FDGB-Pokal 1989/90 – SP- Achtel-Finale

Achtelfinale am 03.11.1989

Nur noch fünf Oberligamannschaften und drei Vertretungen unserer zweithöchsten Leistungsklasse haben sich für das Viertelfinale des FDGB- Pokalwettbewerbs qualifiziert. Während der FC Vorwärts Frankfurt (Oder) und Dynamo Schwerin in zwei Liga-Duellen eine Runde weiterkamen, war der 1:0 – Erfolg von Chemie Buna Schkopau beim FC Hansa Rostock die größte Überraschung dieser Runde am Freitag und Sonnabend. In vier reinen Oberligavergleichen feierte Meister Dynamo Dresden gegen den Aufsteiger Stahl Eisenhüttenstadt den klarsten Erfolg (6:0), während auch der FCK (4:1 gegen Jena) und BFC (3:1 in Halle) am Ende ziemlich souverän dominierten. In der Begegnung 1. FC Magdeburg-FC Rot- Weiß Erfurt war nach torlosen 90 Minuten eine Verlängerung notwendig, in der sich die Gastgeber mit 2:0 durchsetzten.

1.FC Magdeburg – FC Rot Weiß Erfurt 2:0 (0:0, 0:0) n.V.

1.FC Magdeburg: Dirk Heyne, Dirk Schuster, Dirk Stahmann GK, Timo Ehle GK, Jens Gerlach, Peter Köhler GK, Stefan Minkwitz, Frank Siersleben, Wolfgang Steinbach, Heiko Laeßig (91. Guido Krause), Markus Wuckel.Trainer: Joachim Streich

FC Rot Weiß Erfurt: Rainer Hoffmeister, Carsten Sänger (91. Thomas Linke), Frank Dünger, Steffen Dünger, Andreas Hintke, Heiko Räthe, Uwe Abel, Uwe Weidemann, Jörg Schmidt GK (77. Armin Romstedt), Jürgen Heun, Thomas Vogel. Trainer: Wilfried Gröbner

Schiedsrichter: Klaus Peschel (Radebeul), Zuschauer: 6.000 im Ernst-Grube-Stadion in Magdeburg, Tore: 1:0 Stefan Minkwitz (96.), 2:0 Guido Krause (118.).

Enttäuscht, aber mit erhobenem Kopf verließen die Erfurter den Platz in Magdeburg. „Wir haben den Tabellenführer gefordert, alles gegeben, am Ende hat es nicht gereicht“, resümierte Trainer Wilfried Gröbner. In der Niederlage sieht er aber dennoch einen positiven Aspekt: Die Art und Weise, wie unser Spiel läuft, berechtigt zu Hoffnungen, daß es in den Punktspielen bald wieder aufwärts gehen möge.“

Wie es halt so ist im Fußball. Läuft’s nicht sonderlich gut, klappt es nicht, fehlen die berühmten Zentimeter einmal mehr. So bei Heuns Volley-Knaller (20.), bei Schmidt nach einem Konter (41.) und dem Duell mit Heyne (61.) sowie dem Abel-Latten-,,Rasierer“ (85.). Dramatik aber auch vor dem Tor von Hoffmeister, der gegen Wuckel ein-

mal nur mit Umstoßen rettete (12.). sich ansonsten bei Schüssen von Wuckel und Stahmann auszeichnen konnte. In der Partie alles, was ein rassiges Pokalspiel ausmachte. Nur die Tore fehlten in der regulären Spielzeit. Vielleicht hatte der dicke Nebel in der zweiten Halbzeit den Schützen auch die Sicht genommen.

In der Verlängerung war wieder Klarsicht angesagt. Hier spielten die Gastgeber ihre Stärken aus, nachdem Joachim Streich gerade für die erste Halbzeit dem Mittelfeld zuwenig Bewegung bescheinigte. Unter dem Taktstock von Steinbach machten sich die jungen Burschen wie Minkwitz und vor allem auch Gerlach daran, den Blumenstädtern den Pokal-K. o, zu versetzen. Erst nutzte Minkwitz einen von Köhler hereingezogenen Freistoß (96.), dann ver- wandelte der eingewechselte Krause eine Muster-Eingabe von Gerlach zur endgültigen Entscheidung.

Schade, die Statistiker hätten gern noch ein Tor für den FCM erlebt, denn das wäre das 300. in der Pokal- geschichte der Magdeburger gewesen. So bleiben sie im 130. Pokalspiel bei 299 stehen, was ja fürs Viertelfinale hoffen läßt. Das erst vierte Pokalspiel zwischen den Magdeburgern und den Erfurtern war jedenfalls ein tolles, ein überaus attraktives, was ja unserem Fußball nur gut zu Gesicht steht. PETER SKUBOWIUS

SG Dynamo Dresden – BSG Stahl Eisenhüttenstadt 6:0 (2:0)

Dynamo Dresden: Ronny Teuber, Andreas Wagenhaus (75. Andreas Trautmann), Frank Lieberam, Detlef Schößler, Jörg Stübner (64. Ralf Hauptmann), Matthias Döschner, Matthias Maucksch, Hans-Uwe Pilz, Matthias Sammer, Torsten Gütschow GK, Ulf Kirsten. Trainer: Eduard Geyer

Stahl Eisenhüttenstadt: Harald Leppin, Olaf Bitzka (12. Tom Kühling), Uwe Szangolies, Olaf Backasch, Thomas Kluge, Heiko Lahn, Olaf Schnürer GK, Karsten Schulz (62. Enrico Lakomski), Frank Bartz, Timo Löhnert, Frank Neupert. Trainer: Günter Reinke

Schiedsrichter: Dr. Gerhard Mewes (Eichwalde), Zuschauer: 15.000 im Dynamostadion in Dresden, Tore: 1:0 Frank Lieberam (5.), 2:0 Matthias Sammer (40.), 3:0, 4:0 Torsten Gütschow (71., 72.), 5:0 Ulf Kirsten (74.), 6:0 Hans-Uwe Pilz (75.).

Sarkasmus tut weh. Er hat mitunter aber durchaus einen rationellen Kern. Auf der Tribüne des Dresdner Dynamo-Stadions war am Freitagabend nach der Pause, als die Gastgeber in fünf Minuten gleich vier Treffer erzielt hatten, von einem öffentlichen Training die Rede. Da erteilte der Meister dem Aufsteiger eine Lehrstunde. Libero Lieberam sprühte von Anbeginn vor unglaublicher Spielfreude. Er überließ mehr und mehr den Manndeckern Wagenhaus und Maucksch die Abwehraufgaben, leitete ein um den anderen Angriffszug mit präzisen Pässen und schließlich auch schon nach fünf Minuten mit einem 20-m-Freistoß-Kunststoß in den Dreiangel den Trefferreigen ein. Das schockierte die Gäste, die obendrein schon frühzeitig ihren verletzt ausscheidenden Kapitän Bitzka einbüßten, 2:0 allerdings noch nicht so sehr. Sie versuchten, vornehmlich über Schnürer und den schnellen Löhnert, einige Gegenstöße, doch zu nennenswerter Torgefahr reichte es nicht. Erst nach mehr als einer Stunde, als längst alle Messen gesungen waren, mußte Dynamo-Schlußmann Teuber bei einem Neupert-Freistoß (68.) und die mit einer Faustabwehr vor Löhnert (86.) zweimal eingreifen.

