erfolgreich zu begegnen. Der vor allem im Angriff recht erfolgreichen, jungen Empor-Elf glückte das gegen den SC Chemie, und dieses macht den 1:0-Sieg, der den Einzug ins Pokalfinale verhieß, so eindrucksvoll.

„Gegen diesen schnellen Angriff wäre es sträflicher Leichtsinn gewesen, die Läufer offensiv spielen zu lassen“, das war die Meinung von Trainer Otto Werkmeister. Die Anweisungen an seine Mannschaft fielen offensichtlich entsprechend aus. Man brauchte sich nämlich nicht zu wundern, daß das Hallenser Läuferduo Urbanczyk und Kleine nur in der Nähe der eigenen Strafraumlinie amtierte. Abgesehen davon, daß der Chemie-Angriff deshalb, allein auf sich gestellt, relativ wenig Erfolgsaussichten hatte, nimmt man mit einer solch taktischen Einstellung dem Spiel die Würze. Fast 45 Minuten lang ging es deshalb im Ostsee-Stadion ruhig zu, wie bei einem Kaffeekränzchen alter Damen. Dabei ist das Publikum doch alles andere als tempera- mentlos. Aber die Leistungen beider Mannschaften ließen eine Pokalatmosphäre gar nicht aufkommen. Zugegeben, auch Rostock riß in dieser Zeit wahrlich keine Bäume aus, obwohl man sich redlich bemühte, aber im Angriff wollte und wollte es einfach nicht klappen. Es fehlte jegliche Bindung im Angriffsquintett. So versuchte halt jeder auf sich allein gestellt, den Chemie-Riegel zu knacken. Daß man bei dieser Spielweise noch eine ganze Anzahl guter Chancen erspielte, sagt wohl in aller Deutlichkeit, in welcher Verfassung sich zur Zeit einige Abwehrspieler der Hallenser befinden. Mehr als einmal hielten wir den Atem an, wenn Landmann im Zweikampf mit dem quicklebendigen Bialas oder dem energischen Bartels das Nachsehen hatte. Landmann wie auch Kleine wirkten schwerfällig, ja geradezu unbeholfen.

Dennoch, dank einer vorwiegend kämpferischen Leistung vermochte Halle den anfangs taktisch unklugen Empor-Angriff alles in allem in Schach zu halten. Empor machte es dabei den Gästen durch das Kurz- und Querpaß-Spiel relativ leicht, und erst als den jungen Spielern in der Halbzeitpause offensichtlich die Augen geöffnet worden waren, wehte plötzlich der „richtige“ Wind. Auf einmal lief das Spiel, weil aus der Läuferreihe heraus die Flügel eingesetzt wurden (Pankau!), weil dem Querpaß der überraschende Steilpaß in den freien Raum folgte, weil vor allem jeder bemüht war, den Ball sofort und direkt weiterzuleiten. Von diesem Zeitpunkt an sah es beängstigend um die Aussichten der Gäste aus. Gewiß, meist glückte es dem tapfer kämpfenden Larisch sowie Urbanczyk und K. Hoffmann, oft in letzter Sekunde zu klären. Gewiß, auch der von „Holdi“ Welzel recht umsichtig geführte, aber dann nur aus drei oder vier Mann bestehende Chemie-Angriff sorgte ab und an für überraschenden, nicht ungefährlichen Gegenangriff, aber die Entscheidung war doch nur noch eine Frage der Zeit. Es klappte, wenn auch erst in der 83. Minute, doch auch dann nur durch einen groben Schnitzer des jungen Jahn ermöglicht. Er versuchte, eine 35-Meter-Rakete, von Bartels überraschend abgefeuert (83.), zu fangen, anstatt zu fausten, konnte den Ball nicht festhalten und Bialas vollendete mühelos.

