DDR-Oberliga 1990/91 – 10.Spieltag

Brandenburg unterbrach HFC-Siegesserie.

Die in Leipzig eskalierende Gewalt der Hooligan-Szene überschattete die Spiele der 10. Runde. Chaoten, an der Faszination des Fußballs völlig uninteressiert, sorgten für eine Bilanz des Schreckens. Der Gewalt endlich und vor allem wirksam Einhalt zu gebieten, ist das Gebot der Stunde.

Bisher einmalig in der über 40-jährigen Geschichte der jetzigen Oberliga Nordost: In sieben Meisterschaftsbegegnungen kein Heimsieg! 9:5 Punkte und 8:3 Tore aus zwei Siegen und fünf Unentschieden notierten wir für die Gäste. In vier Spielen schossen die Gastgeber nicht ein Tor, weder in Dresden noch in Halle, weder in Cottbus noch in Frankfurt. Das berühmte Torfeuer brannte wahrlich bei nur elf Treffern auf Sparflamme.

Im Spitzenspiel in Dresden, trotz torlosen Ausgangs voller Rasse und Klasse, blieb Tabellenführer Rostock dank seiner erstklassigen Abwehr (bislang nur drei Gegentore!) weiter ungeschlagen. Dresden kämpfte bis in die Schlußminuten hinein um das siegbringende Tor – ohne Erfolg. Der Kurs 1. Bundesliga liegt beim immer selbstbewusster werdenden FC Hansa klar an.

Für die beiden Auswärtsgewinner, Brandenburg und FC Berlin, waren es zugleich die ersten Auswärtssiege dieser Saison. Mit dem 2:0 in Halle unterbrach Brandenburg die Erfolgsserie des HFC Chemie (zuletzt 11:1 Punkte) und setzte sich endgültig in der Spitzengruppe fest. Das überraschend klare 4:1 in Leipzig-Leutzsch gegen den völlig verunsicherten FC Sachsen (vorher schon 0:7 in Dresden) brachte die Berliner erst einmal an die Mitbedrohten im Abstiegsfeld heran.

Acht Vereine stecken bereits in den roten Zahlen. Mit Magdeburg, Lok Leipzig (erst kurz vor dem Abpfiff bewahrte Hobsch mit seinem Ausgleichstreffer in Erfurt die Leipziger vor der vierten Auswärtsniederlage), Chemnitz und Jena potentielle Bundesliga-Kandidaten! Ein Zeichen dafür, welche Anstrengungen bei ihnen nötig sind, um auf direktem Weg (Platz 3 bis 6 muss dazu erreicht werden) wenigstens die 2. Bundesliga für die Saison 91/92 zu erreichen. Dramatik ist für die kommenden Wochen förmlich vorprogrammiert.

Chemnitzer FC – FC Carl Zeiss Jena 1:1 (1:0)

Chemnitzer FC: Jens Schmidt, Dirk Barsikow, Torsten Bittermann, Jörg Illing, Thomas Laudeley, Ulf Mehlhorn, Rico Steinmann, Lutz Wienhold (12′ Steffen Heidrich), Peter Keller, Sven Köhler, Arnd Spranger (70′ Jens Mitzscherling). Trainer: Hans Meyer

FC Carl Zeiss Jena: Perry Bräutigam, Henning Bürger, Udo Fankhänel, Jens-Uwe Penzel,Heiko Peschke, Matthias Wentzel, Stefan Böger, Stefan Meixner, Jürgen Raab, Carsten Klee (31′ Heiko Weber), Munever Krajišnik (75′ Michael Junker). Trainer: Bernd Stange

Schiedsrichter: Norbert Haupt (Berlin); Zuschauer: 4.000 im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz Tore: 1:0 Rico Steinmann (33.), 1:1 Heiko Weber (56.).

HFC Chemie – BSV Stahl Brandenburg 0:2 (0:1)

HFC Chemie: Jens Adler, Karsten Neitzel (71′ Hans-Peter Möhring), Uwe Lorenz, Giesbert Penneke, Uwe Machold, Jan Rziha, René Tretschok, Volker Wawrzyniak, Dariusz Wosz, Jörg Nowotny (61′ Dirk Wüllbier), Lutz Schülbe. Trainer: Bernd Donau

Stahl Brandenburg: Detlef Zimmer, Helmut Gabriel, Christoph Ringk, Jens Pfahl (57′ Frank Albrecht / 68′ Frank Jeske), Steffen Freund, Roland Gumtz, Eberhard Janotta, Timo Lange, Andreas Lindner, Uwe Schulz, Jan Voß. Trainer: Eckhard Düwiger

Schiedsrichter: Manfred Roßner (Pößneck); Zuschauer: 7.900 im Kurt-Wabbel-Stadion in Halle Tore: 0:1, 0:2 Eberhard Janotta (44., 89.).