Dynamo, anfänglich dem vorrangig von Lieberam und Kirsten angetrieben, kam immer mehr auf Touren. Dabei gab es auch eine kurze hektische Phase, als Schiedsrichter Dr. Mewes ein Foul von Szangolies an Kirsten nicht für strafstoßreif befand (29.) und kurz darauf den im Strafraum liegenden Nationalspieler erst nicht pflegen lassen wollte, weil er wiederum eine Schauspielerei vermutete (35.). Nach dem Seitenwechsel schalteten die Gastgeber noch zwei höhere Gänge ein. Nun zogen ausnahmslos alle mit, spielten ihr Können aus. Da brannte es mindestens ein halbes dutzendmal lichterloh vor dem Gehäuse von Leppin, der dann in fünf Minuten gleich viermal das Leder aus dem Netz holen mußte. Ein Tor war schöner als das andere, so manches technische Kabinettstückchen kam noch hinzu die 15 000 jedenfalls voll auf ihre Kosten. „Ich freue mich vor allem über die mannschaftliche Geschlossenheit, die ja wohl auch darin deutlich zum Ausdruck kommt, daß die sechs Treffer von fünf Spielern erzielt wurden“, unterstrich Reinhard Häfner, der diesmal die Mannschaft allein betreute, da Eduard Geyer gemeinsam mit Hans-Jürgen Dörner bei einem Trainerlehrgang in Spanien weilt. MANFRED BINKOWSKI

Achtelfinale am 04.11.1989

BSG Aktivist Schwarze Pumpe – FC Vorwärts Frankfurt/O. 0:3 (0:0)

Aktivist Schwarze Pumpe Hoyerswerda: Uwe Kuhl, Andreas Belka, Thomas Hoßmang, Heiko Nowak, Henry Sack, Fred Mecke (30. Steffen Liehr), Steffen Rietschel (63. Jan Schatz), Henry Burkon GK, Axel Schröter, Karsten Haasler, Frank Pastor GK. Übungsleiter: Horst Peschke

FC Vorwärts Frankfurt/O.: Jens Jaschob, Lothar Hause, Bernd Kubowitz, Uwe Woyde, Thoralf Bennert (80. Torsten Wruck), Thomas Rath (46. Alexander Ukrow), Mario Roth, Steffen Soutschek, Sven Theis GK, Jens Henschel, Volkmar Kuhlee. Trainer: Frieder Andrich

Schiedsrichter: Thomas Eßbach (Leipzig), Zuschauer: 1.300 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion in Hoyerswerda, Tore: 0:1 Jens Henschel (50.), 0:2 Alexander Ukrow (65.), 0:3 Jens Henschel (90.).

CV-Trainer Frieder Andrich zeigte sich von der Leistung seiner Mannschaft, zumindest im zweiten Abschnitt, ganz angetan.,,Zu Beginn führten wir die Partie einfach zu vorsichtig, gingen im Angriff kein Risiko ein. Da hatten wir es eigentlich nur Jaschob zu verdanken, daß wir nicht frühzeitig in Rückstand gerieten.“

Im Duell zweier Ligakontrahenten (der Sechste gegen den Dritten) begann der Gastgeber bei strömendem Regen recht couragiert, verzeichnete nach exakt einer Viertelstunde auch eine sehr gute Möglichkeit durch Sack. Jaschob hielt da prächtig, gegen Belkas Nachschuß aber hätte er kaum eine Chance gehabt, der landete indes an der Querlatte. In der Folgezeit aber machte sich der Aderlaß der Hoyerswerdaer von mehr als einem halben Dutzend gutklassiger Ligaspieler überaus deutlich bemerkbar. Viele gutgemeinte Aktionen kamen über Ansätze nicht hinaus, zumal Pastor und Schröter als Sturmspitzen bei der stellungssicheren und athletisch starken Vorwärts- Abwehr bestens aufgehoben waren. Pastor ist auch in der Liga nicht klüger geworden. Nach einer ,Schwalbe“, von Eßbach nicht gepfiffen, reklamierte er noch in der 90. Minute derart lautstark, daß dem Leipziger gar keine andere Wahl blieb, als ihm die Gelbe Karte unter die Nase zu halten. Pastor wäre wirklich gut beraten, seine Energie in Sprints und Torschüsse umzusetzen, als sie solcherart nutzlos zu verpuffen. Die Gäste aus Frankfurt wußten spätestens nach der Pause die tapfer aushaltenden Zuschauer zu überzeugen. Sie hatten da nicht allein die bessere Raumaufteilung, liefen vor allem weit mehr ohne Ball, als dies der Kontrahent tat, und damit eröffneten sich dem Ballführenden häufiger Anspielmöglichkeiten, als dies beim Gastgeber der Fall war. Auffälligster Angreifer der Frankfurter Blondschopf Henschel, der nicht nur zwei Treffer erzielte, sondern auch mit seinem schnellen Antritt für manch andere gefährliche Situation im Strafraum der Kumpel sorgte. Der Sieg der Armeemannschaft schließlich hochverdient, der Gastgeber kam trotz seines Aufbäumens in der Schlußviertelstunde nicht einmal zum Ehrentreffer. Noch schlimmer in der Schlußminute setzte Henschel noch einen deutlichen Schlußpunkt.RAINER NACHTIGALL

Hallescher FC Chemie – Berliner FC Dynamo 1:3 (1:2)

HFC Chemie: Jens Adler, Uwe Lorenz, Karsten Neitzel, Giesbert Penneke, Torsten Raspe (46. Lutz Radtke), Uwe Machold, Volker Wawrzyniak, Dariusz Wosz, Jörn Körner, Lutz Schnürer (72. Jan Rziha), Lutz Schülbe GK. Trainer: Karl Trautmann

BFC Dynamo: Oskar Kosche, Hendrik Herzog, Waldemar Ksienzyk, Burkhard Reich, Frank Rohde GK, Eike Küttner (69. Rainer Ernst), Thomas Strecker (46. Heiko Bonan), Jörg Fügner, Jens-Uwe Zöphel, Thomas Doll, Andreas Thom. Trainer: Helmut Jäschke

Schiedsrichter: Hans-Jürgen Bußhardt (Karl-Marx-Stadt), Zuschauer: 12.300 im Kurt-Wabbel-Stadion in Halle, Tore: 0:1 Andreas Thom (11.), 0:2 Jörg Fügner (36.), 1:2 Lutz Schülbe (41.), 1:3 Thomas Doll (78.).

Halles Trainerstratege Karl Trautmann lag goldrichtig mit seiner Vermutung: „Wenn der Cupverteidiger für Bonan und Ernst zwei ausgesprochene Fleißspieler bringt, will er uns zum Tempo stellen.“ Nach den ersten gegnerischen Aktionen fühlte er sich dahingehend bestätigt, daß Fügner und Strecker, wenn auch mit unterschiedlicher Wirkung, im BFC- Konzept beherzter Angriffe aus einem stabilen Deckungsgefüge heraus Homogenität gewährleisteten. Seine taktische Verhaltensweise trug dem mutigen Offensivstil des Gastgebers Rechnung: Die freien Räume explo- sivartig belaufen, dort Anspielmöglichkeiten vor allem über die Flügel (Ksienzyk rechts, Küttner links) schaffen und Konterangriffe inszenieren. Eine Variante, die dank individueller Klasse und daraus resultierenden Vorteilen (Doll, Thom) auf- ging und die Vorentscheidung herbeiführte. Denn nach Fügners Alleingang zum 2:0 zweifelte wohl niemand mehr daran.