Doch beim jungen, unerfahrenen, aber zweifellos veranlagten Torhüter allein die Schuld zu suchen, wäre verfehlt. Bei der gegen Spielende druckvoll und auch klug angelegten Spielweise Empors mußten einfach Tore fallen. Chancen gab es eine beträchtliche Anzahl, und wenn die Rostocker mit der Schießkunst nicht allzusehr auf Kriegsfuß gestanden hätten, Halle wäre kaum mit dem knappen 0:1 davongekommen. Eine Spielweise, die von Anfang an darauf abzielt, vor allem Tore zu verhindern, ist stets gegen eine gute Mannschaft zum Scheitern verurteilt. Unsere Trainer wissen das recht gut, aber noch immer glaubt der eine oder andere, weil das Angriffsspiel einiger unserer Mannschaften nicht genügend entwickelt ist, solche Aufgaben prompt zu lösen, mit einem „blauen“ Auge davonzukommen. Die Hallenser erhielten ihre Quittung. Zugegeben, spie- lerisch ist man den Rostockern zweifellos unterlegen, im Angriff fehlt ein Reißer (Busch war es keineswegs), fehlt der spritzige, torgefährliche Stürmer. Doch man kann mit Unterstützung der Läufer sehr wohl ein druckvolles Angriffsspiel inszenieren.

In den ersten 30 Minuten und auch nach dem Rostocker Treffer bewies man, daß es geht. Als Urbanczyk nachdrückte, Basel und Welzel von der Aufgabe, das Spiel aufzubauen, weitgehend entbunden wurden, atmete auch das Hallenser Sturmspiel Gefährlichkeit. Ich bin überzeugt, dieses über 90 Minuten praktiziert, hätte den Hallensern nicht weniger Erfolg gebracht als dieses 0:1, von der Schönheit und Spannung des Spieles ganz zu schweigen. Halle sollte also die Lehren aus diesem 0:1 ziehen. Das ist besonders im Hinblick auf die Meisterschaftsspiele wertvoll, denn da ist es um die bestimmt veranlagte Chemie-Elf keineswegs sonderlich gut bestellt.

HORST FRIEDEMANN

Quelle: Die Neue Fussballwoche 36/1960

Spielverlauf: Das 10. Pokalendspiel lebte vor allem durch seine Dramatik und Spannung und hinterließ einen am Boden zerstörten Verlierer. Über eine Stunde lang sahen die Rostocker wie der sichere Sieger aus, doch konnten sie den doppelten Fluch nicht besiegen: Auch im dritten Endspiel konnten sie nicht gewinnen, und noch nie gingen sie in Punktspielen gegen Jena als Sieger hervor. Zunächst hatte Empor Rostock seinen Gegner fest im Griff, die Deckung um den sicher agierenden Kurt Zapf kaufte den ungestüm angreifenden Jenaer Stürmern den Schneid ab. Auf der anderen Seite setzten die Rostocker Außenstürmer Leeb und Werner Drews die Jenaer Abwehr gehörig unter Druck und Torwart Fritzsche musste Schwerstarbeit leisten. In der 30. Minute musste er sich jedoch geschlagen geben, als Drews einen Kopfball seines Mittelstürmers Ernst mit einem angeschnittenen Direktschuss unter die Latte setzte. Als Pankau in der 63. Minute ungedeckt auf Flanke von Bialas das 2:0 erzielten konnte, wähnten sich die Rostocker bereits auf der Siegerstraße. Während Rostock nun selbstgefällig seine Kreise zog und fortan jeglichen Biss vermissen ließ, drehte Motor Jena den Spieß um und startete einen Sturmwirbel, der den Gegner zu einer Fülle von Fehlern zwang. Zwangsläufig fiel in der 78. Minute der Jenaer Anschlusstreffer, als Peter Ducke Minuth ausdribbelte und Torwart Heinsch mit einem Weitschuss überraschte. Auch danach bekamen die Rostocker ihr Spiel nicht mehr in den Griff, und Peter Duckes Ausgleichstreffer, bedingt durch einen Fehlschuss des Rechtsverteidigers Schmidt in der 90. Minute, entnervte die Empor-Spieler völlig. Jena zog in der Verlängerung sein modern angelegtes Spiel durch, bei Rostock lief nichts mehr zusammen. Der Siegestreffer der Jenaer in der 110. Minute verdeutlichte den Spielverlauf der letzten Viertelstunde: Lange stürmt über die rechte Seite, zwei Rostocker Abwehrspieler können seinen Pass in die Mitte nicht verhindern, dort steht Kirsch völlig unbedrängt und kann sich die Ecke aussuchen. Rostocks Trainer Walter Fritzsch kommentierte das Geschehen folgendermaßen: „Mit dem Anschlusstreffer war das Spiel für uns verloren. Aber trösten wir uns, der Gegner war sehr gut, das Spiel insgesamt dramatisch, spannend wie lange keines.“ (Deutsches Sportecho, 8. Oktober 1960)