Energie Cottbus – 1. FC Magdeburg 0:0

Energie Cottbus: Antonio Ananiev, Frank Vogel GK (46′ Ralph Vogel), Sven Backhaus, György Fabulya, Maik Pohland, Jens Melzig GK, Frank Lehmann, Ingolf Schneider, Jörg Schwanke, Reinhard Rother (83′ Detlef Irrgang), Petrik Sander. Trainer: Fritz Bohla

Schiedsrichter: Klaus Peschel (Radebeul); Zuschauer: 7.000 im Stadion der Freundschaft in Cottbus

1. FC Magdeburg: Dirk Heyne GK, Frank Cebulla, Dirk Grempler GK, Dirk Stahmann, René Schneider GK,Timo Ehle (84′ Jens Landrath), Jens Gerlach, Peter Köhler, Stefan Minkwitz, Frank Siersleben, Uwe Rösler GK (89′ Jörg Dobritz). Trainer: Siegmund Mewes

FC Sachsen Leipzig – FC Berlin 1:4 (0:1)

FC Sachsen Leipzig: René Müller, Dirk Majetschak GK, Dirk Pfitzner, Holm Pinder, Frank Baum, Jens Härtel, Andreas Barth, Frank Illge, Jörg Kirsten (46′ Dirk Weitze 47′ Uwe Lüdtke), Dieter Kühn, Hans-Jörg Leitzke. Trainer: Joachim Steffens

FC Berlin: Iliya Valov, Hendrik Herzog, Waldemar Ksienzyk, Burkhard Reich, Uwe Szangolies GK,Christian Backs (80′ Jörg Buder), Eike Küttner GK (77′ Mikhail Pronichev), Heiko Bonan, Jörg Fügner, Dirk Rehbein, Thorsten Boer. Trainer: Jürgen Bogs

Schiedsrichter: Klaus-Dieter Stenzel (Forst); Zuschauer: 4.000 im Georg-Schwarz-Sportpark in Leipzig Tore: 0:1 Eike Küttner (44.), 0:2 Burkhard Reich (66.), 0:3 Dirk Rehbein (67.), 1:3 Hans-Jörg Leitzke (85.), 1:4 Mikhail Pronichev (90.).

1. FC Dynamo Dresden – FC Hansa Rostock 0:0

1. FC Dynamo Dresden: Ronny Teuber, Steffen Büttner, Frank Lieberam, Detlef Schößler, Andreas Wagenhaus GK, Sven Ratke (75′ Uwe Jähnig), Jörg Stübner (24′ Ralf Hauptmann), Heiko Scholz, Sergio Allievi GK, Torsten Gütschow, Ralf Minge. Trainer: Reinhard Häfner

FC Hansa Rostock: Jens Kunath, Gernot Alms, Paul Caligiuri, Heiko März, Andreas Babendererde, Jens Dowe, Juri Schlünz, Hilmar Weilandt, Henri Fuchs GK (84′ Bernd Arnholdt), Florian Weichert GK (70′ Frank Rillich), Volker Röhrich. Trainer: Uwe Reinders

Schiedsrichter: Klaus Scheurell (Wusterhausen); Zuschauer: 15.898 im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden

FC Rot-Weiß Erfurt – 1. FC Lokomotive Leipzig 1:1 (1:0)

FC Rot-Weiß Erfurt: Péter Disztl, Frank Dünger, Bernhard Konik GK, Holger Bühner, Carsten Sänger, Heiko Räthe (67′ Ronald Baumbach), Jürgen Heun, Thomas Linke, Armin Romstedt, Thomas Vogel, Jörg Schmidt (81′ Zbigniew Fabiński). Trainer: Lothar Kurbjuweit

1. FC Lokomotive Leipzig: Ingo Saager, Frank Edmond, Ronald Kreer, Steffen Hammermüller, Jörg Wunderlich GK, Damian Halata, Matthias Liebers, Uwe Trommer, Torsten Kracht, Jürgen Rische (70′ Jörg Engelmann), Bernd Hobsch. Trainer: Gunter Böhme

Schiedsrichter: Peter Weise (Pößneck); Zuschauer: 6.500 im Georgij-Dimitroff-Stadion in Erfurt; Tore: 1:0 Carsten Sänger (22.), 1:1 Bernd Hobsch (87.).

FC Vorwärts Frankfurt/O. – Eisenhüttenstädter FC Stahl 0:0 (0:0)

FC Vorwärts Frankfurt/O.: Frank Schulze, Bernd Kulke, Volkmar Kuhlee, Bernhard Wilski, Lothar Hause, Uwe Woyde GK, Thoralf Bennert, André Jarmuszkiewicz (73′ Hardy Duckert), Stephan Prause, Jens Henschel, Alexander Ukrow (83′ René Westphal). Trainer: Frieder Andrich

Eisenhüttenstädter FC Stahl: Bodo Rudwaleit, Axel Wittke, Sven Reinke, Olaf Bitzka, Thomas Kluge, Olaf Schnürer GK, Heiko Lahn (68′ Uwe Kirchner), Ralf Rambow (63′ Karsten Schulz), Frank Bartz, Timo Löhnert, Milan Milanović. Trainer: Günter Reinke Schiedsrichter: Günther Habermann (Sömmerda); Zuschauer: 2.900 im Stadion der Freundschaft in Frankfurt/O.

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