Aber was blieb dem Hallenser Klub weiter übrig, als diese im eigenen Vorwärtsgang hingenommenen Nackenschläge wegzustecken? Er tat’s mit einer Bravour, die Respekt abforderte, sah sich zugleich bestärkt, mit Schülbes Vorpausen-Anschlußtor alle Kräfte im druckvollen Kombinationsspiel frei zu machen. Ohne, wie das vor Halbzeit bei weiteren beängstigenden Situationen mit zwei Kopfbällen von Reich gegen den Pfosten der Fall gewesen war, dem BFC Tür und Tor zu öffnen. Und so durfte er Mut, Hoffnung schöpfen Bis zum 3:1 durch Doll, das alles klärte. Wobei sich Penneke, Lorenz, Wawrzyniak und auch der immer wieder entschlossen mit Dribblings ausbrechende Machold als die Triebkräfte einer unermüdlich um den Gleichstand spielenden und kämpfenden HFC-Elf erwiesen.

Attraktivitätswert auf jeden Fall das wäre unter Oberliga-Meisterschaftsexperten für diese 90 Minuten immer vertretbar gewesen. Ungeachtet dessen, wie es BFC-Trainer Helmut Jäschke anmerkte, „daß hier und da bei nachlassender Kraft die eigenen Konter nicht mehr so gezielt, überfallartig vorgetragen wurden wie in den ersten 45 Minuten“. Dennoch kein Abstrich dahingehend: Tempo, Einsatzbereitschaft, individuelle Ausstrahlungskraft beiderseits stimmten bis in die Schlußminuten hinein. Und auch diese hatten es noch einmal in sich, als es nach (allerdings korrekter) Attacke von Zöphel gegen Schülbe vom Punkt aus zum Duell Schütze (Machold) gegen Torhüter (Kosche) kam. Der BFC-Schlußmann er hielt und gewann. Mit ihm, durchaus verdient, am Ende auch der BFC. Unbestritten. DIETER BUCHSPIESS

FC Karl-Marx-Stadt – FC Carl Zeiss Jena 4:1 (1:1)

FC Karl-Marx-Stadt: Jens Schmidt, Torsten Bittermann GK, Jörg Illing, Detlef Müller, Steffen Ziffert, Thomas Laudeley, Steffen Heidrich (87. Tino Müller), Ulf Mehlhorn, Lutz Wienhold, Sven Köhler, Jens Mitzscherling (78. Rico Steinmann). Trainer: Hans Meyer

FC Carl Zeiss Jena: Perry Bräutigam, Henning Bürger GK, Udo Fankhänel, Jens-Uwe Penzel, Heiko Peschke, Ronald Szepanski, Jürgen Raab, Carsten Klee (71. Michael Stolz), Heiko Weber (71. Michael Junker), Sylvio Hoffmann, Henry Lesser. Trainer: Bernd Stange

Schiedsrichter: Siegfried Kirschen (Frankfurt/O.), Zuschauer: 6.500 Dr.-Kurt-Fischer-Stadion in Karl-Marx-Stadt, Tore: 1:0 Ulf Mehlhorn (43.), 1:1 Heiko Peschke (44.), 2:1 Steffen Ziffert (47.), 3:1 Ulf Mehlhorn (65.), 4:1 Lutz Wienhold (89.).

Oft sind es ja Kleinigkeiten, die über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden, manchmal auch die Unwägbarkeiten des Schicksals. So auch in diesem temposcharfen, einsatzstark geführten Treffen, dessen Kulminationspunkt in der 65. Minute erreicht war. Bis dato hatte sich recht Erstaunliches abgespielt.,,So stark wie Jena spielte hier in dieser Saison noch kein Gegner, und wir empfingen schon viel prominentere“, lobte FCK-Trainer Hans Meyer die Thü- ringer, die munter und couragiert mitspielten. Das sorgte auf Rasen wie Rängen doch für einige Verwunderung, zumal die Gäste vor der Pause auch die besseren Chancen (allein drei durch Hoff- 10./Pfosten, 24., 42.) besaßen, selbst den Rückstand wegsteckten und durch einen mächtigen Hinterhaltsschuß von Peschke umgehend zum Ausgleich kamen. „Wir boten eine Halbzeit lang durchaus Paroli, konnten den FCK sogar in Schwierigkeiten bringen. Nach der Pause aber wurde dies zum aussichtslosen Unterfangen“,“ sah es Zeiss-Trainer Bernd Stange. Er mußte mit ansehen, wie seine Schützlinge nicht nur unmittelbar nach dem Wiederanpfiff erneut in Rückstand gerieten, sondern in besagter 65. Minute alles verspielten. Hoffmann vergab gegen den toll reagierenden Schmidt die Chance zum Ausgleich, im Gegenzug traf Mehlhorn, dessen Eingabe Penzel noch entscheidend abfälschte.

Erstaunlich, welche Kraftreserven der FCK nach der Pause freilegte“, wunderte sich nicht nur DFV- Beobachter Günther Männig. Steffen Heidrich, der diesmal die Dirigentenrolle von Steinmann, der nach der Dauerbelastung der vergangenen Wochen geschont und erst in der Schlußphase eingewechselt wurde, übernehmen mußte, sah es so: „Bei uns stimmt momentan vor allem die Moral. Dadurch rafften wir uns noch einmal auf, obwohl es spielerisch zunächst einige Holperer gab.“

Groß in Gefahr kamen die Platzherren mit zunehmender Spielzeit jedenfalls nicht mehr. Das Bemühen um eine Resultatsverbesserung war zwar unverkennbar (Raab), doch der Sieger dieser Partie stand fest. Wie begeistert die Zuschauer vom Auftritt der „Himmelblauen“, gewiß aber auch vom ganzen Spiel (womit der Anteil der Gäste daran herausgestrichen ist) waren, beweist die Tatsache, daß der Gastgeber zu einer Ehrenrunde aufgefordert wurde.

SASCHA STOLZ

FC Hansa Rostock – BSG Chemie BUNA Schkopau 0:1 (0:0)

FC Hansa Rostock: Jens Kunath, Gernot Alms (46. Juri Schlünz), Jens Leonhardt (22. Andreas Babendererde), Torsten Peplow GK, Jens Dowe, Axel Schulz, Jens Wahl, Hilmar Weilandt, Henri Fuchs, Volker Röhrich, Florian Weichert. Trainer: Werner Voigt

Chemie BUNA Schkopau: Thomas Hoffmann, Thomas Meichsner GK (42. Uwe Zorn), Thomas Bartosik, Andreas Krüger, Andreas Schumann, Dieter Strozniak GK, Jörg Heinrich (66. Henning Georgi), Mario Reimann, Peter Thomas, Jörg Nowotny, Norbert Schübbe. Trainer: Rainer Lisiewicz

Schiedsrichter: Wolfgang Schneider (Eisenhüttenstadt), Zuschauer: 6.500 im Ostseestadion in Rostock, Tor: 0:1 Henning Georgi (70.).

Was in diesem Herbst selbst den Dynamos aus Dresden und Berlin nicht gelang, das vollbrachte der Liga-Zehnte der Staffel B. Nach einer famosen Abwehr- und Spielleistung brachte er den Hanseaten die erste Heimniederlage bei und zog in seiner Geschichte erstmals ins Viertelfinale ein. „Als es zur Pause noch 0:0 stand, rechneten wir uns eine Chance aus. Und die nahm die Elf, die förmlich über sich hinauswuchs, mit aller Konsequenz wahr.“ Trainer Rainer Lisiewicz strahlte am Ende der fairen Partie mit seiner Elf, die diszipliniert, ausgewogen auftrat, in der Abwehr selbst in Drucksituationen kühlen Kopf bewahrte, um die Wette. Libero Strozniak organisierte seine Abwehr, Schumann bestand gegen Röhrich, und Schlußmann Hoffmann erwies sich als großer Rückhalt bei den Gästen. Der 21jährige, der beim HFC begann, hielt einfach alles, selbst einen Strafstoß von Wahl, als er den Flachschuß souverän aus der linken Ecke holte (52.).

Schübbe und Krüger zogen später immer kesser die Konter auf, vorn war der schnelle Nowotny stets eine Gefahr. Er, der zuvor schon zweimal entwischt war (39., 66.), bereitete auch den entscheidenden Konter vor. Der gerade eingewechselte Georgi schloß ihn kaltblütig ab. „Ohne die richtige Wettkampfeinstellung können wir selbst gegen einen Liga-Vertreter, der sich völlig verdient durchsetzte, nicht gewinnen. Dazu fehlen uns einfach die Persön- lichkeiten.“ Werner Voigt war total ernüchtert. Er kritisierte vor allem Wahl und seinen Angriff, in dem selbst drei aufgebotene Akteure (Fuchs, Weichert, Röhrich) nicht viel ausrichten konnten.

BSG robotron Sömmerda – 1.FC Lokomotive Leipzig 0:3 (0:1)

robotron Sömmerda: Michael Oevermann, Olaf Berschuk, Mario Franke, Jürgen Köberlein, Josef Vlay (68. Peter Schröter), Uwe Becker, Heiko Wick, Lars Petermann (62. Jörg Uwelius) Martin Busse, Jürgen Fehrenbacher, Ingo Weiß. Trainer: Jürgen Werner

1.FC Lok Leipzig: René Müller, Ronald Kreer (70. Torsten Kracht), Frank Edmond, Matthias Lindner GK, Uwe Bredow GK, Matthias Liebers, Heiko Scholz, Jörg Wunderlich, Damian Halata (80. Jürgen Rische), Bernd Hobsch, Olaf Marschall. Trainer: Hans-Ulrich Thomale

Schiedsrichter: Günter Supp (Meiningen), Zuschauer: 6.000 im Kurt-Neubert-Sportpark in Sömmerda, Tore: 0:1 Damian Halata (38.), 0:2 Heiko Scholz (62.), 0:3 Olaf Marschall (78.).

Die Sömmerdaer taten das in ihren Möglichkeiten liegende, der FC Lok exakt das, was zum Erreichen des Viertelfinals nötig war. Da konnte ganz einfach keine große Stimmung aufkommen, zumal Fehrenbachers Scharfschuß in der Auftaktphase ohne jede Fortsetzung blieb. Die Leipziger gaben sich von Beginn an keine Abwehrblöße, gestatteten dem Partner nicht eine einzige echte Tormöglichkeit und taten sich lediglich mit der Eröffnung des Torreigens etwas schwer. Nach einigen an Oevermann gescheiterten Versuchen gelang sie aber schließlich dem völlig ungedeckten Halata, der eine exakte Flanke von Hobsch per Kopfballheber im langen Eck versenkte.

Damit war praktisch schon alles klar. Der Ligavertreter spürte offensichtlich, daß er an diesem Tag gegen die Messestädter keine Chance besaß, und spielte dann im zweiten Abschnitt lediglich noch auf ein halbwegs achtbares Resultat. Daß die Sömmerdaer dies letztlich auch erreichten, war in der Hauptsache dem ausgezeichneten Oevermann zu danken, der mit einer ganzen Serie von Glanzparaden aufwartete und mehrfach allein vor ihm auftauchenden Lok-Akteuren das Leder „,abkaufte“. Am Ende aber doch noch ein standesgemäßer Erfolg des Oberhaus-Vertreters, der in Scholz einen ständigen Ankurbler im Mittelfeld und in Lindner einen konzentrierten Abwehrchef besaß. Bei Robotron gefielen neben Oevermann auch Verteidiger Berschuck und der nach langer Ver- letzungspause erstmals wieder mitwirkende junge Wick im Mittelfeld. GERHARD WEIGEL

SG Dynamo Schwerin – BSG Schiffahrt/Hafen Rostock 3:2 (0:0)

Dynamo Schwerin: Andreas Reinke, Herbert Eggert, Peter Herzberg, Uwe Neumann, Jens Bochert, Frank Hollnagel, Rolf Hollnagel GK, Matthias Stammann, André Kort (86. Ralf Mackensen), Frank Prange (12. Mario Drews), Steffen Baumgart. Trainer: Manfred Radtke

Schiffahrt/Hafen Rostock: Holger Weggen, Michael Drewniok, Hartmut Franz, Frank Rillich GK, Henrik Graulich (75. Jörg Diederich), Axel Ewert, Norbert Gaede, Norbert Littmann, Jörn Schneider, Jürgen Klatt (46. Rüdiger Braun), Enrico Röver GK. Trainer: Bernd Ziemer

Schiedsrichter: Matthias Müller (Gera), Zuschauer: 1.400 auf der Paulshöhe in Schwerin, Tore: 0:1 Rüdiger Braun (52.), 1:1 Jens Bochert (69. / Foulstrafstoß), 2:1 Mario Drews (76.), 2:2 Rüdiger Braun (78.), 3:2 André Kort (82.).

Zum zweitenmal nach 1988 zog Dynamo in das Viertelfinale ein. Das Pokalhoch hält also auf der Paulshöhe an. In den ersten 45 Minuten allerdings ging es äußerst gelassen zu. Der Gastgeber verbuchte nach 22 Minuten zwar 10:1 Ecken, unter mauerte damit die optische Über legenheit, aber eine richtige Torchance gab es hüben wie drüben nicht. Am Ende kam Schwerin gar auf 19:1 Eckbälle, doch der Erfolg blieb knapp genug.

Kurioserweise zogen die Männer von der See in Führung, als Dynamo wohl einen Augenblick schlief, im Fünfmeterraum den eingewechselten Braun übersah. Dann ging es Schlag auf Schlag. F. Hollnagel wurde erst vor dem Strafraum gut die Vorteilsauslegung des Schiedsrichters freistoßreif bedrängt, dann jedoch ein paar Schritte weiter von Graulich gestreckt. Bocherts verwandeltem Strafstoß folgte das Tor des Monats“: Drews knallte das Leder aus 25 Metern in den Winkel, Kaum hatten die Schweriner ausgejubelt, mußte Torsteher Reinke einen von Rillich getretenen Freistoß prallen lassen, erneut war Braun zur Stelle. Kort klärte dann mit dem 3:2 die Fronten. Pfeffer und fünf Treffer am Schluß diese Partie war ein echter Pokalkampf.

HERBERT BUSCHHUSEN

Viertelfinale 09.12.1989

SG Dynamo Schwerin – 1. FC Magdeburg 3:1 (2:0)

Dynamo Schwerin: Dirk Minklei, Frank Beutling, Mario Drews, Herbert Eggert, Peter Herzberg GK, Jens Bochert, Frank Hollnagel, Rolf Hollnagel, Matthias Stammann, Steffen Baumgart (80. Steffen Benthin), André Kort GK. Trainer: Manfred Radtke

1. FC Magdeburg: Dirk Heyne, Timo Ehle, Peter Köhler GK, Andreas Kruse, Stefan Minkwitz, Frank Siersleben, Wolfgang Steinbach, Guido Krause (40. Niels Mackel GK), Heiko Laeßig, Uwe Rösler, Markus Wuckel. Trainer: Joachim Streich

Schiedsrichter: Klaus-Dieter Stenzel (Forst), Zuschauer: 5.000 auf der Paulshöhe in Schwerin, Tore: 1:0 Matthias Stammann (10.), 2:0 Jens Bochert (40.), 3:0 Jens Bochert (82.), 3:1 Markus Wuckel (88.).

An alles mögen die ersatzgeschwächten Magdeburger gedacht haben – an ein erneutes Ausscheiden der Paulshöhe wie im vergangenen Jahr mit 1:3 nach Verlängerung aber wohl ganz sicherlich nicht. Und vielleicht lag darin der erste schwerwiegende Fehler: in der Konzentration auf diese Aufgabe deutlichen Schwankungen unterworfen. Auf jeden Fall, wie dann auch Trainer Joachim Streich kritisch anmerkte, „bis sich die Elf mit Wiederbeginn endlich straffte, mit besserem Spiel den Zwei-Tore-Rückstand doch noch wettzumachen hoffte“. Getäuscht, und das sogar gründlich, denn der kompakt- ehrgeizig und auch seiner taktischen Mittel sichere Gastgeber ließ es einfach nicht zu. So bewegten sich die Kräfte in vorher kaum zu erwartenden Relationen: Dynamo setzte Offensivakzente mit drei entschlossenen, immer wieder über die Flügel. (Bochert) ausbrechenden Spitzen und fühlte sich auch aus dem Mittelfeld heraus, was gleichermaßen wichtig war für die größeren Spielanteile vor allem in den ersten 45 Minuten, niemals eingegrenzt im großen Aktionsradius. Schnell spürte man dann auch, daß einige FCM-Akteure wie der bald ausgewechselte Krause gegen Stammann überfordert waren, des Gegners Rhythmus entscheidend zu stören, geschweige denn selbst zu einem erfolgversprechenden Angriffskonzept beizutragen. Der 1. FCM befand sich in der Defensive, wurde dort kämpferisch immer wieder aufs neue gefordert, nicht selten sogar echt in die Enge getrieben (Köhler, E Kruse, Siersleben).

Hochzufrieden mit sich und der de Welt, gingen Dynamos Akteure nach der ersten Halbzeit in die Kabine. Ob sie sich dort möglicherweise die Köpfe darüber zerbrachen, wie die bei (körperliche) Widerstandskraft für die gleiche Distanz noch einmal aufzubringen sei, bleibt, ihr Geheimnis. Doch wie auch immer: Sorgen dieser Art waren gegen die nun endlich entschlossener aus der Tiefe kommenden Oberligavertreter völlig unbegründet. Zu wenige wie Wuckel oder Kruse zerrten echt an den Ketten, waren imstande, sich dem konsequenten Zugriff des Kontrahenten (vorbildlich Herzberg und Beutling gegen Laeßig, Wuckel) zu entziehen. Und dann kam es schließlich zu jener Situation, die alles klärte: Nach vorangegangener Faustabwehr Heynes traf Bochert mit resolut-plaziertem Flachschuß zum 3:0 ins linke Eck. Es war schon bemerkenswert, wie der Gastgeber die Phasen Magdeburger Drucks mit gelungenen Kontern und Entlastungen immer wieder durch brach. Hier stimmte das Teamwork beim Verlierer nicht! DIETER BUCHSPIESS

1. FC Lokomotive Leipzig – BSG Chemie BUNA Schkopau 1:0 (1:0)

1. FC Lok Leipzig: René Müller, Frank Edmond, Ronald Kreer, Matthias Lindner, Uwe Bredow GK, Matthias Liebers, Heiko Scholz, Jörg Wunderlich, Bernd Hobsch (43. Jürgen Rische / 78. Heiko Liebers), Damian Halata, Olaf Marschall. Trainer: Hans-Ulrich Thomale

Chemie BUNA Schkopau: Thomas Hoffmann, Andreas Schumann (46. Peter Thomas), Thomas Bartosik, Andreas Krüger GK, Dieter Strozniak, André Werther, Torsten Häußler, Torsten Raspe, Henning Georgi (65. Uwe Zorn), Jörg Nowotny, Norbert Schübbe. Trainer: Rainer Lisiewicz

Schiedsrichter: Hans-Jürgen Bußhardt (Karl-Marx-Stadt), Zuschauer: 1.100 im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig, Tor: 1:0 Bernd Hobsch (38.).

Chemie-Trainer Rainer Lisiewicz (40), Ex-Lok-Akteur (143 Spiele, 21 Tore) zwischen 1980 und 82, sprach einen inhaltsschweren Satz gelassen aus: „Für mich sind zwei Ligamannschaften im Halbfinale nichts Überraschendes!“ Tatsächlich bekam das Oberhaus auch im Viertelfinale sein Fett weg. Und wie sich der B-Staffel Achte in Probstheida gegen den K. o. stemmte, wohlgemerkt mit ausgesprochen spieltechnischen Mitteln, de verdiente allemal Respekt. „Eigentlich wollten wir noch mehr“, so Abwehrstratege Dieter Strozniak, „leider hatten wir vorn nicht den richtigen Biß.“ Nun pfeifen in Leipzig ohnehin die Spatzen von der altersschwachen Tribüne, daß bei Lok nichts munter, locker, fröhlich und leicht von der Hand geht. Auch gegen die Unterklassigen nicht, obwohl optisch klar im Vorteil, ständig überlegen und mit Großchancen (Halata, Marschall, Lindner) für einen deutlichen Sieg. Weil halt nicht mehr als das Kopfballtor von Hobsch gelang (nach dem Zusammenprall mit Schumann mußten beide mit brummenden Schädel passen), artete gegen die spielverständigen Chemiker vieles in Schwerstarbeit aus, für die mir ein Attraktivitätswert einfach nicht in den Sinn kommen wollte. Halatas Pfostenknaller (20.), H. Liebers‘ Kopfballtorpedo (79./von Hoffmann glänzend pariert) – zwei begeisternde Szenen pro Halbzeit standen in keinem Verhältnis zur Harmlosigkeit und Unproduktivität über die volle Spielzeit hinweg.

„Eine Ligaelf zu eliminieren ist kein Ruhmesblatt. Wir verdankten unserem disziplinierten Abwehrverhalten den Einzug unter die letzten Vier“, resümierte Hans-Ulrich Thomale. Deftigere Worte hatte er außerdem noch parat. Richtigerweise, denn WO war Marschalls Durchschlagskraft und Torgefährlichkeit, wo der Wirbel von Scholz, wo die regieführende Kraft im Mittelfeld, wo ein Gedanke, eine Idee? Der eingewechselte Rische saß zwischen allen Stühlen. H. Liebers gelang da wesentlich mehr.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Lok lief nie Gefahr, etwa wie Hansa im Achtelfinale gegen Schkopau zu verlieren und auszuscheiden. Dafür hatten die Gäste nicht das (Angriffs-) Format. Aber es ist ja ganz einfach der große Atem, die Spielkultur, die von den Messestädtern erwartet werden muß, wenn das Duell Oberliga kontra Liga heißt. Und genau da lag der Hase im Pfeffer. GÜNTER SIMON

SG Dynamo Dresden – FC Karl-Marx-Stadt 4:0 (3:0)

Dynamo Dresden: Ronny Teuber, Steffen Büttner, Frank Lieberam, Andreas Trautmann, Andreas Wagenhaus, Matthias Maucksch (78. Uwe Kirchner), Matthias Döschner, Hans-Uwe Pilz, Matthias Sammer, Torsten Gütschow (87. Rocco Milde), Ulf Kirsten. Trainer: Eduard Geyer

FC Karl-Marx-Stadt: Jens Schmidt, Dirk Barsikow (46. Thomas Laudeley), Torsten Bittermann GK, Jörg Illing, Detlef Müller, Steffen Ziffert, Steffen Heidrich (46. Jens Mitzscherling), Peter Keller, Ulf Mehlhorn, Rico Steinmann, Lutz Wienhold. Trainer: Hans Meyer

Schiedsrichter: Günter Supp (Meiningen), Zuschauer: 16.000 im Dynamostadion in Dresden, Tore: 1:0, 2:0 Matthias Sammer (22., 29.), 3:0 Torsten Gütschow (43.), 4:0 Matthias Sammer (56.).

Als Manja Schumann, ihres Zeichens 16jährige Miß Dynamo Dresden“, in der Halbzeitpause die Halbfinallose zog, hatte sie einen guten Griff. Denn als erstes holte sie jenes mit der Aufschrift Sieger der Partie Dynamo Dresden-FCK. Damit nämlich stand bereits fest, daß die Schwarz/Gelben auch im Halbfinale über den Heimvorteil verfügen würden.

Von voreiligem Denken oder gar von Überheblichkeit kann in diesem Zusammenhang wahrlich nicht die Rede sein. Schließlich hatten sich die Dynamos mit 3:0 bereits eine derart tolle Ausgangsposition erarbeitet, die ein Scheitern eigentlich gar nicht mehr zuließ. Ist der Dynamo erst einmal in Schwung, kann ein jeder Kontrahent unter die Räder kommen. Selbst einer, der im abgelaufenen Herbst zu den positiven Überraschungen zählt.

Dazu gehört der FCK ohne Zweifel, wenngleich er sich in der ersten Halbzeit Von Dynamo regelrecht ,aufstellen ließ“, wie Hans Meyer seinen Eindruck formulierte. Der FCK-Trainer sprach sogar vom Rand eines Debakels“, von „fehlender Widerstandsfähigkeit“. So kamen die Gäste in der Tat erst dann besser ins Spiel und zu vereinzelten Chancen, als der Pokal- K.o. schon beschlossene Sache war.

Dabei sind die Gelegenheiten nicht so sehr auf eine eigene Steigerung , als vielmehr auf ein Nachlassen der Dresdener (verständlich, daß man beim Stande von 4:0 die Zügel etwas schleifen läßt) zurückzuführen. Ihre Schäflein hatten sie längst im trockenen. Die klare Überlegenheit im spielerischen Bereich (Sammer, Kirsten, in Ansätzen auch Gütschow/ scheiterte aber mit einem Elfer an Schmidt-74.) schuf die Grundlage für einen Sieg, der niemals gefährdet war. Und das, obwohl die Platzbesitzer mit Respekt über die Karl- Marx-Städter sprachen. Nach dem Spiel war es aber an den Gästen, mit Respekt nicht zu geizen. „So viel Lob hat die Mannschaft noch nie bekommen“, meinte dann auch Eduard Geyer, als Hans Meyer seine Spieleinschätzung abgeschlossen hatte. Der FCK-Coach tat das nicht mit der Absicht, dadurch seine eigene Elf indirekt aufzuwerten. Vielmehr kam das dicke Lob an die Gastgeber aus ehrlichem Herzen. Mag der Heimvorteil natürlich mitgespielt haben, doch auf diesen 12. Mann dürfen die Dynamos auch im Halbfinale bauen. ANDREAS BAINGO

FC Vorwärts Frankfurt/O. – Berliner FC Dynamo 2:0 (0:0, 0:0) n.V.

FC Vorwärts Frankfurt/O.: Jens Jaschob, Uwe Woyde (10. Torsten Wruck), Lothar Hause, Thomas Rath (82. Alexander Ukrow), Thoralf Bennert, Hardy Duckert, Stephan Prause, Mario Roth, Steffen Soutschek, Jens Henschel, Volkmar Kuhlee. Trainer: Frieder Andrich

BFC Dynamo: Oskar Kosche, Hendrik Herzog GK, Waldemar Ksienzyk, Burkhard Reich, Dirk Anders (60. Andreas Thom), Heiko Bonan, Eike Küttner, Bernd Schulz GK, Jens-Uwe Zöphel, Thomas Doll, Rainer Ernst. Trainer: Helmut Jäschke

Schiedsrichter: Wieland Ziller (Königsbrück), Zuschauer: 5.000 im Stadion der Freundschaft in Frankfurt/O., Tore: 1:0, 2:0 Volkmar Kuhlee (113., 114. / Foulstrafstoß)

Im Entspannungsbecken des FCV fröhlich-lautstarker Singsang. Muskeln, Bänder und Seelen in der „Nachbehandlung“. Lothar Hause, Volkmar Kuhlee aus der alten Oberliga-Garde noch fühlten sich mit ihrem Trainer Frieder Andrich in alte Zeiten versetzt und an den 25. 3. 1981 erinnert. Damals hatte es nach Verlängerung (1:1) eines Elfmeterschießens gegen den langjährigen d Berliner Rivalen BFC bedurft, um (den Pokal-Finalisten zu ermitteln. 5:4 siegte der FCV. Andrich als Schütze des 3:3 inmitten der damaligen jubelnden Spielertraube. Diesmal fehlte er auch nicht, als die Gelb-Roten beim Abpfiff Freudensprünge vollführten. Nur 120 Minuten benötigte der Liga-Spitzenreiter diesmal zum Aus für den Supercupsieger BFC, und eigentlich hätte auch die Zusatzzeit nicht sein müssen. Klare Vorteile im Spiel und an Chancen schon zur Pause, auch bis in die 90. „Das ist es vielleicht, wo wir am meisten noch zulegen müssen, in den Abschlußhandlungen“, blickte Frieder Andrich nach dem bestens ausgefallenen Vergleich mit einer noch immer der besten Oberliga-Mannschaften“ (so sein Urteil) schon weiter.

Der Liga-Spitzenreiter bestätigte seine gute Punktspielheimbilanz von 24:2 Toren, 14:0 Punkten, und er unterstützt die vielversprechende Entwicklung der jungen Truppe. Im Tempospiel keine Nachteile, in der Spielsicherheit desgleichen, gab eine Mannschaft mit riesigem Motivationsschub dem BFC ein Rätsel nach dem anderen auf. Auch als Andreas Thom (stark erkältet) und Frank Rohde (noch nicht fit nach Verletzungspause) doch noch kamen, Ret- ter in der Not sozusagen. Aber auch sie brachten nur vorübergehende Belebung. Der FCV bestimmte die Szene, Daueroffensive lauf- und einsatzstark hieß die Devise. Auffällig bei solider Abwehrgestaltung die trotz glitschigen Bodens und hohen Tempos imponierende Ballsicherheit der kompletten Mittelreihe. Der Dynamik dieses Quartetts vermochte der BFC (mit Ernst, mit Bonan) nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Ein klar verdienter Erfolg des FCV“, konnte Helmut Jäschke nur konstatieren. HORST FRIEDEMANN

Halbfinale 14.04.1990

SG Dynamo Dresden – FC Vorwärts Frankfurt/O. 3:0 (1:0)

Dynamo Dresden: Thomas Köhler, Frank Lieberam, Andreas Trautmann, Andreas Wagenhaus (30. Matthias Maucksch), Steffen Büttner, Hans-Uwe Pilz, Jörg Stübner, Ralf Hauptmann (77. Andreas Diebitz), Matthias Döschner, Torsten Gütschow, Uwe Jähnig. Trainer: Reinhard Häfner

FC Vorwärts Frankfurt/O.: Jens Jaschob, Lothar Hause, Uwe Woyde, Hardy Duckert (83. René Westphal), Thomas Rath (73. Steffen Menze), Thoralf Bennert, Stephan Prause, Mario Roth, Steffen Soutschek, Jens Henschel, Volkmar Kuhlee. Trainer: Frieder Andrich

Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg), Zuschauer: 14.000 im Dynamostadion in Dresden, Tore: 1:0, 2:0 Torsten Gütschow (21., 67.), 3:0 (Frank Lieberam (71.).

Da hatten sich die Frankfurter im jede Menge von den Spielen der Dynamos vorflimmern lassen, und dann fielen sie doch auf deren Spezial-Marke rein. Pilz schlug den Eckball von links präzise auf den Kopf des am kurzen Pfosten lauernden Trautmann, und dessen Lupfer drückte Gütschow entschlossen ins Netz. Wie im EC gegen Victoria Bukarest. Dieser Treffer löste einiges bei uns.“ Andreas Trautmann erzählte es später gelöst, der Stabilste neben Lieberam, Hauptmann beim Meister, der sich mit einem standesgemäßen Resultat das 11. Mal ins Pokalendspiel hievte. Dem FCV, in der Liga-Staffel A vorm souveränen Durchmarsch stehend, fehlte es zwar an Stehvermögen und Tempohärte, aber er empfahl sich „allemal mit seiner selbstbewußten, besonnenen und spielorientierten Vorstellung für die Oberliga ab kommenden Herbst.

So homogen, so spielsicher wie der FCV stellten sich in dieser Saison pur wenige Oberligisten in Dresden vor. Hans-Jürgen Dörner erklärte es, verantwortlich für die Olympia-Elf, für die sich der schußstarke Prause und der wuchtige Rath aus den Reihen der Gäste weiter zu empfehlen wußten. Leider schied der letztere wie Wagenhaus vorzeitig verletzt aus. Beide übrigens ohne gegnerisches Einwirken.

Wer sich an diesem Ostersamstag auf heiter-besinnlich abrollende 90 Minuten eingerichtet hatte, der kam auf seine Kosten. Wer jedoch mit einem bedingungslosem Pokalfight gerechnet hatte. wohl zu Recht, wenn das Finale winkt, der mußte am Ende enttäuscht von dannen ziehen. Die Jacke dafür muß sich der Außenseiter anziehen. Er hielt zwar spielerisch jederzeit mit, die faire Partie in Gleichgewicht, jedoch den Titelverteidiger auf Biegen oder Bre- chen herauszufordern, gar mit einem Treffer in Panik zu versetzen, das gelang ihm eben nicht.

„Die Dresdener machten vor der Pause aus zwei Chancen ein Tor. Wir: hatten deren fünf und schossen keines.“ So die Rechnung von Frieder Andrich, dessen Elf von Beginn an mitmischte und mit gescheiten Zügen (Prause, Kuhlee, Bennert) über das Duo Henschel-Rath in der alles andere denn sattelfesten Dynamo Deckung auch Wirkung erzielte. Da gelang Henschel nach Duckert Flanke ein sehenswerter Direktschuß (8), und dann trat Rath einen Kopfball nicht voll (15), und nach flacher Eingabe für von Henschel stand Kuhlee plötzlich fünf Meter frei vorm Tor. Ich schoß zu früh, ich merkte zu spät, daß ich alle Zeit der Welt hatte.“ So der 28- jährige, dessen Schuß der lange Köhler ebenso bravourös meisterte (per Fußabwehr) wie die späteren Knaller von Roth und Prause.

Die Dresdener, die nach Döschners vergebener Großchance (21.) alles andere denn sicherer, gelöster in ihren Aktionen wurden, verdanken ihren Erfolg ihrem Straffen im zweiten Abschnitt. Hier wurde der Gast früher gestört und der größte Teil der Zweikämpfe im Mittelfeld entschieden. So kaschierten sie auch ihre Disharmonien in der Abwehr, die gegen einen resoluteren Kontrahenten hätten ins Auge gehen können! KLAUS THIEMANN

SG Dynamo Schwerin – 1. FC Lokomotive Leipzig 1:0 (1:0)

Dynamo Schwerin: Andreas Reinke, Frank Beutling, Mario Drews, Herbert Eggert, Peter Herzberg GK (78. Feldverweis); Steffen Benthin, Matthias Stammann, Steffen Baumgart (81. Sven Buchsteiner), Dirk Gottschalk (73. Dietmar Hirsch), André Kort GK, Frank Prange. Trainer: Manfred Radtke

1. FC Lok Leipzig: René Müller, Uwe Zötzsche (53. Frank Edmond), Ronald Kreer, Matthias Lindner, Matthias Liebers (84. Heiko Liebers), Uwe Bredow GK, Heiko Scholz, Jörg Wunderlich GK, Damian Halata, Olaf Marschall, Jürgen Rische. Trainer: Gunter Böhme

Schiedsrichter: Norbert Haupt (Berlin), Zuschauer: 5.000 auf der Paulshöhe in Schwerin, Tor: 1:0 Matthias Stammann (16.).

Unfaßbar für Dynamo: Pokalfinalist! Unbegreiflich für den 1. FCL: Ausgeschieden und damit der Hoffnung beraubt, 90/91 international wieder ins Gespräch zu kommen. Hier Jubel, dort abgrundtiefer Sturz. Vor wenigen Wochen erst wieder zum Leipziger Klub zurückgerufen, kommentierte Gunter Böhme mit versteinertem Gesicht dieses demoralisierende 0:1 so: „Für mich die größte Enttäuschung in Jahrzehntelanger Trainertätigkeit.“ Und dann: es werde, ja müsse nun endlich Konsequenzen geben. Welcher Art sie sind, fordert schon jetzt unser ungeteiltes Interesse heraus! Der Todesstoß für Lok“, wie ein Rufer auf der Tribüne beim Schlußzeichen brutal von sich gab? Es wird sich zeigen.

Er sprach später von einem der attraktivsten Tore in seiner bisherigen wechselvollen Laufbahn und dem allerwichtigsten ohnehin: Mathias Stammann (21). Ein Techniker von Format mit jenem Kämpferherzen, das alle Akteure seiner Mannschaft besaßen. Die zum entscheidenden Treffer führende Situation in der 16. Minute verdient ausführlich beschrieben zu werden. Eckball für d den Gastgeber, der einzige im ersten Abschnitt überhaupt (!), von Prange nach innen geschlagen. Zwei, drei Akteure explodierten aus dem Rückraum, der schmächtige Mittelfeld- spieler unter ihnen. Aus der Bewegung jagte er den Ball mit dem Kopf hoch in den rechten Dreiangel. Mit etwas Glück“, wie der Schütze später dann anmerkte. Zusatz aus unserer Sicht: schulmäßig gekonnt in erster Linie. Auf Standards wie diese hatten wir gebaut, doch dann wurden wir durch einen des Kontrahenten zur Ohnmacht verurteilt“, so FCL-Vorsitzender Peter Gießner bitter enttäuscht.

Aber da hatten die Leipziger ja immerhin noch rund 75 Minuten Zeit und Gelegenheit, den Eindruck einer teilweise nur halbherzigen Einstellung gründlich zu korrigieren. Der Vorwurf trifft sie knallhart, dazu nicht in der Lage gewesen zu sein.

Dynamo baute auf bemerkenswerte Abwehrstabilität mit Herzberg (der nach Gelb“ und unsauberer Attacke gegen Marschall vom Feld mußte) und Beutling als Manndeckern, die Halata und Rische kaum einen Stich ließen. Ungeachtet dessen, daß Halata schon in der 6. Minute das 1:0 vor den Füßen hatte, den später bei Flanken und Eckballen als Souverän ins Blickfeld rückenden Reinke aber nicht zu überlisten vermochte. Kein Anzeichen für individuelle Strategie, die ihm wie den meisten anderen Leipzigern abging. So überstand Schwerin gegnerische Phasen leichten Übergewichts zunächst relativ mühelos, ohne jedoch schon da Bedenken seines Trainers zerstreuen zu können, sich mit allzu vielen Akteuren immer wieder in der eigenen Hälfte festzusetzen. Aber es ging bei nur sporadischen Entlastungen gut, weil der 1. FCL niemals taktische Starre abstreifen konnte, einfallslos operierte, Zuspielmöglichkeiten von den Flügeln (Bredow) ebenso leichtfertig vergab wie Schüsse aus dem Rückraum (M. Liebers, Lindner). Alles andere als ein erfolgversprechender Stil!

Dann die dramatische Schlußphase, im Zeitraffer festgehalten: Nach Herzbergs Ausscheiden Lok mit Vor- wärtsdrang auf allen Positionen. Doch stereotyp und unfähig, in den (vielen verlorenen) Zweikämpfen 1:1-Verhältnisse vorteilhaft aufzulösen. Müller bezog Stellung in Höhe 6- der Mittellinie. Dann mehrere Minuten Unterbrechung wegen gefahrbringender Raketenwürfe auf das Feld. Konterchancen für Benthin und Kort, die plötzlich frei vor dem Lok- Gehäuse auftauchten. Als Reinke schließlich Halatas Kopfball parierte, war’s geschafft. DIETER BUCHSPIESS

Finale am 02.06.1990

1. FC Dynamo Dresden – Polizei SV 90 Schwerin 2:1 (1:1)

Dynamo Dresden: Frank Schulze , Steffen Büttner, Frank Lieberam, Detlef Schößler, Andreas Wagenhaus GK, Matthias Döschner( 74. Sven Ratke), Hans-Uwe Pilz (52. Feldverweis), Matthias Sammer, Jörg Stübner GK, Torsten Gütschow (87. Ralf Minge), Ulf Kirsten. Trainer: Reinhard Häfner

PSV Schwerin: Andreas Reinke, Frank Beutling, Mario Drews, Herbert Eggert GK, Peter Herzberg, Ulrich Ruppach GK, Matthias Stammann, Steffen Baumgart (66. Steffen Benthin), Dirk Gottschalk GK (76. Sven Buchsteiner), André Kort, Frank Prange. Trainer: Manfred Radtke

Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen), Zuschauer: 5.750 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin, Tore: 0:1 André Kort (5.), 1:1 Jörg Stübner (18.), 2:1 Ulf Kirsten (84.).

Spielverlauf
Drei Jahre, nachdem mit Hansa Rostock zuletzt ein Zweitliga-Vertreter das Endspiel erreicht hatte, stand mit dem PSV Schwerin erneut eine Mannschaft aus der DDR-Liga im Pokalfinale. Erst einige Wochen zuvor hatten sich die Mecklenburger von der SG Dynamo in den Polizeisportverein umgebildet. Sie waren als 14. der DDR-Liga krasser Außenseiter und hatten mit Frank Prange nur einen Spieler mit Oberligaerfahrung (BFC Dynamo) in ihren Reihen. Mit Andreas Reinke, Matthias Stammann und Steffen Baumgart standen jedoch hoffnungsvolle Talente in der Mannschaft, die später in der Bundesliga Karriere machten. Dresdens Trainer Häfner musste mit Andreas Trautmann und Matthias Maucksch auf zwei etatmäßige Verteidiger verzichten und ging das Risiko ein, den unerfahrenen 20-jährigen Frank Schulze als Torwart aufzubieten.
Der PSV ging die Partie gegen den frisch gekürten Meister ohne Hemmungen an, da er die Teilnahme am Wettbewerb des Europapokals der Pokalsieger bereits sicher hatte. Bereits nach fünf Minuten sorgte er für einen Paukenschlag, als sein Mittelfeldspieler Stammann im Slalom drei Dresdner umkurvte, seinen Nebenspieler Kort mit einer präzisen Flanke bediente und dieser mit Direktablage die Schweriner in Führung schoss. Anschließend stand Schwerins Torwart Reinke im Mittelpunkt des Geschehens, der mit spektakulären Paraden die wütenden Gegenangriffe der Dresdner entschärfte. Erst nach einer knappen Viertelstunde musste er sich geschlagen geben, als er von Stübners gekonntem Direktschuss überwunden wurde. Eine Wende im Spiel brachte das Ausgleichstor jedoch nicht. Dresden agierte zu nervös und hektisch, und auf der anderen Seite stand die von Beutling organisierte Abwehr sicher. Die Dynamo-Stürmer Gütschow und Kirsten waren bestens abgeschirmt.
Sechs Minuten nach der Halbzeitpause ereilte Dresden ein erneuter Schock. Nach einem Faustschlag gegen den Schweriner Stammann wurde Regisseur Pilz nach Hinweis des Linienrichters Weise vom Platz gestellt. Obwohl die Schweriner in Überzahl das Spiel nun weiter offen gestalten konnten, fehlten ihnen die spielerischen Mittel, ihre zahlenmäßige Überlegenheit erfolgreich umzusetzen. Mit seinen Einwechslungen der frischen Stürmer Benthin (66. Minute) und Buchsteiner (75.) versuchte Trainer Radtke, die Offensive noch einmal zu verstärken. Das Siegtor schoss jedoch Dresdens Kirsten, der fünf Minuten vor Schluss eine Doublette mit Sammer erfolgreich abschließen konnte. Es ehrte zwar den PSV Schwerin, dass er danach nicht aufsteckte und bis zum Schlusspfiff noch für viel Aufregung im Dresdner Strafraum sorgte, eine Wende konnte er dem Spiel aber nicht mehr geben.

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